Bist du Theist oder Deist?


15.01.2023, 09:55

Bitte kein "weder noch" "Atheist" etc. Das ist nicht gefragt.

Das Ergebnis basiert auf 10 Abstimmungen

Deist 50%
Theist 50%
Shoron  15.01.2023, 10:38

Du hast den Theisten nicht erklärt.

Pervicacia 
Fragesteller
 15.01.2023, 10:41

Den Begriff hielt ich für bekannt

9 Antworten

Deist

Ich sehe mich eher als Deist, obwohl ich weiterhin Mitglied in der "Evangelischen Landeskirche" bin.

Im Deismus kann man Gott als Ursprung von Zeit und Raum betrachten. Anders als im Pantheismus ist das jedoch i. d. R. ein persönlicher Gott.

Dieser Gott greift aber nicht mehr in den Ablauf des Universums ein, und nimmt erst recht keinen Einfluss auf das Schicksal der Menschen oder auf die Evolution in der Natur.

Den Deismus kann man vielleicht als einen Versuch betrachten, eine gemeinsame (vernünftige) Wahrheit hinter allen Religionen zu finden, ohne Gott als persönliches Wesen aufzugeben.

Göttliche Offenbarungen werden allerdings abgelehnt. Alles was der Mensch erkennt entstammt aus eigener Einsicht.

Auch an Wunder wird nicht geglaubt.

Deismus kann aber auch eine ziemlich große Bandbreite haben. So gibt es auf der einen Seite Berührungspunkte mit dem Pantheismus, also fast so eine Art von Atheismus / light und auf der anderen Seite auch Deisten, die an einen persönlichen Gott glauben, der manchmal vielleicht doch eine Art von Eingriff in das Geschehen erkennen lässt. Da ist der Spielraum recht groß.

Ich selbst habe beispielsweise auch kein Problem damit, etwa auf einer Beerdigung das Vaterunser mit zu beten.

Pervicacia 
Fragesteller
 15.01.2023, 12:35

Danke. Eine ernsthafte Antwort ist ganz erfrischend. Langsam verstehe ich die Theisten, die sich auf gf.de über Atheisten beschweren, die nicht auf die Frage eingehen.

2
Theist

Ich möchte dir diese Frage gerne anhand meiner persönlichen Geschichte, wie ich zum Glauben gefunden habe, beantworten (wird ein klein bisschen längerer Text).

Zunächst möchte ich anmerken, dass ich gläubiger Christ bin, der in einer nichtgläubigen Familie aufgewachsen ist. Ich habe auch erst im Alter von 24 Jahren zum Glauben gefunden.

Bei mir fing alles mit der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Unzufriedenheit mit mir selbst als Persönlichkeit, gepaart mit einem Gefühl der Ohnmacht etwas dagegen tun zu können, an. Ich war seit meiner Pubertät als Mensch introvertiert, verklemmt und fühlte mich machtlos das ändern zu können, obwohl ich in meiner Kindheit ein lebensfroher und extrovertierter Mensch war.

Das hat bei mir zunehmend zu einem sehr starken Verlangen geführt da endlich ausbrechen zu können. Da ich aber nicht wusste wie ich das tun sollte, weil ich da für mich völlig machtlos war (ich konnte irgendwie nicht der Mensch sein, der ich sein wollte), rief das bei mir Verzweiflung hervor. Und aus dieser Verzweiflung kam ich zu einem Zustand, wo ich für mich wusste, dass ich es selber nicht schaffen kann. Ich hatte vorher schon viele Versuche unternommen, wie z.B. "Personality Coaching", Hilfe von Psychologen, bis hin zu Esoterik und noch weitere Dinge, die mir alle nicht wirklich helfen konnten.

Und so wurde ich dann aufgrund meiner Verzweiflung (ich wusste mir selbst nicht mehr weiterzuhelfen) empfänglich für Gott. Das fing dann mit Bibelversen an,

die mich sehr angesprochen hatten und mir Hoffnung gegeben hatten, sodass ich mich dann sehr mit dem christlichen Glauben auseinandergesetzt hatte. Ich habe mein Leben dann in einem Übergabegebet an Jesus gegeben und mit der Zeit kam dann bei mir auch immer mehr die Erkenntnis, dass dieser Gott real sein muss. Ich spürte, dass ich innerlich von meinen Fesseln gelöst wurde und in mir wieder den Menschen entdecken konnte, der ich in der Kindheit war (lebensfroh, aufgeschlossen, humorvoll). Ich war also wieder in der Lage ich selbst (mein wahres Ich) zu sein. Auch wenn ich nicht immer und in voller Kontinuität ich selbst war, so war das für mich trotzdem ein großer Erfolg wieder diese Lebendigkeit in mir spüren zu können.

