An die Reiter – Thema Dressurreiten allgemein?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du, sei mir nicht böse , aber diese Frage ist in etwa so, als würde ein Kindergartenkind mit dem Hinweis, schon mal eine Zahl gemalt zu haben, fragen würde, was bei Allgebra zu beachten ist.Oder jemand, der „Alle meine Entchen“ klimpern kann, fragt, wie man ein Bachchonzert intoniert…😉

  • Die Fähigkeiten, die du für solche Lektionen haben mußt, sind ein gutes Körpergefühl, eine sehr gute Fitness und sehr viel Einfühlungsvermögen.
  • Um Lektionen unterer Klassen zu reiten, braucht man das Pferd nicht lange zu kennen. Wohl aber muß man vorher etliche Jahre adäquaten Reitunterricht erhalten haben. Die „Verbindung“ stellt sich in sehr kurzer Zeit ein, WENN man in der Lage ist, sich flexibel auf das Pferd einzustellen
  • Das Pferd braucht eine solide Ausbildung, die bis zu Lektionen wie Piaffe/ Passage ca 6-8 Jahre beansprucht. Und ja, ganz zu Beginn gehört longieren auch dazu. Das sollte man aber bei einem solchen Pferd dem Profi überlassen.
  • Die Werkzeuge und Hilfsmittel variieren je nach Ausbildungsmethode und anderen Gegebenheiten. (Pferde ohne Hufeisen brauchen meist keinen Beinschutz. Mit Eisen je nach Geschicklichkeit, denn manche wissen anfangs nicht richtig, wohin mit den Hufen und könnten sich streifen). Sattel, Trense und Bodenarbeitsgerte werden aber grundsätzlich benötigt.
  • Selbst „probiert“ : ich reite auf beginnendem L- Niveau, habe mich aber auch schon an einigen M -Lektionen versuchen dürfen. Piaffe und Passage kamen bisher nur aus Versehen vor. Regelmäßig Pferde zu reiten, auf denen ich das lernen könnte, gibt mein Geldbeutel nicht her.
  • “Lieblingslektion“ habe ich keine. Mit macht es einfach Freude, wenn das Reiten einem harmonischen Tanz mit dem Vierbeinigen Partner gleicht. Das erkennt und spürt man bei einem schönen Ritt im Gelände ebenso wie in der Dressur bei gut gelungenen Übergängen

Mein Rat an Dich: fang einfach mal an, richtig reiten zu lernen, und bring sehr viel Geduld mit. Dann wird das schon 😄

Dressurreiten dient eigentlich der Gymnastizierung des Pferdes. Sprich, es sollte dabei so gearbeitet werden, dass das Pferd gesund bleibt, beweglicher wird und auch mehr Kraft bekommt, um den Reiter unbeschadet zu tragen. Da dies die Basis absolut jeder Reitweise ist, kann man das auch nicht so pauschal betrachten mit "wer hat das schonmal probiert", denn grundsätzlich kann und sollte man aus jedem Ritt etwas gymnastizierendes rausholen können.

Wie man das Pferd auf das Reiten allgemein vorbereitet, ist etwas individuell zu betrachten, da es dafür einfach zu viele Sparten der Reiterei gibt. Ebenso die Ausrüstung.

Zu der "Verbindung": Keine. Ein guter Reiter fühlt sich auf das Pferd rein und kann es recht intuitiv gesundheitsfördernd arbeiten. Und ja, es sollte das Bestreben jedes Reiters sein, sich zumindest auf sein Pferd (bzw. das ihm anvertraute) einzufühlen. Eine Fähigkeit, die man (bedingt) auch lernen kann.

Gut, ok, Dressurreiten auf Turnier hat sich davon leider deutlich entfernt in vielen Fällen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

– Welche Fähigkeiten benötige ich für diese Art?

guter Sitz, und EINFÜHLUNG, denn man muss fühlen lernen, wann und wie man die Hilfen anwendet. DAs dauert Jahre und das Lernen endet nie. Reiten ist der schwerste Sport, den es gibt.

