Abneigung gegen die Superreichen?

9 Antworten

Moin,

du zum Beitrag von erikbhrdt: "Moral ist subjektiv."

Da hast du leider Unrecht.

Moral ist ist nicht subjektiv im Sinne einer Selbstermächtigung, kann aber als letztlich nur psychologisch verankerte Verhaltensnormierung durch Erziehungs- und Erfahrungslernen gesellschaftlicher Strukturen des "Sollens, Wollens und Dürfens" objektiv falsch sein.

Der Maßstab für eine qualifizierte Überprüfung einer solchen möglichen Fehlentwicklung bzw. "moralischen Missverständnisses" ist nicht die "Moral" selbst, sondern die >Ethik< als logikbasierte Grundlage "moralischer" Psychologismen.

Sie ist das logische System hinter einer wertnormierenden Aussage zur alltagspraktischen Steuerung menschlichen Verhaltens. Und Wertnormierung ist der Anspruch jedes Moralsystems. Allerdings bleibt dabei die Frage nach seiner Legitimierung ohne Anbindung an das logische Bezugssystem der Ethik willkürlich.

Und genau aus diesem objektiven Bezugssystem moralischer Ableitungen lassen sich Fehlentwicklungen und Fehlschlüsse feststellen und definieren - ganz so, wie du an der Ladenkasse einen möglichen Rechenfehler durch mathematische Grundlagen und Kenntnisse feststellen könntest.

Alle politischen Unrechtssysteme haben Moralvorstellungen als alltagssteuernde Verhaltensnormierungen. Woher können wir also wissen, dass es Unrechtssysteme sind?

Durch intersubjektiv gültige Modelle der Wissensfindung und -prüfung - also durch qualifiziert wissenschaftlich organisierte Systeme der Theoriebildung und Selbstprüfung, um der eigenen Meinung psychologieunabhängig auch eine Form qualifizierter Ahnung hinzuzufügen.

Insofern unterliegen auch Systeme, deren Funktionsgrundlage nicht durch die offensichtliche Verhaltensnormierung durch diktatorischen Totalitarismus dargestellt wird, sondern auch die totalitäre Überhöhung des Individualismus zu einem asozialen Egozentrismus als "moralische" Grundlage erlernter Verhaltenssteuerung , denselben Plausibilitäts- und damit Legitimitätsproblemen wie ersteres.

In diesem Zusammenhang stellt die Aussage, "Moral sei subjektiv" selbst ein Symptom des Problems eines fehlenden ethischen Grundverständnisses dar,- ganz so, als ob sich die Ansicht verbreitet hätte, dass 2+2=5 wäre, was auch durch Mehrheitseffekt nicht richtiger würde mangels logischer Konsistenz.

Entscheidungen über menschliche Entfaltungsräume und -anrechte sind immer Wertentscheidungen und Wertentscheidungen bedürfen immer der Legitimierung durch logisch verankerte "Rechenverfahren" der >Ethik<.

Wenn dann die Sozialisierung der Menschen auf dieser Grundlage erfolgt erhöht sich schlicht die Wahrscheinlichkeit für den Wahrheitswert eines Werturteils wesentlich und damit auch die Wahrscheinlichkeit einer größtmöglichen Annährung an den Idealfall, dass die moralische Verhaltensregulation des gelebten Alltags mit den logischen Grundlagen des ethischen Aussagesystems dahinter übereinstimmt.

Heruntergebrochen auf die Analyse realpolitischer Gesellschaftssysteme kann ich erikbhrdt insofern nur zustimmen.

Gruß

Senbu  08.04.2024, 19:42

Ethik ist nur eine Schnittmenge der Moralvorstellungen einiger alter weißer cis hetero Männer, die nach Kompromissen für deren Vorstellungen suchen um auf einen Nenner zu kommen. Deren "logik" wird durch deren subjektive Moral bestimmt und wenn ausreichend Personen dieser Vorstellung als Kompromiss zustimmen, dann wird es auf einmal objektiv? Das ergibt keinen Sinn, vor allem das zwei verschiedene Gruppen zu verschiedenen Ethik Ansichten kommen können für die gleiche Moral.

"als ob sich die Ansicht verbreitet hätte, dass 2+2=5 "

Beachtet man die Regeln der Mathematik für die Addition ist das falsch. Auf diesen Regeln baut die Mathematik auf. In der Ethik können aber hunderte Ansichten zu etwas entstehen und aus der Sicht wären alle richtig, obwohl widersprüchlich.

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Grautvornix16  12.04.2024, 14:24
@Senbu

Moin,

Hhm, das klingt so, als wenn du mit den Begriffen >Logik< und >Ethik< noch nicht so vertraut wärst und eher aus einem emotional bedingten Impuls heraus deine Meinung beiträgst.

