Bin völlig ratlos. Unser Stromzähler weist 10.000! kW/h mehr als die Jahre zuvor auf. Wie kann das zustande kommen?

9 Antworten

Stelle beim Netzbetreiber einen Antrag auf Befundprüfung des Zählers

https://www.eichamt.sachsen.de/download/Antrag_auf_Befundpruefung.pdf

Dieser veranlaßt die weiteren Schritte.

Der Zähler wird dann ausgebaut und einer staatlich anerkannten Prüfstelle zur Befundung übergeben.

Rechtsgrundlagen sind das Mess- und Eichgesetz (MessEG) und die Mess- und Eichverordnung (MesEV).

Die Kosten für die Befundprüfung fallen dem Messgerätebetreiber zur Last, wenn die Befundprüfung ergibt, dass das Messgerät außerhalb der Verkehrsfehlergrenzen gearbeitet hat und/oder die innere und äußere Beschaffenheitsprüfung nicht bestanden hat.

Ist das Messgerät in Ordnung, werden die Kosten vom Antragsteller getragen.

Bei bestimmten (elektronischen) Messgeräten kann es sein, dass eine Vorbefundung vor Ort vorgenommen werden muss, da bei bestimmten Modellen es in der Branche bekannt ist, dass sich auf der Leiterplatte kristallien Strukturen herausbilden können, die zu einer Messwertverfälschung führen.

Bei mechanischen Elektrizitätszähler ist es möglich, dass die Zehnausender Stelle einen Sprung gemacht hat.

Bei einem Jahresverbrauch vin 17500 kWh wäre das eine Dauerlast von rund 2 kW über das gesamte Jahr.

Das klingt eher unrealistisch.

Günter

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Bitte den Stromversorger den Zähler zu überprüfen, 10.000 kWh mehr als normal deuten auf einen defekten Zähler hin.

Sollte sich ein Defekt herausstellen musst die 10.000 KWh nicht bezahlen.

Annvi 
Fragesteller
 01.10.2020, 18:43

Werde es beim Stromversorger melden! Was ist aber, wenn man keinen Defekt feststellen kann?

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Theoretisch ist es möglich, dass der Zähler einen Defekt hat. Durch eine Überspannung, Blitzeinschlag, etc. Du solltest das mit dem Stromversorger besprechen. Dabei müsste der Zähler überprüft werden.

Wenn ich recht verstehe, reden wir von einem Mehrverbrauch von +133%, also 2,33 mal soviel wie vorher? Verglichen mit einem langjährigen Durchschnitt.

Dazu müsste man ganz viel wissen:

  • Seid ihr noch gleichviele und die gleichen Personen im Haushalt wie vorher?
  • Wie heizt ihr?
  • Wie bereitet ihr das Warmwasser? Falls Elektroboiler, ist der Fall sicher schon gelöst, dann ist es das Warmwasser. Aus der eigenen Familie weiss ich, dass eine Reduktion der Personenzahl um 33% den Stromverbrauch für Warmwasser um 60% senken kann...
  • Wie trocknet ihr die Wäsche?
  • Wieviele Mahlzeiten wurden wegen des Lockdown zusätzlich zuhause gekocht?
  • Wie lange wart ihr die vergangen Jahre weg, als es noch kein Corona gab?

Wenn du einen defekten Zähler vermutest, kannst du ihn im Prinzip selber testen:
Schalt ein Gerät mit klar definierter Leistung, rel. hoher ein. Sonst nichts anderes. Z.B. einen Haartrockner mit 1000Watt.
Schau, wie der Zähler dreht oder blinkt. Daraus kannst du mit der Angabe auf dem Zähler ausrechnen, ob er richtig zählt. Da muss irgendwas stehen mit 250U=1kWh oder 500 Imp./kWh (Umdrehungen pro Kilowattstunde oder Impulse pro Kilowattstunde).

Detaillierte Anleitung/Formel kann ich dir bei Bedarf nachliefern.

Ich würde Dir raten jetzt schon mit dem Stromanbieter zu sprechen und eine Ratenzahlung auszumachen. Die werden sich darauf einlassen, denn dann bekommen die zumindest ihr Geld und Du bist poraktiv auf sie zugegangen.