In welchem Alter ergibt ein Studium keinen Sinn mehr, wenn man bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung hat?
Hallo,
mir macht mein Job sehr viel Spaß, aber ich überlege trotzdem nochmal zu studieren. Da ich nicht BAföG-berechtigt bin, müsste ich das Studium von meinen Ersparnissen bezahlen. Ich würde während des Studiums circa 40000 Euro aufbrauchen und in dieser Zeit nichts verdienen - im Prinzip kostet mich das Studium so über 100000 Euro. Würdet ihr sagen, dass es sich trotzdem noch lohnen kann? Ich wäre bei Berufseinstieg 30 oder 31 Jahre alt, je nachdem ob ich an einer TU oder FH in der Nähe studieren würde.
Danke für Hilfe :)
6 Antworten
Wenn du bei deinem Berufseinstieg gerade mal Anfang 30 bist, dann lohnt es sich auf jeden Fall noch!
Eine Bekannte von mir hat sich kürzlich umorientiert und hat für letztes Semester einen Medizinstudienplatz erhalten-mit 42. Sie wird wenn es gut läuft, mit 48 Ärztin sein und mit 53 Fachärztin. Dann verdient sie aber immer noch 20 Jahre Geld als Ärztin und hat ja bereits schon 20 Jahre vor dem Studium in die Rentenkasse bezahlt.
Meiner Ansicht nach lohnt sich eine Umorientierung lediglich ein paar Jahre vor der Rente nicht mehr. Wer aber unglücklich in seinem Job ist und sich umorientieren möchte, der sollte das meiner Ansicht nach tun, denn es wäre verschwendete Lebenszeit 1/3 der Zeit seines Tages mit etwas beschäftigt zu sein, was einem keinen Spaß bereitet und einen nicht erfüllt.
Ich habe mit Ende 20 diese Überlegung gehabt und verworfen - ich wäre 35/36 gewesen beim Studienende und das wäre mir zu spät gewesen, auch wenn es für mein Ziel (Berufsschullehrer) gereicht hätte. Es stellt sich auch immer die Frage, ob man sich das leisten kann/will und das Studentenleben (das durchaus von Anspannung, Enthaltsamkeit und Sparsamkeit gekennzeichnet ist, wenn man nicht aus reichem Hause stammt) aushält, wenn man bisher selbst gut Geld verdient hat. Das war bei mir auch die Überlegung - ich hätte mich stark einschränken müssen und das war es mir auch nicht wert. Ich habe keinen verschwenderischen Lebensstil, aber schon der Unterhalt eines Autos wäre auf Dauer wohl zur Debatte gestanden - und auf dauerndes Nebenjobben wie meine Cousine (Jura) und das anstrengende Lernen parallel dazu sowie ein Leben in WG oder Studentenwohnheim hätte ich auch keine Lust gehabt; ich sah es ja an Freunden, die studiert hatten und sehe es an meiner Cousine, wie die sich plagt. Ich bewundere jeden, der das durchzieht.
Ich halte Ende 20 eigentlich schon fast für zu spät um nochmal zu studieren - es gibt aber auch mir bekannte Leute, die mit Mitte 30 erst zu studieren begonnen haben.. wobei da dann auch ein verdienender Partner da war, der das Ganze stützte - das ist immer die Frage. Am Ende muss man das mit sich selbst und der Familie ausmachen.
Ob es sich wirtschaftzlich bis zum Ende des Arbeitsleben lohnen wird, kann kaum vorausgesagt werden. Es kann sich für dich möglicherweise zur Befriedigung deines Ehrgeizes lohnen. Das größte Problem dürfte das Risiko sein das Studium nicht zu schaffen. In manchen Studiengängen sind das über 50% der Studenten.
So viel Geld kostet ein Studium nicht. Wenn du so ein teures lifestyle hast, ist es ja nicht die Schuld des Studiums. Ein Bachelor kostet maximal 10k. Von 100k kann da keine Rede sein. Aber ja, es lohnt sich als Investion für deine 30-50 Jahre.
Wie kommst du auf so einen niedrigen Betrag? Also ich komme auf monatliche Kosten in Höhe von 1000 Euro. Das sind bei 42 Monaten Dauer 42000 Euro.
