An Fantasy Autoren: Wie handhabt man Sprachen in Fantasy Romanen?
Ich schreibe derzeit an einem Fantasy Roman, in dem es mehrere Völker geben wird, die ihr eigene Kultur etc. haben. Aber wie soll man diese Geschichte schreiben, in Bezug auf die Sprache? Ist es nicht unlogisch, wenn jeder auf Anhieb die selbe Sprche spricht und sich jeder versteht?
Beispielsweise das MCU, wo wildfremde Aliens alle Englisch bzw. Deutsch sprechen.
Tolkien hingegen war richig am durchdrehen und hat kurzehand eine komplett neue Sprache für die Elben erfunden. Naja, er war ja auch sprachwissenschaftler. Das selbe gilt auf dür die Elder Scrolls Lore und viele andere Universen.
JRR Martin hat es hingegen etwas anders gemacht. Bei ihm sprechen alle die "Gemeine Zunge" und die wenigen Sprachen, die nicht ins deutsche übersetzt werden, werden auch von den Charakteren, die die Sprache hören, nicht verstanden (Ich hoffe ihr wisst was ich meine)... Also er hat das schon sehr gut strukturiert...
Ich meine... Ich kann es ja so schreiben, dass alle Völker die selbe Sprache sprechen. Ist es aber nicht ein bisschen "Unlogisch"? Oder... Lass es mich anders formulieren. Wäre es schlimm, wenn man in einem Fantasy Roman die Logik der echten Welt über board wirft und es so schreibt, dass alle Charaktere die selbe Sprache sprechen obwohl wir genau wissen, dass in der echten Welt das nicht möglich wäre, da Völker, die räumlich und zeitlich von einander getrennt sind, immer ihren eigenen Dialekt wenn nicht sogar ihre eigene Sprache entwickeln...
Sprache ist schon ein faszinierendes Thema, aber es verkompliziert die Sache unnötig, wenn der Fokus nicht einmal auf die Sprache liegt sondern auf ganz vielen anderen dingen.. Wie sieht ihr das ganze und wie findet ihr, sollte man Sprachen in Fantasy Werken behandeln?
3 Antworten
In der Fantasy hat sich "Common" oder "Gemeinsprache" durchgesetzt. Dazu hat theoretisch jedes Volk auch seine eigene Sprache. Sci Fi erklärt vieles durch Übersetzersoftware.
Es ist sowohl für den Konsumenten, als auch für den Autor anstrengend eine komplett neue Sprache zu erfinden. Ja, es gibt das Phänomen mit elfisch und klingonisch, aber das bleiben Ausnahmen. Was gut funktioniert sind einzelne Begriffe oder grammatikalische Besonderheiten. Hier denke ich zB an Angenodei, Siebenspanne, Intervall aus PERN oder die anfängliche Verballhornung der Namen der männlichen Reiter, welche sich im Lauf der Zeit zum Statussymbol entwickelte. Man kann durch einzelne Begriffe oder kulturelle Unterschiede genauso das Fremde ausdrücken, wie durch eine komplette Sprache. Siehe Darkover, Traumfinder, Otherland.
Bedenke, im Mittelpunkt der Geschichten stehen selten die Verständungsschwierigkeiten der Charaktere. Es würde oft zu viele Ressourcen fressen, erst irgendwelche Sprachprobleme abzuhandeln. Selbst beim Herr der Ringe/Hobbit sprechen alle Common. Will sich der Leser wirklich noch mit einem Dolmetscher rumschlagen, wenn es auch einfacher geht?
Da hast du gut nachgedacht, aber du kannst einfach voraussetzen, dass alle die gleiche Sprache sprechen ohne dass du es extra erwähnst. Auch bei Bernhard Hennen gibt es Trolle, Elfen, Zwerge und sogar Menschen, die von der Menschenwelt in die Elfenwelt kommen und die sprechen alle die gleiche Sprache. Es wirkt also nicht unlogisch solange du es nicht extra erwähnst.
Es wäre sonst tatsächlich zu komplex.
Ich denke, dass man nicht so weit gehen muss, eine komplette 'Conlang' (Constructed Language, also eine von Null auf entwickelte Sprache, wie zb Elbisch oder Esperanto) zu erfinden - aber es macht Sinn, die ersten paar Schritte des Erstellens einer 'Conlang' zu gehen.
Das wäre das Festlegen des Inventars an möglichen Lauten (Also alle Konsonanten und Vokale, so wie alle möglichen daraus entstehenden Doppelkonsonanten (sowas wie pf, st, ks...) und Diphtonge (sowas wie ei, au, eu...). Hier kann man auch die Anatomie der Völker einbauen - ein Volk mit großen Nasen spricht vielleicht viel mehr nasal als eines, das gar keine Nasen hat.
Dann, die Silbenstruktur. Dürfen vor und nach dem Vokal Konsonanten stehen, wie zb im deutschen, oder nicht - wie zb im Japanischen, wo der einzige Konsonant, der nach einem Vokal kommen darf, das N ist, das aber eigentlich eine Art Pseudovokal ist?
Außerdem wäre es empfehlenswert, dir zu überlegen, wie lang oder kurz die einzelnen Wörter sind.
Diese Sachen sind sinnvoll, wenn man sich Namen übernehmen will. Also Namen für die Geographie (Städte, Gebiete...), Personen, Firmen/Unternehmen, usw. Außerdem kann man dadurch informiert die Akzente der Leute beschreiben, wenn sie in anderen Sprachen sprechen.
Ebenso: Du musst nicht die kompletten Schreibweisen der Sprache überleben, aber es ist sinnvoll, wenn du dir überlegst, ob das Skript der Sprache Manche Laute, alle Laute, Silben oder ganze Wörter als ein Symbol nimmt. Und, was das primäre Medium ist, auf dem geschrieben wird, damit man beschreiben kann, wie kurvig oder eckig die Schrift ist - wer mit Tinte auf Papier schreibt, hat rundere, geschwungene Zeichen als ein Volk, das in Wachs- oder Steintafeln schreibt.
Ich persönlich bin eher kein Fan davon, wenn in Sci-Fi bzw Fantasybüchern andere erfundene Sprachen stehen. Dann muss man sich nur tausend Sachen merken, und ich will eine Geschichte genießen, nicht ein Notizbuch darüber führen, was bliblablubb jetzt heißt.
Deshalb, Gemeinschaftssprachen machen Sinn und sind ja auch, wie unsere Welt funktioniert. Wenn du in Italien im Urlaub bist, dann lernst du zumindest Hallo, Danke und Tschüss. Wo dir das nicht weiter hilft, versuchst du es auf deutsch, was einige Leute dort können, grade in Tourismusgebieten - und dann eben auf Englisch, auch wenn du dabei einen deutschen Akzent hast und die andere Person einen italienischen, auch wenn euch beiden viele Wörter darin fehlen. Genauso würde es in einer Fantasywelt auch laufen. Man versucht, sich irgendwie durchzuschlagen, und fast immer findet man irgendeine gemeinsame Sprache.