An Fantasy Autoren: Wie handhabt man Sprachen in Fantasy Romanen?

3 Antworten

In der Fantasy hat sich "Common" oder "Gemeinsprache" durchgesetzt. Dazu hat theoretisch jedes Volk auch seine eigene Sprache. Sci Fi erklärt vieles durch Übersetzersoftware.

Es ist sowohl für den Konsumenten, als auch für den Autor anstrengend eine komplett neue Sprache zu erfinden. Ja, es gibt das Phänomen mit elfisch und klingonisch, aber das bleiben Ausnahmen. Was gut funktioniert sind einzelne Begriffe oder grammatikalische Besonderheiten. Hier denke ich zB an Angenodei, Siebenspanne, Intervall aus PERN oder die anfängliche Verballhornung der Namen der männlichen Reiter, welche sich im Lauf der Zeit zum Statussymbol entwickelte. Man kann durch einzelne Begriffe oder kulturelle Unterschiede genauso das Fremde ausdrücken, wie durch eine komplette Sprache. Siehe Darkover, Traumfinder, Otherland.

Bedenke, im Mittelpunkt der Geschichten stehen selten die Verständungsschwierigkeiten der Charaktere. Es würde oft zu viele Ressourcen fressen, erst irgendwelche Sprachprobleme abzuhandeln. Selbst beim Herr der Ringe/Hobbit sprechen alle Common. Will sich der Leser wirklich noch mit einem Dolmetscher rumschlagen, wenn es auch einfacher geht?

Da hast du gut nachgedacht, aber du kannst einfach voraussetzen, dass alle die gleiche Sprache sprechen ohne dass du es extra erwähnst. Auch bei Bernhard Hennen gibt es Trolle, Elfen, Zwerge und sogar Menschen, die von der Menschenwelt in die Elfenwelt kommen und die sprechen alle die gleiche Sprache. Es wirkt also nicht unlogisch solange du es nicht extra erwähnst.

Es wäre sonst tatsächlich zu komplex.

Ich denke, dass man nicht so weit gehen muss, eine komplette 'Conlang' (Constructed Language, also eine von Null auf entwickelte Sprache, wie zb Elbisch oder Esperanto) zu erfinden - aber es macht Sinn, die ersten paar Schritte des Erstellens einer 'Conlang' zu gehen.

Das wäre das Festlegen des Inventars an möglichen Lauten (Also alle Konsonanten und Vokale, so wie alle möglichen daraus entstehenden Doppelkonsonanten (sowas wie pf, st, ks...) und Diphtonge (sowas wie ei, au, eu...). Hier kann man auch die Anatomie der Völker einbauen - ein Volk mit großen Nasen spricht vielleicht viel mehr nasal als eines, das gar keine Nasen hat.
Dann, die Silbenstruktur. Dürfen vor und nach dem Vokal Konsonanten stehen, wie zb im deutschen, oder nicht - wie zb im Japanischen, wo der einzige Konsonant, der nach einem Vokal kommen darf, das N ist, das aber eigentlich eine Art Pseudovokal ist?
Außerdem wäre es empfehlenswert, dir zu überlegen, wie lang oder kurz die einzelnen Wörter sind.
Diese Sachen sind sinnvoll, wenn man sich Namen übernehmen will. Also Namen für die Geographie (Städte, Gebiete...), Personen, Firmen/Unternehmen, usw. Außerdem kann man dadurch informiert die Akzente der Leute beschreiben, wenn sie in anderen Sprachen sprechen.

Ebenso: Du musst nicht die kompletten Schreibweisen der Sprache überleben, aber es ist sinnvoll, wenn du dir überlegst, ob das Skript der Sprache Manche Laute, alle Laute, Silben oder ganze Wörter als ein Symbol nimmt. Und, was das primäre Medium ist, auf dem geschrieben wird, damit man beschreiben kann, wie kurvig oder eckig die Schrift ist - wer mit Tinte auf Papier schreibt, hat rundere, geschwungene Zeichen als ein Volk, das in Wachs- oder Steintafeln schreibt.

Ich persönlich bin eher kein Fan davon, wenn in Sci-Fi bzw Fantasybüchern andere erfundene Sprachen stehen. Dann muss man sich nur tausend Sachen merken, und ich will eine Geschichte genießen, nicht ein Notizbuch darüber führen, was bliblablubb jetzt heißt.
Deshalb, Gemeinschaftssprachen machen Sinn und sind ja auch, wie unsere Welt funktioniert. Wenn du in Italien im Urlaub bist, dann lernst du zumindest Hallo, Danke und Tschüss. Wo dir das nicht weiter hilft, versuchst du es auf deutsch, was einige Leute dort können, grade in Tourismusgebieten - und dann eben auf Englisch, auch wenn du dabei einen deutschen Akzent hast und die andere Person einen italienischen, auch wenn euch beiden viele Wörter darin fehlen. Genauso würde es in einer Fantasywelt auch laufen. Man versucht, sich irgendwie durchzuschlagen, und fast immer findet man irgendeine gemeinsame Sprache.

Woher ich das weiß:Hobby – Viel gelesen und viel selbst geschrieben