Bodenarbeit mit Fesselträgerschaden?

6 Antworten

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Geradeaus AUF DER STRASSE gehen für die nächsten 14 Tage,

KEINE ENGEN WENDUNGEN

KEINE SEITENGÄNGE

KEINE RUTSCHIGEN BÖDEN

als Abwechslung: Schrittvarianten: Schleichgang, Arbeitsschritt, hält. 2(!) Tritte rückwärts, nicht mehr ( Tierarzt fragen!!!!), Halten, Kopf senken, Hals Re +Li seitlich bewegen (NUR den Hals!), 3-5 tiiiiefe Atemzüge Pause zwischen ALLEN einzelnen hier aufgeführten Schrittlektionen.

Hab Geduld,

Wenn du dein Pferd noch lange haben willst!

Falls Geduld nicht so dein Ding ist: Gib sie inkl. Arztbericht als beisteller ab.

Ich habe so einen Fall. Hat 9 Monate gedauert, bis er wieder reitbar war. Jetzt versagen die Sehnen wieder. Er ist 23, demnächst 24. Hatte noch 6 gute Jahre. Mal sehen, was noch dazu kommen kann...., Seufz!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
somi1407 
Fragesteller
 22.12.2019, 20:56

Ist ja nicht mein Pferd, sondern nur RB. Die Besitzerin kümmert sich kaum, deswegen denke ich mir das Bespaßungsprogramm aus.

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Rückwarts und seitwärts auf keinen Fall! Da müßte Ihr wohl nur eines an „Bodenarbeit“ erarbeiten: Langeweile auszuhalten.

Sehnenprobleme sind heimtückisch. Wenn es besser zu gehen scheint, und man belastet vorzeitig oder zu stark, gibt es einen heftigen Rückschlag, der dann oft zur Folge hat, dass man das Pferd für immer erlöst.

Dahika  22.12.2019, 14:36

Gerade Fesselträgergeschichten erlauben leider kaum eine Diagnose. Erbleich.

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Ich würde (natürlich muss das die Tierbesitzerin entscheiden, denn letztendlich muss sie dafür gerade stehen) mit dieser Verletzung erst mal ein halbes Jahr an der Hand auf wirklich festen Böden (Schotterwege und Asphalt) spazieren gehen. Geradeaus und feste Böden sind gesund für's Pferd.

Wichtig ist, dass jegliche Beinverletzung eine Kontraindikation für Beschlag ist, die harten kurzen Schwingungen, die bei jedem Auftreten ein Eisen auf die Strukturen geben, hindern bei der Heilung bzw. lösen viele Verletzungen erst aus. Ich weiß ja nicht, ob das Tier barhuf läuft. Der Hufbearbeiter hat hoffentlich viel Ahnung und kann mit der Diagnose was anfangen, er sollte nämlich über jegliche Einschränkungen des Bewegungsapparats informiert sein und überlegen, ob er per Hufbearbeitung helfend eingreifen kann.

Nach einem halben Jahr wäre die nächste Untersuchung fällig, wo dann gesehen wird, wie es weiter geht. Ich kenne den Schaden bei dem Pferd nicht, aber unsere Pferde hatten schon mehr, wo keiner, auch kein Tierarzt glauben konnte, dass das nochmal was wird und dennoch haben wir sie schon mehrmals wieder auftrainieren können. Mein Pferd kam unter anderem mit einem Fesselträgerschaden zu mir. Vor paar Tagen durfte er im Wald beim Ausritt mal richtig, richtig Gas geben und ich habe in meiner Jugend viele Jagden geritten, also schon öfter mal deutlichen Galopp unter dem Hintern gehabt. Im Vergleich zu einem 10-jährigen Jagdpferd kann ich mit der Galoppade meines Wallachs, der im kommenden Frühjahr 24 Jahre alt wird, sehr zufrieden sein. Da wusste auch keiner, wo die Sache mit dem Fesselträger hin führen wird. Man muss den Dingen Zeit geben, seine eigenen Bedürfnisse völlig zurück stellen und im Dienste des Pferdes stehen, dann kann man auch vieles lösen. Es gibt aber auch mit größter Geduld und größtem gmynastischen Können nie eine Garantie, dass es was wird. Kann auch sein, dass man froh sein kann, wenn das Pferd vernünftig leben kann. Man steckt nicht drin, kann sich nur selbst weiterbilden, um zu lernen, wie man ihnen helfen kann.