Ich bin durch Vermögen nicht BAföG-berechtigt.
Tut mir leid, ich habe übersehen, dass du kein Bafög bekommst. Aber selbst dann würden sich doch die Kosten auf etwa 35.000 auslaufen? (950 *36) Oder gehst du von 4 Jahren Regelstudienzeit aus? Studieren bis 30 ist in Ordnung. Ich werde mit 27 noch nen Master machen, dann bin ich etwa 29-30. Bei mir ist es schon grenzwertig, aber ich glaube, dass es noch im Rahmen ist. Mit etwa 35 Jahren würde ich aber schon glaube ich nicht mehr ein neues Bachelor anfangen wollen.
Ja, dass es etwas günstiger ausfallen kann, ist richtig. Es gibt aber in meiner Gegend Fachhochschulen, bei denen mein Wuschstudiengang 42 Monate Regelstudienzeit hat.
Es kommt schwer drauf an, wie erfolgreich und zufrieden du mit deiner jetzigen Arbeit bist. Das Studium komplett alleine zu finanzieren ist schon hart, aber rein vom Alter her, sollte das noch keine Probleme machen. Du bist noch jung.
Bei meinem Alter habe ich auch schon Zweifel gehabt, ob ich nicht zu alt bin. Ich bin jetzt 26 und könnte aus monetären Gründen erst nächstes Jahr mit dem Studium beginnen.
Noch bist du nicht zu alt, aber es wird langsam grenzwertig. Die Lösung ist sehr einfach: Wenn du im Leben studieren willst, dann mach es lieber jetzt. Wenn du dich jetzt gegen das Studium entscheidest, sehe ich keinen Grund mit 35 eins anzufangen. So habe zumindest ich vor 2 Jahren gedacht.
Mit 26 mit dem Studium anzufangen, wäre mir auch viel lieber, aber ich weiß nicht wie ich das machen soll.
Du lebst bei deinen Eltern, richtig? Dann musst ja schon mal keine Miete zahlen. Ich denke, du würdest den Bachelor mit 5k Euro packen.
Ich wohne auf dem Land, die Universität wäre über 100 Kilometer entfernt. Das geht nicht. Meine Eltern bekommen von mir 370 Euro im Monat.
Geh doch an eine Uni in deiner Heimat? Dieses elitäre Denken gibt es bei den Akademikern nicht mehr. Du musst nicht in München studieren.
In meiner Heimat gibt es keine Universitäten und Fachhochschulen. Alle sind mindestens 50 Kilometer von meinem Elternhaus entfernt.
Ich würde erstmal bei deinen Eltern wohnen bleiben und dann halt Bahn, Zug, Bus zur nächstgelegenen Uni nehmen. Ich bin auch jeden Tag ca 1,5 Stunden gependelt zur Uni.
Bei mir im Ort gibt es auch keine Bus- und Bahnanbindung. Ich habe über so eine Möglichkeit auch schon nachgedacht und müsste dann jeden Tag erst 10 Kilometer in die nächste Kleinstadt fahren und von dort aus dann mit dem Zug in die Stadt in der die Uni/FH ist. Da hätte ich jeden Tag schon locker 3 Stunden nur Fahrerei und das will ich nicht.
Kann ich verstehen. Na, ich wünsche dir viel Erfolg für deine Zukunft! Du wirst dich schon richtig entscheiden. Und ganz ehrlich: Solange du noch keine Familie hast bzw. keine Freundin oder Frau, ist das alles kein Problem. Kannst du bis Anfang 30 studieren, was du willst :)
Ich hatte eine Beruf erlernt viele Jahre als Angestellter gearbeitet, ich wollte etwas mehr. Als unsere Kinder aus dem gröbsten waren, habe ich nebenbei die Hochschulreife nachgemacht, mit 43 hatte ich mein Studium abgeschlossen. Mit 45 habe ich meine eigenes Unternehmen gestartet, welches ich nach meiner Pensionierung an meine zwei besten Mitarbeiter übergeben habe. Der Weg war hart und steinig aber Ich habe nichts bereut.
Danke für die Antwort :)
Ich bin mit meinem Beruf eigentlich total zufrieden, aber mir ist bewusst geworden, dass ich auch mehr könnte.