Chemikant und dann studieren?

Picus48  25.02.2023, 01:15

Wie sind Deine Noten in Mathe, Physik und Chemie?

Aaaaaaaaaaaa882 
Fragesteller
 26.02.2023, 11:58

Mathe 11-13, Chemie 13, Physik abgewählt

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Da ich mich sehr für Chemie interessiere und es mir sehr viel Spaß macht, strebe ich ein Beruf als Chemikant oder Chemieingenieur an

Gut. Nun sind die Berufsbilder von Chemikanten und Chemieingenieuren doch sehr unterschiedlich. Der Chemikant ist mehr derjenige, der im Labor Arbeitsaufträge ausführt und sich kaum mit der Theorie dahinter befassen braucht. Und der studierte Chemiker sitzt eher im Büro und überlegt sich aufgrund seines großen Theoriewissens, was wie warum funktionieren könnte. Und macht daraus einen Arbeitsauftrag, den er ins Labor gibt. Er selbst kommt eher nur ins Labor, um mal zu schauen ob der Chemikant noch da ist.

In meinen Augen ist das kein "wenn das eine nicht klappt, mache ich eben das andere". Sondern man sollte sich von vornherein entscheiden, ob man theoretisch oder praktisch arbeiten will.

Allerdings scheint mir ein solches Studium sehr schwer

Ja, das Chemiestudium wird oft als sehr schwierig bezeichnet und die Abbrecherquote ist hoch. Der Arbeitsaufwand ist auch deutlich höher als in anderen Studiengängen.

Es ist jetzt nicht so, dass es nicht machbar wäre! Aber man sollte sich schon sicher sein, dass man das will.

ich denke eine abgeschlossene Berufsausbildung wäre zuvor sinnvoller

Jein.

Wenn man schon eine Ausbildung hat, ist man im Studium wenigstens kein hilfloses Kind mehr, das noch nie was anderes als die Schule gesehen hat. Deutlicher Pluspunkt in den ersten beiden Semestern, dann hat sich das wieder relativiert. Mit der praktischen Laborarbeit im Rahmen des Studiums wird man sich auch von Anfang an leichter tun und man steht nicht mit 0 da, wenn man das Studium doch wieder abbricht. Allerdings, wenn man mit 20 erst eine Ausbildung beginnt, ist auch nichts verloren.

Was die Lehrinhalte des Studiums angeht, ist die Ausbildung allerdings kaum hilfreich. Im Studium wird sehr tief in die Materie eingetaucht, es geht um ein tiefes Verständnis dessen, was chemisch in welchen Fällen wie warum funktioniert und wie man es beeinflussen kann. Sehr theoretisch.

Was würdet ihr empfehlen?

Entscheide dich, ob du jetzt den Weg des praktischen Laborarbeiters oder den des theoretischen Verstehers einschlagen möchtest. Und dementsprechend mache direkt Ausbildung oder Studium.

Das ist kein Point of no Return. Aber es macht keinen Sinn, erstmal das eine anzufangen, wenn man eigentlich das andere will.

Probier es doch einfach erst mal direkt mit dem Studium!

Bei dir klingt dort ein sehr klares Interesse durch. Meist kommt so ein Interesse ja davon, dass einem das Thema nicht allzu schwer fällt, dass man sich gerne damit befasst und dass man es gut versteht. Und das wiederum ist eine sehr gute Basis, um auch im Bereich beruflicher Bildung damit gut zurecht zu kommen!

Im allerschlimmsten Fall studierst du 1-2 Semester, merkst, dass das doch alles viel zu heftig ist und bewirbst dich dann um eine Ausbildungsstelle. Behalte dabei ein bisschen im Blick, dass einige Unternehmen bereits rund ein Jahr vorher, also im Herbst des Vorjahrs, mit der Suche nach Azubis beginnen.

Im besten Fall beginnst du das Studium, merkst, dass dort tatsächlich deine Stärken und deine Leidenschaft liegen und schaffst es dann auch problemlos, während du dich in einer Ausbildung nur gelangweilt hättest ;).

Und keine Sorge - ein paar wenige Semester direkt nach der Schule im Studium, das man dann abbricht und sich stattdessen eine Ausbildung sucht, nimmt dir niemand im Lebenslauf übel! Das ist völlig legitim. Und du bist mit 20 statt 18 oder 19 auch noch lange nicht irgendwie zu alt für eine Ausbildung ;).