Zudem habe ich auch wirklich Liebe von Gott gespürt und auch beeindruckende Dinge erlebt (ob man es glaubt oder nicht). Ein Beispiel ist zum Beispiel, dass Gott durch die Bibel sozusagen zu mir "gesprochen" hatte. Das konnte ich daran festmachen, dass mir Bibelverse ins Auge gesprungen sind, die mich immer perfekt in meiner aktuellen Lebenssituation angesprochen hatten. Das fand ich bemerkenswert! Das verrückte war, dass es die Verse des Tages in meiner Bibel-App waren. (Also in dieser App wird jeden Tag immer ein neuer Vers des Tages veröffentlicht) Und diese Verse des Tages waren es, womit Gott zu mir (perfekt auf meine Lebenssituation angepasst!), über mehrere Tage hinweg gesprochen hatte. Also die Verse trafen mein Herz so tief, dass ich deswegen sage, dass Gott zu mir gesprochen hat.

Mittlerweile (bin 32 Jahre alt und seit über 7 Jahren Christ) kann ich sagen, dass ich stark in meinem Glauben gewachsen bin und in einer Beziehung mit Gott lebe (und damit auch mit seinem Sohn Jesus, durch den Gott sich uns nach meinem Glauben offenbart und der nach meinem Glauben auch am eigenen Gottsein des Vaters mitbeteiligt ist)

Die Beziehung ist für mich real und die Früchte der Beziehung sind für mich nicht aus der Hand zu weisen. Ich bin ein glücklicher, erfüllter und dankbarer Mensch. Vor allen Dingen lebe ich weitaus sorgenfreier, weil ich den Herrn Jesus an meiner Seite wissen darf und er mich von allen meinen Ängsten freigemacht hat (teilweise hatte ich heftige Angststörungen) und mir Frieden geschenkt hat (in dem ich jetzt lebe). Das ist toll! Gott steht über dem Tod und allen Krankheiten. Also was gibt mir jetzt noch Grund zur Angst, wenn Gott allem erhaben ist, mein Leben in seiner Hand ist und ich ihn meinen Vater und Freund nennen darf? (was er übrigens für jeden Menschen sein möchte)

Ich darf auch viele Gebetserhörungen erleben und erlebe in Jesus Christus einfach einen Gott, der extrem gut zu mir ist. Das ist so toll und auch toll ist, dass ich Gott durch sein Wort

(also durch die Bibel, das für mich das Buch ist, mit dem Gott sich uns selbst offenbaren wollte und immer noch offenbaren will)

immer besser kennenlernen kann. Sein heiliger Geist hilft mir dabei sein Wort besser zu verstehen. (Also der Heilige Geist ist der Beistand Gottes für uns Menschen, wenn wir Gott bzw. seinen Sohn Jesus in unser Herz einladen und Jesus (und damit auch Gott) als unseren Herrn und Erlöser für uns annehmen)

Ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen, dass ich als Christ nicht gleich sofort der völlig befreite Mensch war. Ich war nicht perfekt und perfekt bin ich auch heute nicht und es kommt bei mir vor, dass ich sündige (also nicht im Sinne der Liebe handle), aber es kommt nun viel seltener vor. Also Gott hat da bei mir schon einiges bewirkt.

Durch den Wachstum im Glauben (was ein stetiger Prozess bei mir war und auch ist) bin ich mittlerweile aber zu einem Menschen geworden, der inneren Frieden hat und glücklich ist.

Meine Beziehung zum Herrn Jesus Christus ist aber nur dadurch gewachsen, dass ich mich auch mit dem Glauben beschäftigt habe (also auch die Bibel (zuerst das neue Testament) gelesen habe und noch lese) und auch die Beziehung zu ihm im Gebet gesucht habe und sie natürlich auch noch suche.

Ich hoffe, dass diese Lebensgeschichte dir dabei helfen konnte zu verstehen, warum ich so hinter meinem Glauben und der absoluten Überzeugung, dass Jesus real ist, stehe.

Gott liebt nach meinem Glauben alle Menschen und hält auch für alle Menschen (also auch für dich) die Arme weit offen:

wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. Johannes 6:37

Jesus kann nach meinem Glauben nur ein Gebet weit von dir entfernt sein.

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde
Pervicacia 
Fragesteller
 15.01.2023, 13:19

Der Mensch ist hochemotional. Bei allem Bestreben nach Rationalität, die ohnehin nur begrenzt erreicht werden kann ist das Bestreben danach nicht auf Kosten eines glücklichen Lebens wert.

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xxScarface1990  15.01.2023, 15:04
@Pervicacia

Glaube und Rationalität müssen sich für mich nicht gegenseitig ausschließen. Ich sehe das so, dass ich in meiner Beziehung zu Jesus leben kann,

und dabei trotzdem rational sein kann.

