Boxer Qualzucht oder nicht?

7 Antworten

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Hier der hat zwar leider kupierte Ohren, aber so von der Schnauze sieht der doch gut aus!

http://www.mein-hund.de/images/a/a8/Boxer1.jpg

Und solche sehe ich eigentlich auch nur noch, also so glubschäugige , froschgesichtige hab ich echt laaange nicht mehr gesehen. Und die sabbern und röcheln auch gar nicht mehr so. Find die auch toll. Aber denke dass das bestimmt von Zucht zu Zucht nochmal unterschiedlich sein wird, so lange das dem Rassestandart entspricht, hat man da ja Freiraum. zB gibts ja auch Möpse bei denen versucht wird diese Kurznasigkeit wieder "rückgängig" zu machen, Retromöpse oder wie die heißen, oder bei Schäferhunden wird ja auch mehr oder weniger auf abfallende Kuppe geachtet, manche haben nur schwarze Farbschläge............also, ich würd mir die Zucht einfach anschauen, die Elterntiere, und vielleicht kennzeichnet sich ja die eine oder andere Zuchtstätte dadurch, dass sie gezielt diese Atemprobleme "wegzüchten".

Sesshomarux33 
Fragesteller
 05.03.2014, 17:09

Verstehe, danke! :) Dann schaue ich mir die Elterntiere beim Besuch einfach genaustens an. :)

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Sesshomarux33 
Fragesteller
 05.03.2014, 19:21
@xxguit94

Stimmt. Jetzt wo ich die Bilder sehe merke ich auch gerade, dass die Boxer die ich in der regel wo sehe, eine längere Schnauze haben. Danke nochmal für die Mühe. :)

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Die Frage ist zwar schon älter, aber dennoch möchte ich als Boxerbesitzer meinen Senf dazu geben. Wir haben unsere seit heute 10x jährige Boxerhündin gestern das vierte Mal operieren lassen, um Epuliden entfernen zu lassen und ich sage mittlerweile " Ja der Boxer ist eine Qualzucht!". Wir haben uns damals ganz bewusst für einen Boxer mit Münchner Papieren entschieden, da doch da so gut auf die Gesundheit geachtet wird. Dachten wir. Unsere Hündin hat auch nicht so einen extrem kurzen Kopf, auch ist der Unterkiefer nicht vorgeschoben. Sie hat weder ED noch HD und auch keine Spondylose. Dennoch hat sie bei Wärme schon immer Probleme mit der Temperaturregulation gehabt. Während unser Schweizer Schäferhund auch bei 30 Grad noch genauso fit wie bei 10 Grad ist, lag sie bei Wärme schon immer lieber im Schatten und mittlerweile sind dann auch echt nur noch ganz kurze Spaziergänge drin. Was bei kühlem Wetter nicht so ist. Da tobt sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten noch herum. Im Alter von einem Jahr haben wir sie kastrieren lassen, aus persönlichen Gründen, was aber im Nachhinein vielleicht dafür gesorgt hat, dass sie noch bei uns ist. Bei der OP stellte man nämlich fest, dass der eine Eierstöcke deutlich vergrößert und verändert ist.