Auf einen Reitplatzboden würde ich mit dem Pferd in der ganzen Zeit gar nicht gehen. Lebt es in einer Box, wenn Du sagst, auf die Weide darf sie? Das kann nämlich kritisch sein. In der Box dreht sie sich ja manchmal um und diese Wendungen sind Gift. Schon für gesunde, besonders aber für verletzte Pferde. Ändern kannst halt im Reitbeteiligungsstatus gar nichts dran, es soll Dir nur ein Hinweis sein, dass Du Dir nicht große Hoffnungen machst und die dann enttäuscht werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
somi1407 
Fragesteller
 22.12.2019, 20:51

Meine RB hat 4x Eisen drunter. Dazu hätte der TA doch sicherlich was gesagt??

Sie steht im Grunde den ganzen Tag auf der Wiese, zumindest solange wie es hell ist. Und abends gehe ich dann Runde um Runde mit ihr spazieren.

Die Besi war schon seit über einer Woche nicht mehr da. Die sucht gerade nach einem neuen Pferd 🙄

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Baroque  22.12.2019, 20:59
@somi1407

Die Tierärzte wissen über Hufe oft so wenig Bescheid, dass sie sogar noch glauben, irgendwelche Sonderbeschläge für den Bewegungsapparat wären in irgendeiner Weise sinnvoll. Dabei ist es eigentlich mit ein bisschen physikalischem Verständnis leicht zu erklären, dass die genau das Gegenteil bewirken. Aber sowas zu erklären fängt ja nur jemand an, der das besser weiß und der muss erst mal gemeinsam mit dem Tierarzt am Pferd sein. Die Tierärzte, die ich kenne, die richtig gut über Hufe Bescheid wissen, sind genau die, die selbst Huforthopäden an ihrem Pferd haben. Huforthopäden, die an den guten Schulen in Deutschland ausgebildet sind, haben neben beurteilen und praktisch ausführen auch erklären sehr gut gelernt und können jedem die Zusammenhänge sehr gut darstellen.

Außerdem ist es oft ein schmaler Grad für einen Tierarzt, einem Besitzer zu sagen, Du musst da was ändern. Klar, eine akute Erkrankung kann dazu immer dienen, indem man sagt "JETZT ist es eben so". Ansonsten besteht immer die Gefahr, dass der Pferdebesitzer sagt "den Tierarzt lass ich nicht mehr ans Pferd, der behauptet, die Arbeit von meinem Schmied wäre Schrott". Jeder sucht doch die Dienstleister aus, die er für richtig hält, man lässt beschlagen, weil man es für richtig hält ... und dann erfahren müssen, es ist doch nicht so richtig, kann schon schockieren.

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somi1407 
Fragesteller
 22.12.2019, 21:01
@Baroque

Wenn es mein Pferd wäre, würde ich die Eisen eh abmachen, wenn das Pferd eh nur auf der Weide steht (vorausgesetzt, es ist kein Korrekturbeschlag). Aber ich hab ja nichts zu sagen ;-)

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Baroque  22.12.2019, 21:10
@somi1407

Ja, das ist Dein Problem. Machen kannst nichts. Nur lernen für wenn Du mal ein eigenes haben solltest, dass Du nicht an dem erst lernen musst.

Und "Korrekturbeschlag" gibt es in Wahrheit nicht. Nehmen wir an, das Pferd wird per Beschlag hinten etwas höher gestellt, weil es steiler stehen soll. Dann hat der Huf viel, viel mehr Abrieb hinten an den Trachten, wo ja die freien Enden der Eisen (da kann man nunmal nicht nageln) eh schon den größeren Abrieb erzeugen, weil eben hinten durch das höher stellen mehr Druck drauf ist. Was macht der Huf? Wächst an der Zehe prächtig und entwickelt sich an der Trachte noch mehr zurück. Er wird also immer flacher, man muss immer noch mehr unterbauen. So ist das bei all dem Zeug, das man "Korrekturbeschlag" nennt.