Und wenn andere Menschen der Überzeugung sind, dass ich dadurch nicht rational bin,

dann gönne ich ihnen gerne ihre Sichtweise!

Ich weiß, was ich erlebe. Und nach meinem Glauben hält Jesus (wie ich es bereits in meiner Antwort dargelegt habe) für alle Menschen die Arme weit geöffnet. Er kann nach meinem Glauben nur ein ehrlich und von Herzen gemeintes Gebet von uns entfernt zu sein! Ich bin fest davon überzeugt, dass Jesus danach brennt mit jedem einzelnen von uns in Beziehung zu leben!

Beurteilen, ob das rational ist, kann man aus meiner Sicht nur, wenn man es selbst probiert hat.

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und danke dir für den Austausch!

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xxScarface1990  15.01.2023, 19:51
@Pervicacia

Für mich ist es auch emotional, aber du kannst gerne deine Sichtweise behalten, dass es nur emotional ist!

Deine Entscheidung!

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Pervicacia 
Fragesteller
 15.01.2023, 20:55
@xxScarface1990

Das ist keine Entscheidung. Das ist einfach so. Ist auch nicht abwertend gemeint. Hobbys sind auch rein emotional. Auch wenn sie Vorteile mit sich bringen.

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xxScarface1990  15.01.2023, 21:33
@Pervicacia
Hobbys sind auch rein emotional.

Insofern, dass uns Hobbies beispielsweise viel Freude bereiten können, sind sie auch aus meiner Sicht emotional. Aber man tut ja auch bei Hobbies etwas bzw. es passiert dort etwas (also dass man beispielsweise beim Klavierspielen auf Klaviertasten drückt und dadurch Töne erzeugt werden (völlig unabhängig von Emotionen)

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Pervicacia 
Fragesteller
 15.01.2023, 22:06
@xxScarface1990

Ja aber du darfst gerne darüber nachdenken ob man ein Hobby aus emotionalen oder rationalen Gründen ausübt.

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xxScarface1990  16.01.2023, 00:32
@Pervicacia

Aus emotionalen Gründen! (Darauf wolltest du sicherlich hinaus)

Deshalb bewahre ich mir auch meinen Glauben an Jesus Christus! Denn dadurch habe ich einen inneren Frieden, wie ihn mir nichts anderes auf der Welt geben kann. Ich bin wirklich frei geworden, nachdem ich zuvor (also bevor ich Jesus gefunden hatte) vielleicht äußerlich gesehen frei war,

aber innerlich gefangen!

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Theist

Ich glaube an Gott, ich bin Christ.

Mir ist mein Glaube sehr wichtig. Ich finde es schön, wenn Menschen aus ihrem Glauben Hoffnung, Trost und Kraft schöpfen können. Ein solcher Glaube kann das Leben meiner Meinung nach sehr bereichern.

Ich bin Christ. Gott liebt Dich. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.

Ich finde am Christentum u.a. schön, dass man an einen liebenden, gnädigen Gott glaubt und das die Nächstenliebe sehr wichtig ist.

Deist

Wenn aus der uns bekannten anorganischen Materie, die sich überall im Weltall befindet, organische Wesen entstehen, die sich durch Stoffwechsel und Vermehrung auszeichnen, so ist das für mich ein Vorgang, den ich für göttlich halte.

Theist

Es gibt für mich einfach viele Gründe dafür, dass es einen Gott gibt, der uns erschaffen hat und dem es eben gefallen hat, sich uns gerade in der Bibel zu offenbaren (die Bibel selbst; die Historizität der Auferstehung Jesu; erfüllte biblische Prophetie; dass die Sehnsucht und das Wissen nach einer ewigen Existenz in uns verankert ist und wir merken und spüren, dass das Leben mit dem Tod nicht einfach vorbei ist; die Präzision der Überlieferung der biblischen Bücher, die Schöpfung usw.).

Nach der Bibel:

  • gibt es einen Gott
  • hat unser Leben einen wirklichen Sinn und eine Zukunft
  • kennt und liebt dieser Gott jeden einzelnen und nimmt Anteil an unserem Leben
  • trennt uns Sünde (unser Egoismus und seine Folgen) von Gott
  • bleibt diese Trennung auch über den Tod hinaus bestehen, wenn wir nie bewusst auf die Seite Gottes treten
  • gibt es weder eine Wiederverkörperung (Reinkarnation) noch Höherentwicklung noch Selbsterlösung
  • sind Himmel und Hölle Realitäten
  • gibt es nur einen Weg, mit Gott versöhnt zu werden
  • können wir über unsere Zugehörigkeit zu Gott eine klare persönliche Gewissheit erlangen.