Angst beim Springreiten überwinden?

8 Antworten

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Fang klein an....

Ich hatte vor 10 Jahren im Parcours einen üblen Sturz bei dem mich das damalige Pferd kopfüber im Sprung abgesetzt hat. Seitdem habe ich die ganzen Jahre einen riesen Bogen um jede Art von Sprüngen gemacht.

Als ich jetzt aber im Frühjahr mein RA endlich mal machen wollte, musste ich mich gezwungenermaßen auch wieder mit dem Thema beschäftigen. Ich habe mich ganz langsam erstmal an Schrittstangen und danach an Trabstangen ran getastet. Lege einfach im Rahmen der ganz normalen Dressurarbeit ein paar Stangen mit rein und bau die mit ein. Ganz ohne den Gedanken ans Springen. Wenn das klappt kannst du auch mal eine oder mehrere Galoppstangen mit einbauen. Nach und nach habe ich mir dann einfach die Galoppstangen minimal erhöht (vll. 10cm?) und habe mich so wirklich cm für cm vorgetastet.

Was mir extrem geholfen hat meine Balance wiederzufinden waren außerdem Sprungreihen zu stellen. Am Anfang nur in-Outs und danach auch ruhig 3er, 4er oder 5er Reihen. Auch hier habe ich mit 10cm Höhe angefangen und langsam erhöht.

Inzwischen haben wir zumindest einen E Parcours überstanden und ich kann mich inzwischen sogar überwinden wieder 1x die Woche regelmäßig zu hüpfen.

Das Ganze dauert aber eben einfach seine Zeit. Ich würde da wirklich die Springstunden erstmal streichen und wie beschrieben ganz klein wieder anfangen. Und wenn du den Reitpass eben erst nächstes Jahr machst ist das doch auch nicht so schlimm? Dafür kannst du dann irgendwann wieder angstfrei über ein Hindernis :)

Warum ist dir das Springen so wichtig? Ganz ehrlich - wenn du schon mit Stangen ein Thema hast u. jetzt auch schon paar mal nur beim “kleinen“ Springtraining runtergefallen bist, dann ist es vllt. einfach nicht dein Sport. 

Ein unsicherer oder sogar ängstlicher Reiter beim Springen  bringt sich und auch das Pferd in Gefahr. Ich glaube, jeder von uns hatte wohl schon mal Bammel und gesunder Respekt schadet sowieso nicht. Aber wenn man grundsätzlich wirklich Angst hat, dann bringt das nichts. 

Du kannst natürlich versuchen, mit einem geeigneten Trainer an der Angst zu arbeiten, dass du wenigstens die Sprünge für etwaige RA hinbekommst. Das wirst du bestimmt auch schaffen, aber jetzt einfach weiter in den normalen Springunterricht zu gehen, mit vor Angst schlotternden Knien auf dem Pferd zu sitzen u. sich somit dem Risiko weiterer Stürze auszusetzen, macht es nicht besser!

Und Reiten macht auch ohne Springen Spass. Vllt findest du in der Dressur deine Erfüllung oder schöne Geländeritte, Distanzreiten, oder etwas sind dein Ding. Dazu Bodenarbeit, Zirsensik, etc. - die Möglichkeiten in der Arbeit und im Umgang mit Pferden sind ja vielfältig :)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Das ist eine relativ einfache Sache: mach dir klar, dass springreiten nun mal eine gefährliche Angelegenheit ist. Klingt unlogisch? Nein, ist völlig klar!

Du hast Angst, weil du dir einzureden versuchst, dass es nicht gefährlich sei, obwohl du ( auch aus eigener .Erfahrung!) genau weißt, dass dies nicht stimmt. Es IST beim  Springreiten nun mal die Wahrscheinlich, dass du fällst und dir wieder weh tust, ziemlich hoch.

Du mußt dir einfach darüber klar werden, ob es dir das wert ist. Mal ein extremes Beispiel: jede Frau weiß, dass Kindergebären sehr schmerzhaft ist. Aber wenn sie sich sehnlichst ein Kind wünscht, ist sie bereit, das auszuhalten.

Wenn du also springen willst, mußt du ebenso die Unfälle mit einkalkulieren. Nur, wenn du dazu bereit bist, willst du wirklich springen...

Andernfalls kannst du es gaaanz langsam und ergebnisoffen angehen lassen. Nur über Stangen im Schritt reiten. Eventuell irgendwann mal drüber traben, und so weiter. Nur so. Ergebnisoffen, und nur, so lange du Freude an dieser kleinen Herausforderung hast. 

Vielleicht dann irgendwann mal so ein caprili, chiron,  wie dahika vorschlägt. Aber auch dazu mußt du erst mal mental in der Lage sein.

Mit dem Druck im Nacken, etwas schaffen zu müssen, um ein Zertifikat  zu bekommen, überforderst du dich und provozierst regelrecht den nächsten Unfall.

Reite doch einfach zu deiner Freude, dann wächst du von allein mit der Zeit über dich hinaus! 😊

Meine Antwort wird dir vermutlich nicht gefallen, aber mal ganz "dumm" gefragt: warum ist es dir so wichtig, deine Angst vor dem Springreiten zu überwinden (ist ja kein "MUSS") und hast du dich schon mal damit beschäftigt, wie sich evtl. ein Pferd beim Springreiten fühlt?