Irgendwann fiel uns dann auf, dass sie im Maul irgendeine Wucherung hatte. Wir fuhren direkt in eine Klinik und da hörten wir den Begriff Epuliden das erste Mal. Da die Wucherung schon recht groß war, wurde sie direkt operiert. Beim im Vorfeld angenommenen Blutbild stellte man dann auch noch erhöhte Leberwerte fest. Die Ursache dafür allerdings nicht. Nach der ersten OP berichtete ich aufgeregt der Züchterin davon und diese sagte nur " Ach ja Epuliden. Hatte ihre Mutter auch. Das muss man dann halt alle 1,5-2 Jahre operieren lassen." Seitdem habe ich keinen Kontakt mehr zu der Züchterin, da ich nicht verstehen kann, warum man mit so einem Tier züchtet. Die Narkose ist wesentlich problematischer als bei anderen Hunderassen. Unsere Hündin hat die letzten Male jedesmal 12-14 Stunden gebraucht, bis sie das erste Mal wieder so stehen konnte, dass man mit ihr zumindest die 5 m zum Papier machen rausgehen kann. Sie hatte in der Aufwachphase große Probleme mit der Thermoregulation und musste in Decken eingepackt vor der warmen Heizung ( auch gestern bei fast 20 Grad Außentemperatur) liegen. Die letzten beiden Male hat sie zudem so Art epileptische Anfälle bekommen und heute Nacht hat sie das erste Mal in ihrem Leben vor Schmerz geweint. Dieser Hund, der nie was gesagt hat, wenn er bzw sie im Spiel irgendwo gegen gerannt ist oder man ihr versehentlich auf die Pfote getreten ist, hat markerschütternd geweint. Und das soll keine Qualzucht sein? Man nimmt wissentlich in Kauf, dass die Nachzucht mehrmals im Leben operiert werden muss? Ach übrigens wurden bei der Gelegenheit auch gleich zwei Geschwülste entfernt, die sie an den Hinterbeinen hat. Fragt mal die Tierärzte. Dann wisst Ihr, wie "gesund" diese Rasse ist. Wegen der Leberwerte bekommt sie übrigens schon seit vielen Jahren Spezialfutter. Gut dass wir das finanziell alles stemmen könnte. Möchte nicht wissen, wie es ihr bei Leuten ergangen wäre, die schlicht das Geld für die Behandlungen nicht haben. Ich könnte noch soviel berichten. Aber ich muss jetzt wieder zu meiner Patientin gucken die heute einen scheiß 10. Geburtstag hat, dafür dann aber wieder zumindest eine Weile ohne Schmerzen fressen und mit ihrem geliebten Seil spielen kann.

Frage ist: Was ist eine Qualzucht?

Die Boxer, die ich kennengelernt habe, hatten alle keine Atemprobleme und das Sabbern war auch gering. Wesensmässig alles echt tolle Typen!

ABER: fast alle Boxer werden nicht alt! Maximal 7 oder 8 Jahre finde ich doch arg wenig! Entweder sterben sie an diversen Krebserkrankungen oder Magendrehungen. Fast alle Boxer haben schlimme Knochenprobleme. Ein Tierarzt sagte mir einmal, dass die Boxer die Hunde mit den schlimmsten Skeletterkrankungen in seiner Praxis seien. Die ganze Bandbreite von HD E, OCD, ED und Cauda Equina.

Ich hoffe, dass es irgendwo auch gesündere Boxer gibt und das hier ein regionales Problem ist. Vielleicht gibt es ja irgendwo einen Züchter, dessen Zuchttiere problemlos über 10 Jahre alt werden...

Hundetante  06.03.2014, 14:51

Kannst du so nicht sagen.Ich kenne Boxer die fast 12 Jahre sind

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procanis  27.03.2014, 00:00
@Hundetante

Na Wahnsinn! Wenn man sieht, dass z.B. Border Collies, Pudel, Dackel, Setter etc. problemlos 14/15 Jahre werden...

Unsere Mixe sind beide so um die 15 Jahre gewesen, als sie starben. Und das war noch zu früh...

Scheint aber offensichtlich also Boxer zu geben, die die 10 Jahre überschreiten. Vielleicht kannst Du ja dem Fragesteller einen Tipp geben, aus welcher Zucht dieser alte Boxer stammt.

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Es kommt viel auf die Zuchtstätte und den Verband an. Ich kenne viele Boxer, die eine tolle Nase haben und keine Probleme.

Habe einen Continental Bulldog, meiner hat keine Probleme mit dem Gaumensegel und das habe ich auch von anderen Conti Haltern noch nicht gehört. Bei Franzosen ist das was anderes, da kommt es häufig vor. Die Contis werden aber auch gezielt mit mehr Schnauze gezüchtet.

Ich würde vielleicht erstmal die Frage nach "Qualzucht" generell in den Raum stellen.

