Als Krankenpflegerin einen Hund halten?

11 Antworten

Ich kenne niemanden der alleine wohnt und im Schichtdienst arbeitet, bei dem es auch nur ansatzweise gut ging.

Aber würdest du nicht auch (deutlich) über 6 Stunden weg sein? Erfahrungsgemäß ist man als Krankenpfleger eher zu viel aus dem Haus als zu wenig.

Außerdem, meinst du nicht, dass du als jemand der keine Erfahrung hat, nicht so sonderlich gut in der Lage bist einzuschätzen wann ein Hund glücklich ist und wann nicht? Hunde machen sehr viel mit, gerade die "Familienhunderassen" sind teils kaum in der Lage sich zu wehren (deswegen sind Familien ja solch großen Fans von diesen Hunden). Wenn man dann nicht in der Lage ist den Hund wirklich zu lesen, und das trifft traurigerweise mittlerweile auf den Großteil der HH zu, dann kann man sich natürlich wunderbar einreden der Hund wäre glücklich. Ist er vielleicht auch, weil er es nicht besser kennt. Das heißt aber nicht, dass er wirklich glücklich und zufrieden ist.

Bei Arbeitsrassen kann man das oft ganz gut erkennen. Nicht jeder ist unbedingt lästig (und das ist ja so ziemlich die einzige Form von Verhaltensauffälligkeit die solche Leute erkennen könnten) und damit wirkt er dann, wenn man beide Augen ausreichend zudrückt, auch als Familienhund glücklich. Wenn man einen solchen Hund aber mal beim Sport oder gar einer ernst zu nehmenden Aufgabe gesehen hat, weiß man, dass er vorher nicht glücklich gewesen sein kann. Wenn man ihn dann noch gar bei seiner angezüchteten, instinktiven Arbeit beobachten kann... Dann verstehst du jeden der sagt, das Arbeitsrassen nur in ihre Arbeit und höchstens zusätzlich noch in andere Jobs sollen, niemals aber als gelangweilter Familienhund verkommen sollten. Das gilt, mit Abstrichen, auch für Begleithunde. Gerade diese Hunde wollen dabei sein!

Also bitte, tu dir und dem Hund einen Gefallen und belüg dich nicht selbst, dass ein Hund der täglich lange allein ist auch glücklich ist. Es gibt Hunde die damit zurecht kommen und wenn alles andere stimmt sind die auch durchaus zufrieden. Aber den ganzen Arbeitstag allein und trotzdem glücklich, also ist es okay ist einfach sich selbst in die Tasche zu lügen. Und so fair sollte man sein können, wenn man ein Tier halten will, die eigenen Wünsche nicht dem Tier zu unterstellen. V.a. wenn das (angebliche) Ziel ist dem Hund ein glückliches Leben zu bieten.

Kurz, es gibt auch für dich theoretisch Möglichkeiten, Sitter, warten auf feste Beziehung, Dogsharing usw. Aber einfach alleine lassen und sich belügen um dabei ein gutes Gewissen zu haben ist inakzeptabel.

Ein Hund braucht viel Aufmerksamleit.Bei vollzeit nicht gut. eine Kazre, wenn sie Freiggang hat.

Mario

Es wird nicht bei "mal 6 Stunden" bleiben, denn Du hast ja noch ein Privatleben (einkaufen, Termine, Friseur, Kino, was auch immer). Zudem scheinst Du ja noch gar nicht zu wissen, wie Deine berufliche Entwicklung aussehen wird.

Ich lebe seit vielen Jahrzehnten mit Hunden und tatsächlich musste noch keiner 8 Stunden oder länger alleine bleiben, obwohl ich voll berufstätig bin. Es gab und gibt immer Betreuungsstellen im Hintergrund oder die Möglichkeit, den/ die Hunde mitzunehmen. Das bringt viele Kompromisse und Einschränkungen mit sich und erfordert Planung, aber das nehme ich gerne auf mich.

Dir muss auch klar sein, dass in so einer Kombination 100% Deiner Freizeit dem Hund gehört. Was das tatsächlich bedeutet, ist vermutlich schwer vorstellbar, wenn man es nicht kennt. Wenn ich tagsüber unterwegs war, fällt es weg, abends noch einmal wegzugehen. Sofern Du kein hundefreundliches Umfeld hast, wird Dir da einiges an Unverständnis entgegen schlagen.

Fakt ist auch, dass Hunde (häufiger, als man glaubt) kleine Zipperlein haben und nicht alleine bleiben können. Auch dafür muss man einen Plan B haben.

Wenn ich nicht sehr genau wüsste, dass ich es bisher immer geschafft habe, mein Leben um die Hunde herum zu gestalten und dazu bereit war/ bin, dafür auch private und berufliche Einschränkungen hinzunehmen, würde ich mir keinen Hund mehr ins Haus holen. Überleg Dir gut, ob Du das leisten kannst und willst.

Alleine im Schichtdienst finde ich es tatsächlich problematisch.

Es ist ja nicht nur das Gassi gehen, sondern auch regelmäßige Fütterungs- und Ruhezeiten. Wenn Du den Hund zwei mal täglich morgens und abends fütterst, werden die tatsächlichen Zeiten sehr schwanken. Mancher Hund verträgt das nicht so gut.
Als Familie ist es viel einfacher einen regelmäßigen Rhytmus aufrecht zu erhalten. Ich kenne mehrer Leute, die trotz Schichtdienst einen Hund haben und diesen auch noch in der Rettung führen, aber da stehen auch komplette Familien, oder Eltern hinter.

Als Tipp:
Lege Dir einen imaginären Hund zu, um zu sehen, ob Du Deinen Alltag darum herum bauen kannst. Gehe tatsächlich spazieren, schreib auf, wann Du Dich wie mit dem Tier beschäftigst und sei ehrlich mit Dir selbst. Notiere, wann der Hund tatsächlich alleine ist

Bedenke auch, dass das Tier durchaus mal krank sein kann. Bei Magen/Darm (das geht hier mal wieder rum) muss der Hund jede Stunde raus, auch , wenn Du nicht da bist. Kannst Du das leisten? Hättest Du bei einem absoluten Notfall jemanden an der Hand, der sich zuverlässig kümmern könnte?

Bei Hundehaltung geht ses nicht nur um das Alleine bleiben, sondern auch darum, dass sich das Tier in den Alltag einfügen lässt. Mit allen Wenns und Abers.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter

Vielleicht holst du dir nicht nur einen Hund, sondern zwei...

Aber es wäre besser, wenn noch ein weiterer Mensch da wäre

Lysandra13  18.05.2020, 08:07

Auch zwei Hunde müssen raus und lösen das Problem nicht

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Animallove585  18.05.2020, 08:20

Auch ein 2. Hund vereinfacht für die Hunde das allein sein leider nicht...

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