Ballett, Unterschied zwischen RAD und Waganowa?
Hallo Zusammen,
seit langem bin ich auf der Suche nach einer geeigneten Ballettschule für mich. Leider fühle ich mich in den probierten Ballettschulen nicht wohl.
Die ich mir angeschaut habe, haben alle nach Waganowa unterrichtet. So haben ich ursprünglich auch mal gelernt. Das kennt man eben :)
Jetzt habe ich in der Nähe noch ein paar Ballettschulen, die nach RAD unterrichten.
Bisher habe ich das immer gemieden, da ich nicht wirklich etwas mit anfangen kann.
Daher nun meine Frage. Wo ist der Unterschied zwischen RAD und Waganowa genau? Wie kann ich das greifen?
Und kann ich mich bei RAD auch zurecht finden?
Ganz lieben Dank Euch schon einmal.
Liebe Grüße
3 Antworten
RAD ist einfach nur ein anderer Ballettstil, steht für Royal Academy of Dance (gegründet 1920 in London) und ist eher in England beheimatet. Waganowa oder Vaganova dagegen wird als russischer Stil bezeichnet.
Beides zählt als klassisches Ballett, ebenso wie Checcetti Ballett (nach Enrico Checcetti Italien), die Bournonville Methode (August Bournonville - Dänemark) oder auch das Balanchine Ballett (George Balanchine - russischer Choreograph, der das Ballett in die USA brachte)
Eigentlich gibt es nicht das Ballett, sondern viele verschiedene Ballettstile, die sich zwar im großen und ganzen sehr sehr ähnlich sind, aber in einigen Details oder Techniken doch unterscheiden.
In einigen Schulen werden die Stile inzwischen auch miteinander vermischt, um das Beste aus allen Stilen herauszuholen.
Wenn du Ballett magst wirst du dich auch in mit RAD oder Checcetti oder anderen Stilen zurecht finden.
Bei mehr Balletterfahrung macht es meiner Meinung auch durchaus Sinn mal in andere Stile reinzuschauen. Das erweitert den Blick.
Hallöchen,
ich selber tanze nach dem System von RAD. Leider weiß ich nicht was bei Waganowa so speziell ist deswegen schreibe ich hier nur meine Vermutungen auf.
Waganowa ist ja ein russisches System und hat dem entsprechend auch Unterschiede in der Technik, z.B. in RAD gibt es fünf Fußpositionen und in Waganowa meine ich drei oder so. Aber eigentlich ähnelt sich alles und wenn du schon alles bei Waganowa konntest, wirst du auch schnell alles bei RAD lernen.
Ich weiß nicht wie es in anderen Ballettschulen es ist, aber unsere Ballettschule gibt uns die Möglichkeit an Prüfungen teilzunehmen. Die Prüfung besteht aus vier Teilen: A la bare, in der Mitte, normaler Tanz und Tanz mit Charakterschuhe. Das sind Schuhe mit einen kleinem Absatz. Die Übungen lernt man in den Stunden und am Prüfungstag kommt eine Prüferin (in meisten Fällen kommt sie nicht aus Deutschland) die selber eine Ballettlehrerin ist und guckt zu, wie ihr eure Übungen macht. Die Prüfung läuft in kleinen Gruppen ab. Am Ende bekommt mein ein “Zeugnis” und ein kleinen Anstecker.
https://youtu.be/LLouywuk5js?si=8F1GVsNKWSxG4nJ9
Hier ist ein Video, das ein bisschen über die Prüfung erzählt.
Es gibt verschiedene Arten von der Prüfung aber da weiß ich nicht wirklich die Unterschiede.
Ich hoffe, du findest noch deine Ballettschule und ich würde dir empfehlen mindestens bei RAD zu probieren.
Viel Glück
LG
RAD hat 6 Fußpositionen :) 6. - beide Füße parallel nebeneinander. Der Rest ist ähnlich. Armpositionen, Port de Bras, Frappe, Fouette en tournant und einiges mehr unterscheiden sich dafür. Einiges davon sehr deutlich, anders nur in kleinen Details.