Wie lange sollte man sein Pferd vorher kennen und was für eine Verbindung muss zwischen Pferd und Mensch herrschen

Ein guter Profi kann das ziemlich sofort, weil sie halt jahrelang die unterschiedlichsten Pferde geritten haben. Ich hingegen muss für alles eine gute Verbindung, sprich: Beziehung zu meinem Pferd haben. Ich habe daher auch kein Interesse, fremde Pferde zu reiten, da ich diese Verbindung/Gefühl erst längere Zeit aufbauen muss.

– Welche Trainings sollte das Pferd vorher ausreichend absolviert haben (Longieren, etc.)?

Die korrekte, lange Ausbildung nach der Skala der Ausbildung.

– Auf welche Werkzeuge und Hilfsmittel wird bei dieser Art besonderen Wert gelegt (Gamaschen, etc.)?

Sattel, Trense, Zügel, Reitergewicht und Schenkel. Gamaschen braucht man nicht und sie sind auf Dressurturnieren sowieso verboten.

– Und an die erfahrenen Leute die es selbst schon probiert haben: Gibt es eine Lektion, die euch am besten gefällt? (Piaffe, Passage, etc.)

das sollte man nicht probieren, sondern dazu braucht man ein Pferd, das das in jahrelanger Ausbildung gelernt hat. Sonst wird ein elendes Gezappel daraus. Und als Reiter sollte man das auch können, wenn man das reiten will. Sonst wird ein elendes Gezappel daraus.

Ich bin mit meiner Stute mal ausgeritten. Sie stand kurz vor der R0sse und wir kamen an einer Jährlingshengstweide vorbei. Die Jungs waren schon sehr interessiert und meine Stute wollte ein Kind. Eigentlich wollte sie dauernd stehen bleiben, aber ich habe sie weitergetrieben. Sie war so erbost, dass sie anfing zu "piaffieren." Ich konnte nichts dagegen machen. Dann kamen uns 2 andere Reiter entgegen. Peinlich, die mussten mich ja für die schlechteste Reiterin der Welt halten und mein Pferd für einen Tattersalgaul. Ich tat also so, als ob ich die "Piaffe" absichtlich reiten würde. Ich ließ den Zügel durchhängen, stemmte eine Hand wie eine Spanierin in die Seite und lächelte hochheitsvoll. Die beiden anderen Reiter, die Gott sei Dank Null Ahnung hatten, guckten mich bewundernd an. LOL.

Im Inneren hörte ich meine RP hohnvoll brüllen. "Was soll das denn jetzt? Unterbinde mal das elende Gezappel."

VERGISS DAS ALSO MIT PIAFFE UND PASSAGE.

Wie sagte Bent Branderup so schön: die Dressur ist für das Pferd da, nicht das Pferd für die Dressur. Dressur, also die korrekte Gymnastizierung ist der Dreh- und Angelpunkt beim Reiten. Ohne gehen Pferde auf Dauer kaputt, wenn da jmd drauf sitzt. Allerdings ist die Art "Dressur", die heute auf Turnieren vorgestellt wird, nicht mehr unbedingt das, worauf die alten Meister ihren Fokus hatten. Und durchaus nicht immer pferdefreundlich und kritisch zu betrachten.

– Welche Fähigkeiten benötige ich für diese Art?

Reiten lernen. Wenn du dran bleibst, qual. Unterricht hast und nicht grad völlig untalentiert bist, entsprechend ausgebildete Pferde unter dem Sattel, dann kannst du Lektionen bis zur hohen Schule erarbeiten.

Wie lange sollte man sein Pferd vorher kennen und was für eine Verbindung muss zwischen Pferd und Mensch herrschen

Wie lange man sein Pferd kennt, ist eher zweitrangig. Klar sollte das Pferd sich nicht gegen den Reiter zur Wehr setzen (müssen) oder dieser gar nicht wissen, wie er auf das Pferd eingeht. Eine gute Verbindung ist hilfreich macht aber noch lange keinen guten Reiter.

Welche Trainings sollte das Pferd vorher ausreichend absolviert haben (Longieren, etc.)?

Stetiger Prozess. Zudem muss es mit dem Reiter matchen - ein E-Reiter kann keine fliegenden Wechsel reiten, nur weil er nun auf dem S-Pferd sitzt. Umgekehrt kann ein A-Pferd nicht plötzliche höhere Lektionen laufen nur weil ein S-Reiter drauf sitzt.

