Buch veröffentlichen, wenig Chancen?

6 Antworten

Die Erfolgsaussichten in Hinblick auf eine Veröffentlichung durch ein klassisches Verlagshaus betragen grundsätzlich für einen neuen Autor höchstens rund 2 - 3 Prozent - und je jünger ein reiner Hobby-Autor ist, umso unwahrscheinlicher die Veröffentlichung.

Es gibt nun drei realistische Möglichkeiten für Neuautoren:

Möglichkeit eins: Die Allerschwierigste: Du googlest gezielt nach Publikumsverlagen, die auch dein Schwerpunktthema in ihrem Sortiment bedienen. (Es ergibt natürlich keinen Sinn, z.B. mit einem Piraten-Roman an einen Verlag für Sportliteratur heranzutreten.) Dann sieht die weitere Vorgehensweise wie folgt aus: Du sendest dem Lektorat "blind" eine Leseprobe deines fertigen Werks zu (also niemals das vollständige Manuskript ! Der Tipp "Schick dein Manuskript an einen Verlag" wäre direkt der erste Anfängerfehler!) Bedeutet: Rund 30 Buchseiten, idealerweise natürlich die besten, nicht zwingend der Buchbeginn. Diese müssen komplett fehlerfrei und korrekturgelesen sein, sonst wandern sie sofort in den "Rundordner" .

Füge der Leseprobe noch ein Exposé plus Inhaltsverzeichnis bei - und dann heißt es abwarten und Tee trinken, denn auf keinen Fall darfst du im Nachgang hinterhertelefonieren. "Quengeltelefonate" mögen Verlagshäuser nämlich überhaupt nicht, (denn die ersticken im Regelfall an unverlangt eingereichten Manuskripten - und gehen daher eher etwas "genervt" an neue Projekte). Damit macht man sich möglicherweise eine Tür zu, die bereits einen Spalt breit geöffnet war. No-Go! Die Spielregel lautet: Man meldet sich entweder bei dir - oder man tut es eben nicht, was dann ebenfalls einer Absage gleichkommt. Für dich als Neuling bedeutet dies, dass du überdurchschnittlich gut sein musst, so dass deine Leseprobe das Lektorat geradezu "umhaut". Doch ist dies durchaus möglich, wenn auch nur mit geringen Chancen, denn sonst gäbe es ja überhaupt keine neuen Autoren wie zum Beispiel den Lehrersohn Bastian Bielendorfer mit seinem damaligen Newcomer-Bestseller "Lebenslang Pausenhof". Kalkuliere ruhig bis zu 50 Absagen ein, ist wie eine Bewerbung. Aber mit etwas Glück kommt ja von Nr. 51 eine Zusage!

Möglichkeit zwei: Self-Publishing. Hier nimmst du alle Fäden in die Hand und musst dich selbst um Layout, Textgestaltung und Korrektur sowie auch Preiskalkulation und Vertrieb kümmern. Wichtig ist für Dich ist aber zu wissen, dass eine weitere Vermarktung des gleichen Werkes über einen Publikumsverlag dann kaum noch möglich ist. Dieser Weg wäre dann in den meisten Fällen versperrt. Aber es wäre ein gangbarer Einstieg für das erste Werk. Verkauft sich dieses einigermaßen, so wäre das eine gute Referenz für einen Publikumsverlag, wenn du dein zweites Buch veröffentlichen möchtest. Nachteil: Es tummeln sich inzwischen eine Menge Schund und Mist am mittlerweile fast unüberschaubaren Markt der Self-Publisher, so dass selbst ein tatsächlich gutes Buch auf diesem Weg schnell untergeht, nicht beachtet wird und in der Versenkung verschwinden kann.

