Bei welcher Hilfsorganisation würdet ihr den Notfallsanitäter machen?
Wenn ihr komplett freie Wahl hättet? Und aus welchen Gründen?
Weil sie konfessionell ungebunden sind, denke ich vor allem an das DRK und den ASB, aber ist das überhaupt relevant?
5 Antworten
Hallo,
fachlich gesehen, macht es offiziell keinerlei Unterschiede. Jede Hilfsorganisation muss sich bei der Ausbildung zum Notfallsanitäter an das Notfallsanitätergesetz (NotSanG), die "Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter" (NotSanAPrV) und falls im jeweiligen Bundesland vorhanden an die landesrechtlichen Ausbildungsvorschriften halten. Unterschiede im Detail, kann es natürlich geben, so kommt es natürlich auch darauf an, wie gut sich der jeweilige Auszubildende mit seinen Dozenten und Praxisanleiter*innen "versteht". Manche Auszubildende finden einen bestimmten Dozenten super und Andere finden denselben wiederum nicht so gut, so ist dass aber halt.
Relevanter ist die jeweilige Hilfsorganisation bzw. die Ausbildungsstätte hingegen bei der Qualifikation zum Rettungssanitäter, hier sind die Unterschiede wesentlich größer, da die offiziellen Ausbildungsvorgaben wesentlich mehr Spielraum offen lassen. So heißt es hier häufig ohne nähere Definition nur "Erkrankung oder Verletzung XY erkennen und die entsprechenden Maßnahmen durchführen können". Was "entsprechende Maßnahmen" sind, liegt in der Hand der jeweiligen Ausbildungsstätte.
Mfg
Hi,
Bei welcher Hilfsorganisation würdet ihr den Notfallsanitäter machen?
Im Grunde genommen muss man es im Einzelfall entscheiden - das heißt: eine Abwägung der Interessen und Wünsche des Bewerbers und den Angeboten der jeweiligen Gliederung vor Ort.
Wählen würde ich das, wo es am besten "passt" - dabei ist es vollkommen unerheblich, ob "ASB/JUH/DRK/MHD/Feuerwehr/Landkreis XY/Privater Rettungsdienst XY" auf dem Fahrzeug steht.
Wenn die Arbeitsbedingungen, Konzepte und Wünsche nicht zueinander passen, wird man auch bei dem ultimativen Leistungserbringer nicht glücklich. Egal, welcher es ist.
Ich würde mir eher andere Fragen stellen...
Das Grundgerüst der Ausbildung, welches bundesweit durch das NotSanG und die NotSan-APrV einheitlich geregelt ist, bekommt man überall - wie Rollerfreake schon erwähnt hat. Einzelne Rahmenlehrpläne der Bundesländer können sich in Details unterscheiden, das ist allerdings nicht erheblich.
Wichtiger ist eher, was einem geboten wird: sauber geplante Ausbildungskonzepte, Praxistage, internationale Kursformate (ERC-ALS, AHA-ACLS, PHTLS, AMLS...), eine gute Betreuung durch motivierte Praxisanleiter, eine Berufsfachschule mit fachlich und pädagogisch guten Dozenten, ordentliche Ausbildungskliniken, angenehmes Arbeitsklima, zeitgemäße Ausstattung, wertschätzender Umgang mit dem Personal und eine verträgliche Dienstplanung.
All das kann man als "Neueinsteiger" kaum im Voraus vollends überblicken.
Welches Logo dabei auf der Dienstkleidung prangt, spielt schon in der Theorie keine Rolle.
In der Praxis kommt
Wenn ihr komplett freie Wahl hättet
praktisch nicht vor.
Angesichts der "Bewerberschwemme" von rund zehn Bewerbungen pro Ausbildungsplatz kann man über jedes Angebot froh sein. Die Konkurrenz ist groß und die Mitbewerber fit - der Großteil der erfolgreichen Bewerber hat bereits die Qualifikation zum Rettungssanitäter (520-Stunden-Lehrgang), einen Führerschein der Klasse C1 und ein, zwei Jahre Einsatzerfahrung im Rettungsdienst.
Das macht die Entscheidung für oder gegen eine Organisation - falls man tatsächlich die Wahl hat - leichter und die Wahrscheinlichkeit, einen Platz zu ergattern, höher.
LG
Gerne!
Ich habe bereits einen SDL von ca 110 Unterrichtseinheiten im Rahmen eines FSJs gemacht. Würdest du vor der Ausbildung grundsätzlich noch einen Rettungssanitäter machen?
Man wird bei den meisten Organisationen schlichtweg nicht drumherum kommen, wenn man realistische Chancen haben will. Der Großteil der Bewerber sind eben bewährte RS - und als Arbeitgeber investiert man eben eher Zeit und Geld in Leute, die wissen, worauf sie sich einlassen und wo man weiß, was man bekommt.
Eine Fachdienstausbildung im Sanitätsdienst ist zwar vorteilhaft, in der Regelrettung jedoch nicht ausschlaggebend.
In ferner Zukunft möchte ich eigentlich mal studieren.
Nun, da stellt sich die Grundsatzfrage: wenn Studium das Ziel ist, warum Ausbildung?
Bei gar keiner. Ich würde mich nie zu einer HiOrg verkaufen, um dann von Ausschreibungen abhängig zu sein. Am Ende kommt doch die Firma vom Pleitegeier und gewinnt die Ausschreibung, weil sie ihre Mitarbeiter mit 3,50€ die Stunde bezahlt und sie Mitarbeiter der HiOrgs sind raus.
Wenn es die Chance gibt, würde ich alles daran setzen direkt beim Träger zu arbeiten, also der Feuerwehr oder dem Landkreis. Dort ist man im öffentlichen Dienst beschäftigt, wird nach Tarif bezahlt, kann nicht so einfach raus geschmissen werden etc. Solche Faktoren sind für die Zukunftsplanung essentiell.
Völlig irrrelevant. Bei uns im Kreis wechselt jetzt mal wieder der Träger des RD. Da gibt es Mitarbeiter die vom MHD oder JUH zum DRK und später zum privaten Falck gewechselt sind. Demnächst sind die wohl bei einer kreiseigenen GmbH beschäftigt.
Nirgends.
Ich kann es und mach einfach,. wernn erforderlich, lG.
Ich muß dazu in keiner Orga sein - ich mache einfach, da ich es kann.
Was gibt es daran nicht zu verstehen?
NotSan ist eine dreijährige Berufsausbildung? Du beziehst deine Antwort vermutlich auf erste Hilfe im generellen, kann das sein?
Ähm, den NFS kann man nicht mehr, wie den RA auf eigene Faust machen. Dazu braucht man zwingend einen Ausbildungsträger.
Danke für die ausführliche Antwort. Ich habe bereits einen SDL von ca 110 Unterrichtseinheiten im Rahmen eines FSJs gemacht. Würdest du vor der Ausbildung grundsätzlich noch einen Rettungssanitäter machen? Die HiOrg würde mir diesen finanzieren. In ferner Zukunft möchte ich eigentlich mal studieren. Und da will ich eigentlich nicht zu lange mit dem Beginn der Ausbildung warten.