Auf welche Werkzeuge und Hilfsmittel wird bei dieser Art besonderen Wert gelegt (Gamaschen, etc.)?

Hilfsmittel sind meist Hilflosigkeitsmittel, denn sie kompensieren idR Unzulänglichkeiten des Menschen, nicht des Pferdes. Gamaschen/Bandagen sind bei Dressurreitern reine Show - nichts davon ist wirklich nötig.

– Und an die erfahrenen Leute die es selbst schon probiert haben: Gibt es eine Lektion, die euch am besten gefällt? (Piaffe, Passage, etc.)

Eigentlich kommt es mir gar nicht so sehr auf die Lektion an, sondern es ist die Einheit mit dem Pferd, die es besonders macht. Dazu muss man nun auch keine innigste Verbindung aufgebaut haben, aber ein Pferd welches leicht und fein ist, versteht was ich möchte, in der Lage ist, dieses auszuführen und dann noch motiviert mit macht, ist einfach ein tolles Reiterlebnis.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Wie die anderen hier schon schrieben - Dressur ist die Basis des Reitens, das, worauf alles andere aufbaut!

Natürlich ist das, was du im Fernsehen auf Turnieren siehst, noch mal eine ganz andere Welt für sich. Das ist (bzw. sollte sein - die Realität in den Vierecken sieht leider seit einiger Zeit ganz anders aus...) Dressurreiten auf die Spitze getrieben, die Endstufe, die Perfektion. Vielleicht so ein bisschen vergleichbar mit Joggen zur Gesunderhaltung im Alltag vs. Marathonläufer bei Olympia. Eben Leistungssport.

Genau wie für die Olympiateilnahme am Marathon braucht es für diese Art des Reitens sehr viel intensives Training, am besten seit der Kindheit, mit erfahrenen Trainern, mit der notwendigen Ausstattung in jeder Hinsicht - und mit einer großen Portion angeborenem Talent dafür, sowohl beim Pferd als auch beim Reiter.

Es ist also nichts für "mal eben nebenbei" in der Freizeit. Allerdings haben das dann doch zu viele Freizeitreiter nicht auf dem Schirm - und zerren ihr Pferd irgendwie in etwas, was dann so ähnlich aussieht, aber absolut super schädlich für das Tier ist! Das sollte man also auf jeden Fall lassen.

Wenn du also selbst in dieser Richtung aktiv werden willst, dann nimm Reitunterricht, lerne die Basics und richte dich darauf ein, dass bereits eine echte, herausgerittene Versammlung (also nicht nur Zusammenzerren und Bremsen über Zügel und Gebiss...) einer deiner größten Erfolge nach mehrjährigem Training sein wird, nicht die Piaffe oder die Passage. Oder auch bereits ein sauber gerittener Galoppwechsel, nicht 10 Stück davon hintereinander.

Ach, und Thema Hilfsmittel: auch hier wirst du die allermeisten wahrscheinlich niemals in die Hand nehmen! Kandarren und Sporen gehören zum Beispiel nur in Reiterhände bzw. an Reiterfüße, die zu 100% und jederzeit genau wissen, wo sie hingehören - und auch genau dort absolut kontrolliert bleiben. "Sich die Sporen verdienen" ist ein Sprichwort mit einem sehr ernsten, sinnvollen Hintergrund! Ansonsten sind das nämlich alles pure Folterwerkzeuge, mit denen man Pferden nicht nur Schmerzen, sondern sogar richtig fiese Verletzungen zuführen kann... Sattel und normale Trense, maximal irgendwann vielleicht noch 'ne Gerte - das ist die Ausrüstung, die man als Freizeitreiter nutzt, um ein Pferd gesunderhaltend und korrekt mit Dressurreiten zu gymnastizieren und zu trainieren.

Aylamanolo  01.03.2024, 12:57

Vielleicht so ein bisschen vergleichbar mit Joggen zur Gesunderhaltung im Alltag vs. Marathonläufer bei Olympia.

ne, eher vergleichbar wie "malen nach Zahlen" mit Rembrandt, van Gogh, Picasso

0