Natürlich gibt es die typischen Rassen, bei der sofort das Urteil Qualzucht in den Raum geworfen wird. Nicht ohne Grund bei Mops, Chihuahua und Co. ... Man muss sich aber auch den Kontext ansehen:

  1. Handelt es sich dabei häufig um Rassen, die "beliebt" und massenweise "produziert" werden, so dass man denjenigen, die Interesse an diesen Rassen zeigen, fast schon reflexartig zuruft, dass diese Hunde ins gesundheitliche Elend "gezüchtet" wurden.

  2. Handelt es sich dabei häufig um Rassen, deren Makel recht "prominent" sind. Wie z.B. das grenzwertige (Über)lebensgewicht von Teacup-Chihuahuas oder ein zu langes Gaumensegel beim Mops. Von Qualzucht spricht man in der Regel dann, wenn es sich um Hunde handelt, die ohne menschliche Hilfe gar nicht mehr selbst überleben könnten.

Und bei Punkt No. 2 muss man mit dem Nachdenken anfangen, denn wie kann es sein, dass es zu solchen Extremisierungen überhaupt gekommen ist?

Man muss sich vor Augen halten, dass Hundezucht ein "altes Gewerbe" ist, dass sich im England des 19. Jahrhunderts etablierte und mit einer ganzen Reihe verstockter Ansichten über Zucht und deren "Ziele" belastet ist. Waren in der Zucht zu Beginn der Etablierung des "Systems" neben dem Aussehen des Hundes auch dessen Leistungsfähigkeit ausschlaggebend, verlor gerade der letztere Punkt im Lauf der Jahrzehnte an Bedeutung. Premiert wurde nur noch das, was den festgelegten "Rassevorgaben" optisch am ehesten entsprach und da Vorgaben immer einen Spielraum offen lassen, bevorzugten die Züchter auf der Jagd nach dem nächsten Erfolg Tiere mit noch übertrieberenen "rassetypischen" Eigenschaften. So konnte es schließlich zu Bulldoggen kommen, die ihre eigenen Welpen nicht mehr zur Welt bringen können und CKC-Spanieln deren Schädel zu klein für ihr Gehirn ist.

Das Problem beginnt jedoch schon früher, bevor es zu solchen Extremen kommt. Beim Inzuchtdenken, beim erbarmungslosen "Aussortieren" unperfekter Welpen, während gesundheitliche Mängel bei optisch "perfekten" Welpen ignoriert werden können. HD oder OCD können z.B. ebenso erblich bedingt sein. Zusammengefasst: Die Qual in der Zucht ist ein systematisches Problem, dass sich nicht so leicht durchschauen oder auch ändern lässt.

Das Problem der Hundezucht ist einfach, dass man jahrzehntelang ohne "Rücksicht auf Verluste" gezüchtet hat, so das heute fast jede europäische Rasse vorbelastet ist und wie je jeder weiß: Hat man einmal etwas zerbrochen, ist es schwieriger das ganze wieder zusammen zu kleben. Was nötig wäre, wäre generell eine "Reformierung" des gesamten FCI Systems. Das wissen natürlich auch viele Züchter und viele bemühen sich auch darum - notfalls auch außerhalb der Grenzen des Zuchtverbands. Dagegen stehen aber leider auch noch viele Züchter und Positionsträger innerhalb der Strukturen die sich mit aller Macht (und gegen jedes bessere Wissen) gegen Veränderungen wehren (und somit weiter am Verfall unserer Hunderassen werkeln...)

Und auch wenn man sich bewusst nach einer gesunden Zucht umsieht darf man nicht weniger kritisch sein, denn guter Wille allein reicht bekanntlich oft nicht aus. Ein Züchter muss nunmal keinen Fortgeschrittenen Kurs in Sachen Genetik belegen... Gut gemeint kann dann heißen, einfach mal eine Rasse einzukreuzen, die als "natürlicher" interpretiert wird, faktisch aber nicht weniger vorbelastet ist (und sich dann darüber zu mokieren, dass die Verbandszüchter einen nicht ernst nehmen). Man braucht also auch einiges an Hintergrundwissen um einschätzen zu können, ob das was der Züchter da macht auch wirklich dem Ziel eines gesünderen Hundes entspricht.