Möglichkeit drei - und hier bitte aufgepasst, damit du gewarnt bist:

Du gehst einem so genannten Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder Pseudo-Verlag auf den Leim. Der Ablauf sieht dann aus wie folgt: Du schreibst ein solches Unternehmen (eher aus Versehen) an und bekommst binnen weniger Tage einen salbungsvollen Brief, dass man von deinem Werk absolut begeistert sei - und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützt - wenn du eben dafür bezahlst. Diese Schreiben sind äußerst manipulativ und geschickt formuliert, und so manch ein hoffnungsfroher Hobbyschriftsteller fühlt sich zum allerersten Mal wirklich ernstgenommen, doch kann ich dazu nur sagen: Vorsicht - Falle! Diese "Verlage" würden jeden Schulaufsatz und jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man dafür zahlt. Da geht es gerne um Summe zwischen 1.500,- und 30.000,- Euro, die der Autor blechen soll! So arbeitet aber kein seriöses Verlagshaus, das vielmehr das unternehmerische Risiko zu tragen hat und daher selbst mit allen Kosten in Vorlage geht (diese können durchaus in Höhe des Preises für einen Kleinwagen liegen, deswegen sind Verlage auch recht wählerisch) und nach Ablauf einer festgesetzten Frist das Honorar an den Autor ausbezahlt - nach Abhängigkeit der Anzahl der bis dahin verkauften Bücher (im Regelfall sind das rund 10 Prozent des Verlagsumsatzes). Ein Pseudo-Verlag muss aber keine Bücher mehr verkaufen, denn das Geld ist über den naiven Schreiberling ja bereits verdient. Diese Verlagshäuser erkennt man im Netz leicht an der Werbung "Verlag sucht Autoren", was in der Realität nicht vorkommt (!). Die angepriesenen Vertriebsleistungen dieser Häuser kann man eher als schleppend bis nachlässig bezeichnen; die Druckerzeugnisse vergammeln irgendwo auf Halde - und in den Redaktionen der Tagespresse kennt man seine Pappenheimer bereits. Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen wandern sofort ins Altpapier. Eine schwarze Liste, veröffentlicht vom Bund Deutscher Schriftsteller, findest du hier:

https://neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.com/p/blog-page_53.html

Good Luck!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausgebildeter Verlagskaufmann, Sachbuchautor

Ich hab mal einen Text an einen Verlag geschickt, ohne soweit wie du zu denken.

10.000€ für Veröffentlichung von 2000 Exemplaren

Oder 4000 sfc das gleiche.

Da gab es noch kein Wattpatt wo man Geschichten ablegt. weil die Veröffentlichung zu teuer ist.

Wie die Superreichen ihre Sportwagen in der Wüste von Dubai, die dann einfach verrotten. Weil die Steuern zu hoch sind.

Mnldm 
Fragesteller
 29.09.2022, 11:04

Übernimmt denn nicht der Zuständige Verlag die Kosten? Sie wollen ja dann dein Buch veröffentlich und kümmern sich um Druck usw.

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MarSusMar  29.09.2022, 12:57
@Mnldm

Sollte es eigentlich mittlerweile, aber das stimmt leider nicht immer. Dazu muss man dann schon was wirklich gutes Bringen. Mein Rechner qualmte damals hoch, da gab es keine Clouds. Die zwei um die es ging hatte ich dann nicht mehr.

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Petekramer  11.10.2022, 09:52

Dann bist du einem so genannten Pseudo-Verlag (Druckkostenzuschussverlag" aufgesessen. Diese "Verlage" würden jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man genug dafür bezahlt. So arbeiten aber keine seriösen Publikumsverlage.

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Petekramer  11.10.2022, 09:57
@MarSusMar

Was soll mir dieser Satz jetzt bitte sagen? Heißt das Buch "es war einmal"? Und wo hat "jeder" bezahlt? Bitte genauer.

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Petekramer  11.10.2022, 10:02
@MarSusMar

Kurz nochmals zu deiner Information:

Du gehst einem so genannten Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder Pseudo-Verlag auf den Leim, wenn du einen Vertrag mit einem solchen Haus eingehst.

