Bringt mir mein Fahrlehrer das Schalten falsch bei?

14 Antworten

Es ist nicht falsch, aber auch nicht allgemeingültig.

Aus dem ersten Gang solte man halt relativ schnell raus, der ist zum Anfahren extra kurz übersetzt. Hier spürt man jeden Lastwechsel, egal ob Gas geben oder Gas wegnehmen sofort ganz massiv. 10km/h ist schon okay.

Der Sprung beim letzten Gang (70 statt 60) erklärt sich vermutlich mit dem extrem lang übersetzten "Spargang" als 6. und letzten Gang. Hier ist 70 schon recht früh, geht aber bei vielen Autos.

Aus Verbrauchsaspekten ist das frühe Schalten okay. Viele DSG (Doppelkupplungs-Direktschaltgetriebe, also automatisierte Schaltgetriebe) schalten ähnlich früh und halten den Motor bei dezentem Beschleunigen nur knapp über 1000 Umdrehungen. Beim starken Beschleunigen wie beim Auffahren auf die Autobahn dreht man die Gänge selbstredens zwecks besserer Beschleunigung höher aus. Die Schaltempfehlungen von Bordcomputern von Schaltwagen fallen ähnlich aus.

Es ist allerdings recht stressig. Wenn du bei 50 schon in den 5. schaltest, kann es sein, dass du bei 40-35 schon so untertourig wirst, dass die Kiste dir in voller Fahrt absäuft. Du musst also genauso schnell runterschalten wie du hochgeschaltet hast. Dafür sind viele zu faul und drehen deshalb höher. Bestraft wird das mit einem etwas höheren Spritverbrauch (wenn man nicht gerade bei 50 im 2. fährt, aber vernachlässigbar - im 3. oder 4. ist es auch schon ganz okay von der Drehzahl her), für den Motor macht es keinen wirklichen Unterschied was die Belastung angeht (jedes Drehzahlband hat andere besondere Belastungen für den Motor, aber verschleißen tut er sowieso).

Es kann allerdings sein, dass dein erstes eigenes Auto eine ganz andere Getriebeübersetzung hat. Dazu reicht es schon, wenn man nur 5 Gänge hat statt 6. Hier sind die Grenzen anders.

Aber nein, er bringt dir nicht falsch schalten bei. Er bringt dir bei zwecks niedrigem Verbrauch niedertourig zu fahren. Das ist okay. Um dich am Anfang nicht zu überfordern oder zu sehr auf den Drehzahlmesser zu fixieren, sondern auf den wichtigeren Tacho, hat er für sein Auto diese Eselsbrücke. Das ist in Fahrschulen durchaus üblich, ich hab aber damals noch (mit 5 Gängen) im 20er-Schritt-System gelernt. Die Regel deines Fahrlehrers gilt auch für die meisten anderen Autos mit 6-Gang Getriebe. Es kann aber sein, dass du dich irgendwann umgewöhnen musst. Das wird einem aber gerne erst mal verschwiegen. Genauso wie dass du dich umgewöhnen darfst, weil du dem Motor nicht schadest aber vielleicht den Verbrauch um 0,3l/100km steigerst, wenn du etwas schaltfauler unterwegs bist und erst alle 15-20km/h schaltest statt alle 10, falls bei deinem Auto auch alle 10 ginge.

Die Anweisungen deines Fahrlehrers entsprechen recht gut meinem Fahrstil, insofern kann es nicht völlig verkehrt sein :-).

Mit großer Wahrscheinlichkeit ist das Fahrschulfahrzeug ein Diesel, da kommt das schon hin.

Jene fahren zum Beispiel innerorts 50 km/h im 3. Gang

Das macht meine Freundin auch öfters. Es tut mir fast körperlich weh, aber als netter Beifahrer kommentiere ich das nicht. Frauen halt^^

dachte eher, dass so häufiges Schalten älteren Fahrzeugen "vorbehalten" ist.

Im Gegentum.

Ältere Fahrzeuge kamen in aller Regel mit vier Gängen aus, heute sind sechs schon einigermaßen Standard. Das hat auch mit einer Kehrseite der modernen Motorenentwicklung zu tun: wenig Hubraum und geringer Verbrauch stehen im Vordergrund, dadurch wird aber das nutzbare Drehzahlband schmaler => häufigeres Schalten ist notwendig.

Muss ich mich also damit abfinden, dass so häufig geschaltet wird oder übertreibt mein Lehrer doch etwas?

Im Grunde übertreibt er nicht. Eventuell betont er das Thema etwas stärker als Andere. Darin sehe ich zwei Vorteile: Zum einen übst du das Schalten mehr als andere Fahrschüler, und zum anderen (für mich der wichtigere Aspekt) wirkt es souveräner, wenn du früh schaltest. Das kann in der Prüfung wichtig sein - wer da die Drehzahlen hochjubelt wie der typische Anfänger, wird von vornherein eher negativ wahrgenommen.

Zwischen dem was du in der Fahrschule lernst und dem was du später allein machst gibt es gewaltige Unterschiede.Trotzdem ist es nicht falsch erstmal richtig anzufangen so wie es dein Fahrlehrer von dir verlangt.
Halt die Zeit durch,ist doch nicht so schwer.

Du sollst schalten lernen was die anderen so machen soll dich überhaupt nicht jucken 

DU musst das erst mal können um es zu beurteilen da du nichts kannst kannst du auch nicht beurteilen was richtig und falsch ist . 

Der Fahrlehrer will nicht das du schaltfaul wirst und im ersten mit 50 fährst überspitzt ausgedrückt  

man kann heute sogar im 6-7 Gang 50 laufen lassen und selbst wen es der Motor zulässt auch 20-30 damit fahren es kommt auf den Motor an . 

Hast du die Fragebögen schon durch? ;)

Dein Fahrlehrer macht alles richtig, man soll im niedrigen Drehzahlbereich fahren und immer möglichst rasch in den höchst möglichen Gang schalten. Man fährt keine Gänge aus.. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite seit über 20 Jahren im Büro einer Fahrschule