Insofern liegst du von deiner "Theorie" soweit daneben, dass ich es mal praktisch versuche: Wenn du feststellen würdest, dass du in grober Weise ungerecht behandelt wirst, auf welcher Grundlage würdest du eine Unterlassung einfordern?

Nur weil es deine Meinung ist? Als Meinung des Stärkeren, falls zufällig so gegeben? Oder wäre da mehr?

Übung: Definiere Gerechtigkeit.

Tip1: Google dich durch das Thema >Aufklärung< und I. Kant (alter weißer Mann und zentraler Denker der Aufklärung).

Tip 2: Google dich durch das Thema >Menschenrechte< als Universalrecht.

Tip 3: ggf. googlen - Unterschied Moral / Ethik

Gruß

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Senbu  12.04.2024, 18:22
@Grautvornix16

Jemand der subjektive Ethik als objektiv darstellt, unterstellt mir Emotionen. Amüsant.

"Wenn du feststellen würdest, dass du in grober Weise ungerecht behandelt wirst, auf welcher Grundlage würdest du eine Unterlassung einfordern?"

Je nachdem wo ich bin und wie die Umstände sind. Entweder die rechtliche Instanz, vielleicht die natürliche, also das Recht des Stärkeren, eventuell aber auch deren emotionale Moralvorstellungen ausnutzen um Vorteile zu erlangen.

"Übung: Definiere Gerechtigkeit."

Brauch ich garnicht, da es ein menschliches irrationales Konstrukt ist und abhängig von Zeitepoche, Kultur, Lebenssituation, Wirtschaft, ... ist.

"alter weißer Mann und zentraler Denker der Aufklärung"

Ich nehme mir mal die Wokis als Beispiel, ein alter weißer cis hetero hat kein Recht irgendwas zu erzählen.

Menschenrechte sind lediglich Rechte, die gewisse Staaten auf dem Papier zugestimmt haben. Ob jene sich daran halten ist wiederum was anderes. Etwas aufs Papier schreiben ist einfach und nur bindend, wenn andere etwas bei nicht Einhaltung durchsetzen. Dies geschieht eher schlecht.

Der Unterschied von Moral und Ethik ist, Moral ist eine subjektive Ansicht eines Individuums und Ethik ein Kompromiss der Moral einiger weniger, die darüber diskutieren.

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Grautvornix16  13.04.2024, 14:45
@Senbu

OK. Wie ich schon angedeutet hatte: Eine Meinung hat wohl jeder. - Meinung mit Ahnung ist da schon seltener.

Die Zeit, zu meinen Hinweisen zu recherchieren und dein Kenntnisspektrum zu erweitern scheinst du offensichtlich auch nicht zu haben oder dir nehmen zu wollen.

Dir scheint es nicht um die kooperative und sachlich-rationale Form argumentativ-analytischer Wissens- oder Ideenerweiterungen zu gehen, sondern eher um Aufmerksamkeit nach dem Motto: "dabei sein ist alles".

Du hast vieles nicht verstanden, redest aber offensichtlich gerne und viel. Das Ganze wirkt auf mich etwas pubertär.

Sorry, dafür ist mir meine Zeit zu schade.

Deshalb hier Tip 4: Recherchiere und analysieren den Unterschied zwischen Stammtisch und Diskurs.

Du kannst dir natürlich auch weiterhin über Dinge, die du nicht verstanden hast ein Urteil bilden und dich "amüsieren". Teil der Menschenrechte ist eben auch das Recht darauf zu behaupten, dass 2+2=5 ist. Bildungsinteresse kann man eben nicht erzwingen und dabei gilt eben der alte Satz: "Wissen kennt Grenzen - Dummheit nicht - Wissen lehrt Neugier und Bescheidenheit - Dummheit lehrt Selbstübeschätzung und Erleuchtung.

Du hast die Wahl - immer! In diesem Sinne, Tschö. ;-)

Solltest du zukünftig doch eher Fragen oder analytisch qualifizierte Ideen an Stelle von Parolen bevorzugen stehe ich dir gerne zur Verfügung.

Gruß

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Senbu  13.04.2024, 15:06
@Grautvornix16

Sie behaupten ständig, begründen jedoch nicht. Sie machen sich viel Mühe mich abzuwerten und mir Unwissenheit zu unterstellen, geben aber keine haltbare Begründung.

Alleine dafür haben Sie 4 Absätze gebraucht und setzen dies in den folgenden fort.

"Teil der Menschenrechte ist eben auch das Recht darauf zu behaupten, dass 2+2=5 ist."