Die sechste Position ist keine richtige Position. Im klassischen Ballett müssen die Beine ausgedreht sein und so lange das nicht der Fall ist, ist es keine richtige Position. Natürlich passiert es auch manchmal das die Füße parallel sind, aber dann ist es trotzdem keine richtige Ballettposition.
Vielleicht ist es im modernen Ballett anders aber dass weiß ich nicht.
LG
auch die 6. Position hat ihre Berechtigung, insbesondere in Vorbereitungsklassen (alle Alterstufen) in denen erst noch gelernt wird, wie man, mit welcher Muskulatur richtig aus dreht, in Kinderklassen unter 6 Jahren und teils bei den 50+ Klassen.
Ergänzung: nach tanzmedizinischer Sicht als Prävention zur zwischenzeitlichen Entlastung auch in normalen Klassen.
Schon mein Leben lang beschäftige ich mich mit Tanz und auch Stilen per se. Die von Dir genannten waren mir nicht vertraut, doch fand ich hier etwas:
https://de.wikipedia.org/wiki/Waganowa-Methode
Die Frage ist: Was willst Du?
Wie oft trainierst Du?
Wie alt bist Du?
Ohne diese Informationen macht es keinen Sinn, etwas zu sagen. Deine Antwort könnte sein: Ich trainiere seit meinem vierten Lebensjahr und will internationaler Bühnenstar an den großen Opern der Welt werden.
Oder aber bis zu: Es gefällt mir, das zu können.
Es wird dann an Deinem Auftraggeber liegen, was gebucht wird und was nicht. Es kann sein, dass ihm Deine Handhaltung nicht gefällt, die Form Deines Beckens oder Deine Nase. Vielleicht ist er auch mit dem Großonkel Deiner Kollegin am Vorabend zum Saufen gewesen und den Job bekommt daher sie.
Hallo Marritan,
als ich deine Antwort gelesen habe, dachte ich mir, klar, so ein paar Infos wären sicher nicht verkehrt. Ich bin mittlerweile 44j. Und möchte einmal die Woche tanzen. Nicht um irgendwelche Leistung zu beweisen oder so, sondern zum Ausgleich. Ballett hat mir bisher immer sehr gut gefallen, da es eine eigene Welt ist. Die hat mir immer einen guten Ausstieg aus dem Alltag geboten.
Liebe Grüße.
Kann ich gut verstehen. Ich habe es als Studentin gemacht. Auch da war ich schon viel zu alt, fand das leider erst beim Unterricht heraus.
Wenn es Dir darum geht, KUNST zu leben, da würde ich genau dorthin gehen, wo Du Dich als Mensch wohlfühlst. Ist doch ganz egal, welche Schule die behaupten. Im Grunde entwickelt jeder Tänzer seinen eigenen Stil in gewisser Weise.
Etwa in Kampfsport besuchte ich Unterricht nach 3 verschiedenen Schulen. Dort hatte ich mich umgestellt in Null-Komma-Nix. Einmal "muss" die Hand auf Brusthöhe sein, dann bei der Hüfte... * die Augen verdreh *. Beim Tanzen ist es ähnlich, nur entwickelt sich die Sache viel schneller. Binnen einige Jahre ist verändert, was "sein muss" und "richtig ist".
Ich achte nur darauf: Wie steht der Lehrer? Wo ist sein Schwerpunkt? Damit steht und fällt der gesamte Tanz. In gewisser Weise muss man sein Tänzer-Leben nie etwas anderes lernen als das.
Hallo TamraElara,
vielen lieben Dank für Deine Antwort.
Das macht mir ziemlich Mut das mal zu probieren. Es macht sicher Sinn vorab mit der Lehrerin zu sprechen, dass man sich an der Stelle sorgen macht. Vielleicht kann sie einen dann auch in bestimmten Dingen unterstützen.
Tanzt Du auch? Du scheinst Dich da ziemlich gut aus zu kennen...
Danke Dir nochmals...