Wenn ein Huforthopäde so ein Pferd barhuf bearbeitet, regt er das Hornwachstum so an, dass die Zehe mehr abgelaufen wird als die Trachtenwand und nach und nach wird der Huf immer steiler - und man hat genau das erreicht, was man erreichen wollte.

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Du machst nichts, bitte wirklich nichts mit dem Tier.

Nur die Besitzerin gibt Dir Übungen vor, zeigt sie Dir und kontrolliert diese.

Was meinst Du was passiert wenn Du mit dem Pferd rumturnst und das Pferd wird nicht wieder. Perfekt, schnell hast Du den Zorn der Besitzerin auf Dich gezogen. Noch schneller bekommst Du Tierarzt und Stallrechnung aufgedrückt. Sollte das Tier gänzlich abzuschreiben sein, noch besser, kannst Du ihr ein neues Pferd besorgen.

Überlasse bitte der Eigentümerin die Arbeit mit dem Hirnschmalz, sich ein Programm fürs Pferd auszudenken, mit Tierarzt und weiter an der Behandlung beteiligten Personen abzustimmen.

Was man mit dem Tier genau machen kann, hängt von der genauen Schadenslage ab, vom allgemeinen Verhalten des Tieres ab, ganz viel was es noch können soll und ob man dem Tier die Zeit zur Genesung gewähren mag. Diese ganzen Abwägungen liegen allein bei der Besitzerin, diese trägt ja auch sämtliche Risiken.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut
somi1407 
Fragesteller
 22.12.2019, 20:55

Laut Tierarzt wird das Pferd sowieso nicht wieder. zumindest nicht als Sportpferd, nur als Geländekumpel. Für ein Pferd, dass mal 15000€ gekostet hat und L-platziert ist, ist das hart, bzw. für die Besi. Die hat sich aber auch schon vor der Verletzung kaum gekümmert und sucht sich dennoch jetzt schon ein neues Pferd.

Sorry, bin gerade etwas angefressen, denn ich bin die einzige, die sich um das Pferd kümmert.

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StRiW  22.12.2019, 21:00
@somi1407

Wie gesagt ich möchte verhindern das du ins Messer läufst. Wärst leider nicht die erste RB die am Ende die Zeche zahlen durfte.

Besonders wenn das Pferd eh nicht mehr gewollt ist. Kann Dein Einsatz gut als Grund für weiteren Schaden herhalten, so wird ein anderes Pferd günstiger.

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somi1407 
Fragesteller
 22.12.2019, 21:02
@StRiW

Deswegen frage ich ja vorher, was ich machen kann. Die Besitzerin postet auf Instagram gerade, welche Pferde sie heute ausprobiert hat^^ ihr scheint ihr aktuelles Pferd ziemlich egal zu sein.

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Baroque  22.12.2019, 21:04
@somi1407

L-platziert sollte jedes Pferd locker erreichen. L ist nicht umsonst Klasse "leicht". Insofern ist das nichts besonderes. 15.000 ... viele Warmblüter werden überteuert inseriert und immer wieder steht jemand auf, der das zahlt. Ich hab auch einen 7-jährigen Freibergerwallach, nicht dem Zuchtziel entsprechend, stark übergewichtig, der grade mal Grundgangarten konnte und vor dem seine Besitzerin Angst hatte, für 12.000 ausgeschrieben gesehen. Insofern ist das für mich kein Anhaltspunkt dafür, was ein Pferd mitbringt.

Du bist natürlich in einer echt unglücklichen Rolle, denn Du wirst nichts, aber auch rein gar nichts richtig machen können, es sei denn, Du führst stumpf Anweisungen aus und schaust nicht links und nicht rechts. Dementsprechend stimmt das schon alles, was StRiW schreibt.

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StRiW  22.12.2019, 21:07
@somi1407

Nur sind wir alle nicht die Besitzerin. Lass Dir von ihr die Übungsaufgaben erklären, aufbauen, etc. .

Bei mir muss meine gute Fee dass auch nicht Selbermachen. Ist meine Verantwortung und sollte sie mal was verlocken ist es trotzdem meine Schuld, da sie meine Angestellte ist. Ich vertrau ihr Blind ebenso meinem Verpächter.