Der Ablauf sieht dann meistens aus wie folgt: Du schreibst ein solches Unternehmen (eher aus Versehen) an und bekommst binnen weniger Tage einen salbungsvollen Brief, dass man von deinem Werk absolut begeistert sei - und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützt - wenn du eben dafür bezahlst. Diese Schreiben sind äußerst manipulativ und geschickt formuliert, und so manch ein hoffnungsfroher Hobbyschriftsteller fühlt sich zum allerersten Mal wirklich ernstgenommen, doch kann ich dazu nur sagen: Vorsicht - Falle! Diese "Verlage" würden jeden Schulaufsatz und jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man dafür zahlt. Da geht es gerne um Summe zwischen 1.500,- und 30.000,- Euro, die der Autor blechen soll! So arbeitet aber kein seriöses Verlagshaus, das vielmehr das unternehmerische Risiko zu tragen hat und daher selbst mit allen Kosten in Vorlage geht (diese können durchaus in Höhe des Preises für einen Kleinwagen liegen, deswegen sind Publikumsverlage auch recht wählerisch) und nach Ablauf einer festgesetzten Frist das Honorar an den Autor ausbezahlt - in Abhängigkeit der Anzahl der bis dahin verkauften Bücher (im Regelfall sind das rund 10 Prozent des Verlagsumsatzes). Ein Pseudo-Verlag muss aber keine Bücher mehr verkaufen, denn das Geld ist über den naiven Schreiberling ja bereits verdient. Diese Verlagshäuser erkennt man im Netz leicht an der Werbung "Verlag sucht Autoren", was in der Realität nicht vorkommt (!). Die angepriesenen Vertriebsleistungen dieser Häuser kann man eher als schleppend bis nachlässig bezeichnen; die Druckerzeugnisse vergammeln irgendwo auf Halde - und in den Redaktionen der Tagespresse kennt man seine Pappenheimer bereits. Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen wandern sofort ins Altpapier.

Eine schwarze Liste, veröffentlicht vom Bund Deutscher Schriftsteller, findest du hier , dazu weitere wichtige Informationen, die verhindern, dass junge Hobbyschriftsteller ihr Geld verbrennen:

https://neinzudruckkostenzuschussverlagen.blogspot.com/p/blog-page_53.html

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MarSusMar  11.10.2022, 10:26
@Petekramer

Glaubst du ehrlich, dass jemand solche "Blockbuster" liest? Ich nicht. Noch dazu wenn man gar kein Hilfe will UND man gar nicht zugesagt hat?

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MarSusMar  11.10.2022, 10:33
@Petekramer

Und noch was das "Internet" bestand aus schwarzem Hintergrund und weißen Zahlen. Du solltest statt dich bei auszutoben lieber antworten. Das wäre sinnvoll....

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In wenigen Tagen beginnt in Frankfurt die Buchmesse. Dort könntest Du persönliche Kontakte knüpfen - mit Vertretern der Verlage, die Deiner Meinung nach für eine Veröffentlichung des Buches in Frage kommen. Du könntest Ihnen auch, wenn sie sich interessiert zeigen, eine Leseprobe des Buches geben. Auf die Weise hast Du zumindest eine Chance, einen Fuß in die Tür zu bekommen und irgendwann veröffentlicht zu werden.

Geeignete Verlage für Young-Adult-Fantasy wären z.B. Carlsen oder Arena. Beide sind mit Sicherheit in Frankfurt vertreten.

Was ich auf keinen Fall tun würde, wäre, unaufgefordert ein Manuskript (oder auch nur eine Leseprobe) an einen Verlag zu schicken. Denn diese landet zu 99,999% ungelesen im Papierkorb.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bibliothekar an einer Universitätsbibliothek seit 1989
Mnldm 
Fragesteller
 28.09.2022, 06:52

Unaufgefordert wäre dann wohl, es an Verlagen meiner Wahl zu schicken (was eigentlich mein Plan war ^^“)

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Janaki  28.09.2022, 07:56
@Mnldm

Jep. Ohne Kontakt im Verlag ist das Risiko, dass es dort ungelesen im Rundordner (aka Papierkorb) verschwindet, einfach zu groß.

