Blackout bald auch in ganz Europa?

11 Antworten

Das Wiederhochfahren des Netzes ist nach einem Blackout nicht trivial.

Das ist deshalb so, da man erst einige Inselversogungsgebiete schalten muss.

Auch hier ist nicht trivial, das Gleicgewicht zwischen Last und Einspeisung zu treffen.

Im zweiten Step müssen die einzelnen Inselnetze synchronisiert und zusammengeschaltet werden, was auch sehr anspruchsvoll ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

laut dem bundesamt für katastrophen oder wie das heißt, ist ein stromausfall! das wahrscheinlichste katastrophenszenario. ein blackout ist noch mal was ganz anderes.

aber

  • wir fahren auf die autbahn ob wohl wir dort verunfallen können
  • wir treiben sport, ob wohl wir dabei verunfallen können
  • wir bleiben zuhause, ob wohl 80% aller unfälle zuhause passiern
  • wir steigen ins flugzeug ob wohl es abstürzen kann
  • wir rauen ob wohl es krank macht

NATÜRLICH wird jeder von uns statistisch gesehen ein paar mal im leben einen stromaufall erleben, selbst wenn er in deutschland lebt, wo das stromnetz sehr sicher ist. viele von uns auch mal einen blackout, so wie die leute damals im münsterland, als die stromleitungen runtergekommen sind, oder in norddeutschland, als die für die schiffsüberführung die große leitung über die ems abgeschaltet hatten, ohne ausreichend reserve zu haben.

die beiden fragen sind eben:

  • wie oft und wie lange?
  • lohnt es sich, dafür eine teure notstromanlage bereit zu halten?

oft und gerne wird vergessen, dass auch notstromsysteme wartung bedürfen. wie oft hatten wir das schon, dass eben im falle eines falles das notstromsystem nicht lief.

ein notstromsystem macht schlicht dann sinn, wenn wegen stromausfall sachwerte in gefahr sind, oder eben tier bzw. menschenleben.

damals im münsterland war ein landwirt, dessen hühnerzucht verendet ist, weil die lüftung ausgefallen war. er hatte zwar noch versucht, mit dem trecker und einem zapfwellengenerator zu überbrücken, aber der trecker ist krepiert. und danach eben auch die hühner.

ich will nicht sagen, dass er es hätte gleich lassen sollen, aber das ist es was ich meine. man sollte sich da seiner sache eben nicht zu sicher sein - getreu dem motto: ich habe ein notstromsystem.

viele machen auch den fehler, dass sie ihr notstromsystem so wohl was leistung als auch comfort angeht schlicht überdimensionieren.

je komplexer so ein system ist, desto anfälliger ist es eben und desto wahrscheinlicher eben, dass es im katastrophenfall nicht funktioniert.

so würde ich eine automatische netzumschaltung ggf. in verbindung mit einem automatischen anlauf nur empfehlen, wenn die gefahr besteht, dass bei einer nicht unverzüglichen umschaltung gefahr besteht. z.B. in einem gebäude mit aufzügen, wo nicht immer jemand vor ort ist, um im falle eines falles umzuschalten, oder z.B. in einem rechenzentrum, wo nach dem ausfall des netzes die USV eben nur begrenzte zeit überbrücken kann, bis der notstrom kommt etc.

für privathaushalte empfehle ich, wenn einen einfachen, manuellen netzumschalter und eine entsprechende einspeisung mit einem kleinen wechselstromgenerator in verbindung, so dass man dann wenigstens licht hat und ggf. die heizung weiter betreiben kann. eben das aller nötigste.

das induktionskochfeld, die brennholzsäge oder den wäschetrockner braucht man in so einer lage nicht zwangsweise.

lg, anna

In Deutschland ist das Stromnetz stabil.

Statistisch gesehen hat jeder Deutsche weniger als 20 Minuten im Jahr keinen Strom.

Zunächst einmal: In Deutschland wird es keinen Blackout geben. Der Staat bezahlt energieintensive Betriebe sich bereit zu halten bei Strommangel vom Netz zu gehen. Die Verdienstausfälle bezahlen dann wir alle. Da der Privatstromverbrauch gerade mal 20% des Stromverbrauchs ausmacht, ist das kein Problem.