Beim Springen durchlaufen Pferd und Reiter einen Parcours, in dem die Pferde gezwungen werden, in kürzester Zeit über verschiedene Hindernisse zu springen. Springt ein Pferd nicht hoch genug und berührt mit den Beinen die Stange eines Hindernisses, sodass sie herunter fällt, gibt es Fehlerpunkte. Die Hindernisse sind in den höchsten Klassen bis zu 1,60 m hoch. Daher kommt es häufig vor, dass Pferde ein Hindernis „verweigern“ oder schwere Verletzungen davontragen, wenn sie in das Hindernis regelrecht hineinstürzen. Kommt es dabei zu einer Fraktur des Pferdebeines, ist das Tier für den Sport „unbrauchbar“ und wird häufig zum Schlachter gebracht. Immer wieder kommt es vor, dass sogenannte Sportpferde an einem Aortenabriss sterben. Zwei davon, Woodsides Ashby von der Vielseitigkeitsreiterin Bettina Hoy (15) und Hickstead von Eric Lamaze (16), starben während einer Prüfung. Mitte Oktober 2012 starb ein Pferd von Matthias Alexander Rath an der gleichen Todesursache.

Pferde zu zwingen, über derart hohe Hindernisse zu springen, entspricht in keiner Weise den natürlichen Bewegungsabläufen dieser Tiere. Denn in der Natur springen Pferde nur in ausweglosen Situationen über Hürden. Im Wettkampfsport werden Pferde gezwungen, bereits im Alter von drei Jahren über Hindernisse zu springen. Noch nicht einmal ausgewachsen, werden sie auch mit tierquälerischen Methoden wie dem „Barren“ dazu gebracht, höher zu springen. Beim sogenannten Blistern werden die Röhrbeine der Pferde mit einer chemischen Substanz eingerieben, die zu Schmerzen führt, sobald das Tier eine Stange berührt. Obwohl diese Methode verboten ist, kommt es immer wieder zu Verstößen, auch bei olympischen Spielen und auch in der deutschen Reiterequipe (Quelle Peta).

CopiX  06.09.2017, 17:29

Wären es in den höchsten Klassen nur 1,60.... 2m sind das leider! :(

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Lizzyxy  06.09.2017, 18:52

Hast recht, es gibt wirklich so traurige Fälle. Das heisst aber nicht, dass es keine Pferde gibt, die Spass am Springen haben. Ich kenne ein Pferd, das wirklich gerne über niedrige Sprünge springt. (ca. 80 cm) Da muss man es nicht mal über den Sprung treiben, das Pferd springt einfach. Wenn es gerade richtig Lust zum Springen hat, dann kann man es fast nicht mehr halten.

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Dahika  06.09.2017, 18:56


(Quelle Peta).


Hab ich mir doch gedacht. Neben wenigem Richtigen wird hier auch viel fachlicher Müll verbraten. Typisch für Peta.
Einen Aortenabriss kann ein Pferd übrigens auch auf der Weide bekommen. Shit happens.

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Urlewas  06.09.2017, 19:22
@Dahika

Manche " Tierschutzorganisationen" schaffen es eben, mit aufgebauschten Halbwahrheiten, das Geld mildtätiger Tierfreunde in ihre Taschen zu schaufeln...

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pferdewelt15  06.09.2017, 20:03

Ich muss auch etwas dazu sagen die Pferde die du oben genannt hast sind nicht wegem DEM springreiten gestorben. Hast du mal richtig gelesen an was sie gestorben sind. Die sind an einem Herzkammerriss gestorben könnte jedem Pferd in jeder Situation auf der Weide in der Box beim Schritt reiten jederzeit und Immer. Logisch ist das Springreiten heute viel viel zu hoch aber es gibt auch noch normale Leute auf dieser Welt die mit ihrem Pferd ein Team bilden und zusammen kleine Hindernisse überwältigen. Lass das Springreiten nicht so dastehen als wäre es der letzte Dreck wenn du selbst das Gefühl nicht hast wie es sich anfühlt mit einem Pferd das Spass an der Sache hat und ohne trense Sattel ect. über Hindernisse zu fliegen.

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Urlewas  06.09.2017, 21:11
@pferdewelt15

" heute(!) viel zu hoch"? Der Trend geht doch weg von den riesig hohen Mächtigkeitsspringen. Man begnügt sich doch inzwischen eher mit 160 cm. Zugegeben, das ist auch keine Kleinigkeit, aber man muss nicht immer alles noch so aufpuschen.

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Zwingt dich wer zum Springen?

wenn nicht, warum tust du dir das denn dann an....?!?

Es gibt genug Abzeichen ohne Springen, die du machen kannst, wenn du den Ehrgeiz dazu hast.

Ich bin nur wenige JAhre  gesprungen und wenn,
dann NUR
wenn ich Lust dazu hatte
UND das richtige Pferd,
das ich genau kannte,
auf dem ich  mich sicher fühlte und
das ich VORHER habe freispringen lassen,
damit es die Hindernisse kannte,
selbst taxieren konnte
und ich mich ganz auf's mit gehen konzentrieren konnte,
BIS ich genug Sicherheit hatte und aktiv springreiten konnte

und so habe ich es bei jedem Pferd wieder gemacht - Das Pferd lernte die Sprünge kennen, ich konnte sehen, was passiert, ob es ggf noch eine Absprungstange brauchte oder ich besser einen Kreuzsprung als einen Steilsprung aufbauen sollte, ob die Abstänge genau paßten in der Kombination usw 

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reiten-Haltung-Zucht-Ausbildung n.LTJ u.ä.