Ausbildung oder studium mit 22?

8 Antworten

Immobilienmakler ist ein Beruf für einen, der schnell und leicht Kohle machen will. Soll jetzt kein Klischee sein, ist aber im Vergleich mit vielen anderen Berufen so.

Wenn diese Absicht vorherrschend ist, dann Ausbildung.

Wenn es aber auch um die persönliche Entwicklung geht, nochmal was anderes sehen und kennenlernen zu wollen, seine interlektuellen oder geistigen Möglichkeiten zu erweitern, ggfs. auch höhere Funktionen anzustreben, dann könnte, muss aber nicht, ein Studium hilfreich sein. Wenn es also darum geht, mehr als Geld machen zu wollen.

Das Alter spielt keine Rolle, auch nicht für beides. Es kommt auf Deine innere Motivation an, was Dir persönlich wichtig ist, was Du aus Deinen Talenten, Stärken und Interessen machen möchtest, was Du darstellen möchtest, unabhängig davon, wieviel Du später verdienst. Das ist etwas sehr persönliches, aber sehr wichtig, sonst könnte später etwas fehlen.

Auch könnte bei diesem Berufsbild die Frage aufkommen, später mal als Unternehmer tätig zu sein oder als Geschäftsführer eines bestehenden Unternehmens zu werden, dann könnte Ausbildung oder Studium jeweils besser sein

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

"Mit 22 Jahren zu alt", selten so einen Unsinn gehört. Mach beides und fang mit dem Immobilienkaufmann an. Dann hast Du schon mal einen Beruf, wenn das mit dem BWL-Studium nicht funzt.

Schaffst Du beides, hast Du eine super Ausbildung und musst dir auch mit Anfang 30 keine Sorgen wegen eines adäquaten Arbeitsplatzes machen. 

Das hängt davon an, was Dich eher interessiert, ob Du Dir ein Studium zutraust und ob Du es auch bis zum Ende durchziehen wirst.

Im Studium wirst Du viel mehr lernen, als in einer Ausbildung, dafür werden aber auch die Anforderungen sehr viel höher sein. Du wirst mehr Zeit investieren müssen und eventuell stärker unter Druck geraten. Und es ist auch finanziell eine größere Belastung. Dafür ist der Abschluss dann am Ende aber auch recht viel wert. Die Ausbildung wird wohl einen IHK-Abschluss haben. Der ist nicht sonderlich schwierig zu bekommen, gerade wenn Du bereits Abitur (oder Fachabitur) hast. Das Studium ist eindeutig die höhere Qualifikation und wird Dir sehr wahrscheinlich bessere Chancen bescheren.

Eine Besonderheit beim BWL-Studium ist noch, dass es wohl viele studieren, die nicht wissen, was sie sonst studieren sollen, aber eben irgendwie studieren möchten. ;-)

Das solltest du danach abwögen was dir mehr liegt, denn beides kostet doch Zeit und kommt in deinen Lebenslauf.

Wenn du studierst solltest du dir zudem schnell klar werden was du wirklich willst, denn da sind verschwendete Semester Gift.

Ich würde dir raten zu studieren wenn du es wirklich willst und wirklich interesse hast es abzuschließen und am Ende auch bereit bist schnell einen Schlussstrich zu ziehen, wenn du merkst, dass das Studium dir nicht liegt.

Ansonsten eine Ausbildung und sich dort rein hängen.

Das Problem ist beim Thema Ausbildung die Zeit. Studieren kannst du praktisch gesehen auch noch mit 80, da ist höchstens der NC eine Hürde. Ene Ausbildung ist eine Altersgeschichte. Sobald du ein abgebrochenes Studium drin hast und an der 25 Marke kratzt, bist du für einige Betriebe schon zu alt. Du hast noch über 40 Jahre vor dir und kaum ein Betrieb behält heute noch Angestellte von der Ausbildung bis zur Rente, aber trotzdem wird dies als Argument genommen.

Die Folge ist, wenige Einladungen (je beliebter die Ausbildung desto weniger), unschöne Fragen und Druck von allen Seiten. Es gibt Ausbilder die dir mit Ü25 und gutem Abitur eine Einladung schicken und dir neben ein wenig geplänkel am Ende noch einen Spruch rein drücken, man solle es doch in dem Alter  lieber mal an der Supermarktkasse probieren. Auf "Facharbeitermangel" sollte man sich nicht verlassen. Sehr vielen Bereichen geht es was Bewerbungen angeht viel zu gut oder man bildet lieber gar nicht aus.

Für die Selbstständigkeit hat beides seine Vor- und Nachteile. In der Uni hast du mehr Theorie, dafür fehlt dir einfach Praxis, die müsstest du nachträglich holen oder irgendwie neben der Uni. In einer Ausbildung lernst du nicht so viel Stoff hast aber mindestens 2 Jahre praktische Arbeit vor dir und kannnst dieses selbstständig ausbauen. Es gibt bei den meisten Ausbildungen Möglichkeiten diese auszubauen oder man besucht entsprehende Kurse, auch das kostet Zeit.


NoHumanBeing  12.03.2017, 12:12

In der Uni hast du mehr Theorie, dafür fehlt dir einfach Praxis, die
müsstest du nachträglich holen oder irgendwie neben der Uni. In einer Ausbildung lernst du nicht so viel Stoff hast aber mindestens 2 Jahre praktische Arbeit vor dir und kannnst dieses selbstständig ausbauen. Es gibt bei den meisten Ausbildungen Möglichkeiten diese auszubauen oder man besucht entsprehende Kurse, auch das kostet Zeit.