Dann die Ursachen: Es sind die Erneuerbaren Energien. Strom ist ein besonderes Gut: Es muss immer in exakt der Menge hergestellt werden in der es in diesem Moment verbraucht wird. Keine andere Ware ist so: Alles kann man lagern und vorhalten- Strom nur sehr schwer und der Strom wird dadurch zwangsläufig viel teurer. Nur um ein Gefühl davon zu geben: Die einzige bereits funktionierende Art Strom im großen Stil zu speichern sind Stauseen. Der Bau eines Stausees ist extrem teuer und eine ökologische Katastrophe und Deutschland hat praktisch seine Kapazität für Stauseen aufgebraucht.

Im schlimmsten Fall kann es in Deutschland bis zu 6 Wochen Dunkelflaute geben- eine Phase in der es dunkel ist und kein Wind weht. Wenn wir unseren Strom rein aus erneuerbaren Energien erzeugen wollte, bräuchten wir also Speicherkapazitäten von etwa 100% unserer gesamten Stromproduktion für 6 Wochen (etwas weniger als 100%, aber nicht viel weniger, die Details sind nicht wichtig).

Wieviel haben wir im Moment? Wir können bis zu 30 Minuten lang 8% unserer Stromversorgung ausgleichen wenn die Stauseen alle gefüllt sind.

Deshalb können erneuerbare Energien niemals 100% des Stroms eines Industrielands decken wenn es nicht extrem ungewöhnliche und außergewöhnliche Bedingungen gibt (also z.B. Platz für einen riesigen Staudamm- dessen Bau ebenfalls eine ökologische Katastrophe ist).

Und die einzige andere Art (fast) CO2-freien Strom zu erzeugen ist die Kernenergie. In Deutschland haben wir diese jedoch ausgeschaltet und durch CO2-intensiven Kohlestrom ersetzt.

Dann die Folgen: Was würde ein Stromausfall in Deutschland ausmachen... ein Deutschlandweiter Stromausfall würde 600 Millionen Euro kosten. Pro Stunde. Und Menschen würden sterben. Zunächst durch den Ausfall von Ampeln, Schutzsystemen, Straßenbeleuchtung und so weiter, dann würden bald Menschen auf den Intensivstationen sterben wenn die Notstromaggregate der Krankenhäuser ausgehen (gerade in Corona-Zeiten eine schreckliche Vorstellung) und dann ziemlich bald durch einen Mangel an Lebensmitteln und das daraus folgende Chaos.

Aber wie gesagt- so weit wird es nicht kommen weil der Staat sehr viel Geld dafür ausgibt, dass Industriebetriebe sich bereit halten im Notfall ihre Anlagen auszuschalten.

So sehr die Gefahr eines Blackouts Folge der völlig verfehlten Energiepolitik der letzten Jahre ist, eine Politik die durch die neue Regierung eher noch verstärkt wird, kann man doch beruhigen: Deutschland ist so gut organisiert und so gut vorbereitet und ein Menschenleben hier so viel wert, dass die breite Bevölkerung vor Blackouts keine Angst haben muss.

Dafür sorgen wir. Für euch. Und sagen dabei, dass wir Kernenergie bräuchten. Und wenn es dann ohne Stromausfälle geklappt hat, sagen die die keine Kernenergie wollen "Geht doch auch ohne Kernenergie" zu denen die das durch unermüdliche Arbeit möglich gemacht haben und für Kernenergie sind.

Selbst wenn es mal einen Blackout von einer Woche gäbe, würde mich das wenig schockieren. Wir haben alles, was wir brauchen.

Im Gegenteil, wir müssen sogar dekadent leben, wenn die Kühltruhe abtaut.

lesterb42  24.12.2021, 10:09
Selbst wenn es mal einen Blackout von einer Woche gäbe, würde mich das wenig schockieren. Wir haben alles, was wir brauchen.

Läuft deine Heizung und deine Wasserversorgung ohne Strom?

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