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Auf jeden Fall vorher mit Besi u. TA abklären, was du machen darfst. Ich denke, nicht viel, ausser Schritt auf hartem Boden geradeaus. Bei Sehenschaden ist nun mal in 1. Linie Ruhe (und Geduld) angesagt. Dann ist halt mal tierisch langweilig. Gibt genug Pferde, die dürfen damit nicht auf die Weide, haben Boxenruhe oder grad mal 10 Min Schritt am Tag.

Unterstützend kannst du Wickel machen mit essigsaurer Tonerde, Quark, oder Kühlgamaschen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
somi1407 
Fragesteller
 22.12.2019, 20:45

Die Besi geht seit Tagen nicht ans Telefon. Sie sagte, dass das Pferd so oder so in Rente gehen wird, weil es nur noch fürs Gelände geeignet sein wird.

Kühlen halte ich für kontraproduktiv, da Kälte die Stoffwechselprozesse verlangsamt. Das ist in der Tiermedizin scheinbar noch nicht angekommen. Selbst genug Humanmediziner empfehlen noch Kälte, wobei es genug Studien gibt, dass das totaler Schwachsinn ist.

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Urlewas  22.12.2019, 20:54
@somi1407

Nun, das Pferd kann nicht reden. Aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass Kühlen schmerzende Sehnen in manchem Fall durchaus lindern kann. Und ich denke, diesbezüglich wird kein Unterschied sein zwischen Mensch und Tier.

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somi1407 
Fragesteller
 22.12.2019, 20:59
@Urlewas

Richtig, Kälte lindert Schmerz. Wenn das Pferd aber komplett klar läuft, hat es vermutlich keinen allzu großen Schmerz, oder? ;-)

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Urlewas  22.12.2019, 21:14
@somi1407

Solange ich langsam gehe, würdest du mir meine Schmerzen auch nicht ansehen. Sehnen sind heimtückisch- und beim Tier noch mehr, denn es kann ja nix sagen. Ob das Pferd wirklich schmerzfrei ist, kann keiner wissen. In einem Fall hat man gedacht, alles sei wieder gut. Das temperamentvolle Pferd wurde in allen 3 Gangarten geritten. Mir behagteves aber nicht, dass es immer so gegen die Hand zog. Und als ich es soweit hatte, dass es ohne viel Zügel ruhiger galoppierte, streckte es dann immer auf der rechten Hand den Kopf nach links hoch. Das war wohl seine Art, das Bein zu entlasten- sich entweder auf den Zügel zu stützen oder den Hals zu verdrehen. Keiner nahm das ernst - jetzt steht’s wohl für den Rest seines Lebens auf der Koppel....

Ein anderes, grade auch mit scheinbar geheiltem Fesselträger, konnte tatsächlich eigene Zeit normal geritten werden. Aber dann wurde es von einem auf den anderen Tag widersetzlich und 14 Tage später „weg“.

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somi1407 
Fragesteller
 22.12.2019, 21:17
@Urlewas

Dann sollte man erst recht nicht kühlen, denn ein schmerzfreies Wesen, ob Mensch oder Pferd, macht wieder mehr ;-) egal, ob verletzt oder nicht. Habe schon oft genug Patienten gehabt, die sich Schmerzmittel reingeschmissen haben und dann den Garten umgegraben haben, trotz Bandscheibenvorfall. Und am nächsten Tag klagten sie dann über massive Schmerzen.

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Urlewas  22.12.2019, 23:57
@somi1407

Wenn aber eine Entzündung drin steckt, trägt das Kühlen zur Heilung bei. Aber lass gut sein - brauchst ja nicht kühlen. Aber noch viel weniger braucht das Pferd Bodenarbeit.

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somi1407 
Fragesteller
 23.12.2019, 09:22
@Urlewas

Kühlen trägt nicht zur Heilung bei. Das ist ein weitverbreiteter Irrtum. Nur in den ersten drei Tagen nach der Verletzung, also in der akuten Phase, ist Kühlung angebracht. Danach - also in der Proliferationsphase - schadet es mehr als es nutzt.

Ich bin in der Humanmedizin tätig, aber da unterscheidet sich die Wundheilung wohl kaum.

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Urlewas  23.12.2019, 13:13
@somi1407

Ok , danke. Wieder was gelernt, auch wenn wir jetzt vom Thema abgekommen sind. Aber dann würdest du dir deine Frage oben doch wohl auch selbst beantworten können....?

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