Die Frage ist zwar schon älter, aber dennoch möchte ich als Boxerbesitzer meinen Senf dazu geben. Wir haben unsere seit heute 10x jährige Boxerhündin gestern das vierte Mal operieren lassen, um Epuliden entfernen zu lassen und ich sage mittlerweile " Ja der Boxer ist eine Qualzucht!". Wir haben uns damals ganz bewusst für einen Boxer mit Münchner Papieren entschieden, da doch da so gut auf die Gesundheit geachtet wird. Dachten wir. Unsere Hündin hat auch nicht so einen extrem kurzen Kopf, auch ist der Unterkiefer nicht vorgeschoben. Sie hat weder ED noch HD und auch keine Spondylose. Dennoch hat sie bei Wärme schon immer Probleme mit der Temperaturregulation gehabt. Während unser Schweizer Schäferhund auch bei 30 Grad noch genauso fit wie bei 10 Grad ist, lag sie bei Wärme schon immer lieber im Schatten und mittlerweile sind dann auch echt nur noch ganz kurze Spaziergänge drin. Was bei kühlem Wetter nicht so ist. Da tobt sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten noch herum. Im Alter von einem Jahr haben wir sie kastrieren lassen, aus persönlichen Gründen, was aber im Nachhinein vielleicht dafür gesorgt hat, dass sie noch bei uns ist. Bei der OP stellte man nämlich fest, dass der eine Eierstöcke deutlich vergrößert und verändert ist.

Irgendwann fiel uns dann auf, dass sie im Maul irgendeine Wucherung hatte. Wir fuhren direkt in eine Klinik und da hörten wir den Begriff Epuliden das erste Mal. Da die Wucherung schon recht groß war, wurde sie direkt operiert. Beim im Vorfeld angenommenen Blutbild stellte man dann auch noch erhöhte Leberwerte fest. Die Ursache dafür allerdings nicht. Nach der ersten OP berichtete ich aufgeregt der Züchterin davon und diese sagte nur " Ach ja Epuliden. Hatte ihre Mutter auch. Das muss man dann halt alle 1,5-2 Jahre operieren lassen." Seitdem habe ich keinen Kontakt mehr zu der Züchterin, da ich nicht verstehen kann, warum man mit so einem Tier züchtet. Die Narkose ist wesentlich problematischer als bei anderen Hunderassen. Unsere Hündin hat die letzten Male jedesmal 12-14 Stunden gebraucht, bis sie das erste Mal wieder so stehen konnte, dass man mit ihr zumindest die 5 m zum Papier machen rausgehen kann. Sie hatte in der Aufwachphase große Probleme mit der Thermoregulation und musste in Decken eingepackt vor der warmen Heizung ( auch gestern bei fast 20 Grad Außentemperatur) liegen. Die letzten beiden Male hat sie zudem so Art epileptische Anfälle bekommen und heute Nacht hat sie das erste Mal in ihrem Leben vor Schmerz geweint. Dieser Hund, der nie was gesagt hat, wenn er bzw sie im Spiel irgendwo gegen gerannt ist oder man ihr versehentlich auf die Pfote getreten ist, hat markerschütternd geweint. Und das soll keine Qualzucht sein? Man nimmt wissentlich in Kauf, dass die Nachzucht mehrmals im Leben operiert werden muss? Ach übrigens wurden bei der Gelegenheit auch gleich zwei Geschwülste entfernt, die sie an den Hinterbeinen hat. Fragt mal die Tierärzte. Dann wisst Ihr, wie "gesund" diese Rasse ist. Wegen der Leberwerte bekommt sie übrigens schon seit vielen Jahren Spezialfutter. Gut dass wir das finanziell alles stemmen könnte. Möchte nicht wissen, wie es ihr bei Leuten ergangen wäre, die schlicht das Geld für die Behandlungen nicht haben. Ich könnte noch soviel berichten. Aber ich muss jetzt wieder zu meiner Patientin gucken die heute einen scheiß 10. Geburtstag hat, dafür dann aber wieder zumindest eine Weile ohne Schmerzen fressen und mit ihrem geliebten Seil spielen kann.

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