Es gibt ja auch noch die Möglichkeit des praxisnahen Fachhochschulstudiums. Dort gibt es ein vorgeschriebenes Praxissemester. Auch sonst gibt es heutzutage, zumindest in den Natur- und Ingenieurswissenschaften, zahlreiche Projekte, Arbeit in Laboren und natürlich auch eine Abschlussarbeit (oder zwei, wenn man noch den Master dranhängt), die zu bearbeiten ist (sind) und nicht selten von externen Auftraggebern aus der Industrie kommen. Ich könnte mir vorstellen, dass ein BWL-Studium in der Tat sehr viel theoretischer angelegt ist, eben weil BWL nunmal größtenteils aus Vorschriften und Konventionen besteht. Was will man da groß praktisch machen? Aber ich weiß es natürlich nicht.

Ich würde die beiden Formen der Ausbildung auch nicht so "gleichberechtigt" sehen, wie Du, nach dem Motto: "Das eine ist theoretisch, das andere ist praxisnah, aber im Prinzip ist es vergleichbar." - Es gibt nämlich, neben der Tatsache, dass Anspruch und inhaltliche Tiefe in der Regel überhaupt nicht vergleichbar sind, noch einen weiteren wesentlichen Unterschied, den ich auf keinen Fall vernachlässigen würde.

Nach einer Berufsausbildung wirst Du nämlich häufig "wie der Ochs' vor'm Berg" stehen, wenn Du später auf ein Problem triffst, das in genau dieser Form nicht in der Ausbildung behandelt wurde. Du lernst nämlich im praktischen Teil der Ausbildung, welcher der Großteil ist, natürlich größtenteils das, was für die Tätigkeit in Deinem jeweiligen Ausbildungsbetrieb von Relevanz ist. Das kann aber in anderen Betrieben plötzlich vollkommen irrelevant sein.

Im Studium hingegen eignest Du Dir in der Regel nicht nur Fachwissen an, sondern auch eine vollkommen andere Art, Probleme zu lösen, nämlich eine wissenschaftliche Vorgehensweise. Das ist meines Erachtens sogar fast noch wichtiger, als das vermittelte Fachwissen. Im Studium lernst Du zudem viele theoretische Grundlagen, die in der Regel allgemeiner sind und sich besser transferieren und auf neue oder andersartige Probleme anwenden lassen. Weil ein Studium in der Regel auf eine Tätigkeit in einer Führungsposition vorbereiten soll, lernst Du zudem, strategisch und langfristig zu denken und auch "das große Ganze zu sehen". Ich ziehe einmal einen Vergleich zur Metallbranche. In der Ausbildung wirst Du zum Zerspanungsmechaniker, im Studium wirst Du zum Maschinenbauingenieur. Was denkst Du, wer eher in der Lage sein wird, einen Betrieb zu führen? Die wissenschaftliche Herangehensweise im Studium Arbeitsweise versetzt Dich zudem sehr viel stärker in die Lage, Dir neues Wissen selbständig anzueignen, und zwar nicht nur aus Lehrbüchern, wo das drin steht, was vor fünf Jahren einmal war, sondern auch aus wissenschaftlichen Primärquellen, wo das behandelt wird, was in Deinem Fachbereich gerade aktuell ist.

Insgesamt sehe ich nach wie vor ein enormes Plus für eine akademische Form der Ausbildung. Da kann eine Berufsausbildung mit den üblichen IHK- oder HWK-Abschlüssen nicht einmal ansatzweise herankommen. Ich habe beides gemacht, im selben Fachgebiet, und muss daher sehr schmunzeln, wenn ich an die Ausbildung und die IHK-Prüfung zurückdenke. Das war alles wirklich extrem oberflächlich. Und jeder, der einmal, nachdem er das Abitur erworben hat, in einer Berufsschule saß, kommt vermutlich aus dem Grinsen nicht mehr heraus, weil es vom Niveau her einfach ein so gewaltiger Schritt nach unten ist, dass man sich fragt, weshalb das Abitur nicht gleich sämtliche IHK- und HWK-Abschlüsse mit einschließt. *duck-und-weg* ;-)

Nein, im Ernst. Ich habe das Gefühl, im Studium in jedem einzelnen Semester mehr neues gelernt zu haben, als in der gesamten Sekundarstufe II. Für mich hat sich das Studium wirklich gelohnt. Im Vergleich dazu erscheint der Facharbeiter- oder Gesellenbrief beinahe als kaum mehr, als eine Bescheinigung, dass man eine gewisse Zeit abgesessen hat.

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StefanRa10  22.03.2017, 18:47
@NoHumanBeing

Stimmt genau. Ich sehe das genauso, nach dem Abitur ist die Ausbildung nur noch eine Art Hauptschulversammlung, man macht Sachen die man so wie ich schon in der Hauptschule hatte.

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Aber hallo.

Mit 22 zu alt, ich will kein Eigenlob aber ich bin mit 33 noch mal ganz von vorne Angefangen. Mit Lehre und Weiterbildung (öffentlicher Dienst).

Wenn du das Zeug zum lernen hast bringt dich das Weiter, aber es ist alles nicht einfach.

Mit freundlichem Gruß aus dem Oldenburger Münsterland.

Bley 1914