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Du solltest dir mal den Berg dieser ungelesenen Bücher auf Wattpad schauen. Es sind zig Tausende und einige davon sind sogar gut. Wenn du damit Geld verdienen willst, dann brauchst du eine Menge Wissen, jemanden der dich an die Hand nimmt und dir sagt wie es geht und welche Fehler du vermeiden solltest. Sonst verbrennst du eine Menge Geld und bist am Ende nur frustriert.

Mnldm 
Fragesteller
 28.09.2022, 06:54

Habe auch mal auf Wattpad Bücher veröffentlicht, ich wollte nur langsam etwas professioneller rangehen. Ich habe nicht wirklich vor Geld auszugeben, um mein Buch in einem Verlag unter zu bekommen, das verlangt finanziell ja auch nichts.

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Das Grundproblem ist immer der vom Erstautoren nicht gemachte Perspektivenwechsel. Er denkt aus seiner Sicht der Geschichte, aus Sicht der Literatur, sehr gutes Deutsch, keine Fehler in der Plausibilität, auffallend charaktervolle Figuren, Detailreichtum, aber...

Eine Verlagslektorin hält sich an einen Bestseller des betreffenden Genres, weil sie nur Manuskripte zur Veröffentlichung empfehlen kann, die mindestens 1´000 mal verkauft werden könnten (= Bestseller).

Also sollten Autoren, die ein "Buch" schreiben, um damit Geld verdienen zu wollen, zuerst mindestens einen Bestseller des Genres ihres Manuskriptes genauestens studieren: Z. B. Heldenreise, max. 5 Hauptfiguren, eindeutige Basis: Held-Schurke-Entwicklungsfigur, origineller - trotzdem möglichst einfacher - Plot (Orte, Zeit, Handlung) mit innerer Logik und vom Leser gewohnten - deshalb immer gewünschten (!!) - Schluss, max. 250 Buchseiten = ca. 200 Normseiten des Manuskriptes.

Grundgesetz der Massen-Unterhaltungsliteratur: Der Leser will nichts Neues, sondern immer das Gleiche, nur anders (vgl. Gegenteil zur typischen Schullektüre).

ALSO schreibe dein Manuskript genau in diese Richtung, wisse mit welchem Bestseller des Genres es vergleichbar ist, denn das musst du den Agenturen und Verlagen deiner Wahl, am besten "der Wahl des Genres deines Manuskriptes", zuschicken und dann mindestens einen Monat abwarten: Siehe deren Homepages, dort steht genau, was du alles zu tun hast - unter Manuskript einreichen.

Wenn all das genau aus deinem Exposé hervorgeht, wandert dein Manuskript auch nicht umgehend in die PapiermüllTONNE!

Viel Einsicht und Erfolg!

Mnldm 
Fragesteller
 29.09.2022, 10:56

Also es gibt in meinem Roman genau 5 Hauptfiguren (die Helden). Und die restlichen sind eher „Beihilfen“ um ans Ziel zu kommen, dennoch mischen sie die Geschichte mit eigenen Charakterzügen auf, was mir persönlich am meisten gefällt. Jeder sticht dort auf seine eigene Weise auf. Der Leser will nichts neues, was schade ist. Mein Roman entstand durch meine eigene Idee, aber mittlerweile war mir bewusst, dass mein Roman einer Fantasy Reihe meiner Lieblingsautorin gleich kommt. Nicht inhaltlich oder so, aber dieselbe Genre und Ausstrahlung. Seit dem habe ich immer ein Buch von ihr neben mir liegen, sobald ich beginne zu schreiben, ihre Bücher sind sehr bekannt. Natürlich achte ich auch darauf, dass mein Roman inhaltlich nicht ihrem ähnelt, es ist bloß ein Ansporn für mich bei der Sache zu bleiben.

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