Man kann die Meinung haben, kann aber nicht verlangen, dass das richtig ist. Spätestens, wenn man gefragt wird worauf man es bezieht und man die Mathematik erwähnt, dann kann dies einfach widerlegt werden, somit also falsch. Man kann das zwar noch immer glauben, jedoch ändert es an der Tatsache nichts, dass das falsch ist. Man kann auch gerne an eine flache Erde und CIS Sniper an den Einwänden an den enden der Welt glauben. Dies bleibt aber ein Glaube. Es gibt jedoch kein Recht das andere diese Behauptung der Gleichheit glauben müssen. Ich kann jenes auch widerlegen, ist auch mein gutes Recht. Ich kann jenen auch auf den Fehler hinweisen, ebenfalls mein Recht. Dieser muss es nicht glauben und seine Bildungslücken weiter behalten... sein Recht.

"Solltest du zukünftig doch eher Fragen oder analytisch qualifizierte Ideen an Stelle von Parolen bevorzugen stehe ich dir gerne zur Verfügung."

Sollten Sie es schaffen einen Text mit weniger Diskreditierung und Behauptungen zu schreiben, dann helfe ich Ihnen gerne weiter.

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Grautvornix16  14.04.2024, 16:03
@Senbu

Moin, du hast von mir sehr viele Informationen und Hinweise auf weiterführende bekommen. Beschäftige dich doch einfach damit. Meine Beiträge zu dir sind überhaupt entstanden, weil ich dachte, dass du tatsächlich ein Diskursinteresse hast. Deine rhetorische Begabung steht außer Frage. Wie sieht es mit deiner analytischen aus? Greife doch meine Hinweise einfach auf anstatt weiter herumzutösen. Du bist kein Opfer -außer von dir selbst. Bislang erinnerst du mich eher an Jens Spahn und weniger an Sokrates. Vielleicht wäre Politik eher dein Ding als Philosophie.

Tip 5: Recherchiere den Unterschied zwischen Rhetorik und Argumentation. ;-)

Ich diskreditieren dich ebenso wenig wie ein Spiegel das macht wenn man hinein schaut.

Gruß

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Senbu  14.04.2024, 18:31
@Grautvornix16

Ich habe mich damit beschäftigt und bin zu dem gekommen was ich schrieb. Auch war mir vieles schon bekannt, nur fehlt mir der Link zu Amazon wo ich ihre rosarote Brille kaufen kann, die mich irgendwas aus dem Nichts interpretieren lässt.

Philosophie ist für mich genauso wenig etwas wie Politik, ich bleibe lieber im MINT Bereich tätig.

Sie schreiben nur leere Wörthülsen und meinen man solle sich selbst zu irgendwas informieren. Wenn man aber nicht so interpretiert wie Sie, dann macht man laut Ihnen was falsch und sei [negative Umschreibung]. Ihre Sätze sind leer und beinhalten kaum etwas, weshalb wir auch nicht weiterkommen.

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Grautvornix16  20.04.2024, 21:33
@Senbu

Apropos "diskreditieren": Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass dir meine Sätze "leer" erscheinen, weil du sie einerseits nicht verstanden hast, da du andererseits der Meinung bist bereits alles verstanden zu haben?

Du erinnerst mich an Zeitgenossen aus meiner Schulzeit, die einerseits Hausaufgaben Kraft ihrer Genialität für verzichtbar hielten, andererseits aber im Unterricht umso mehr ihren "Intellekt" mit Maulfechter-Interventionen nachzuweisen versucht haben.

Das ist eigentlich ein Problem auf 2 Ebenen: 1. der intellektuellen, 2. der psychologischen. - Ich glaube die erste kann man vernachlässigen.

Ich will es mal mit einem Satz von Einstein zusammenfassen: "Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt." ;-)

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Senbu  21.04.2024, 01:36
@Grautvornix16

"Ist dir schon mal der Gedanke gekommen, dass dir meine Sätze "leer" erscheinen, weil du sie einerseits nicht verstanden hast, da du andererseits der Meinung bist bereits alles verstanden zu haben?"

Was enthalten Ihre Sätze? Außer verweise auf Google Suche, die Sie X interpretieren ohne zu nennen wieso, nicht viel. Ab und zu mal ein paar Beispiele die zur abwertung dienen oder Unterstellung von etwas... mehr kommt da eigentlich nicht vor. Okay, noch ein wenig Fülltext um die Kommentare etwas aufzublasen...

Wieso denken Sie ich würde annehmen alles verstanden zu haben? Damit es besser in Ihr Konstrukt passt, welches Sie versuchen zu erbauen, da Sie erneut leere Worthülsen als Inhalt verkaufen wollen? Erinnert mich an die leere Menge, die Sie mir erneut aufdrücken wollen. ;-).

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Grautvornix16  02.05.2024, 13:58
@Senbu

Ach Senbu,

das ist doch als würdest du von dir selbst reden. Natürlich gebe ich Hinweise, die du (gerne auch über Google) nutzen kannst, um dir einen Einstieg in das Thema zu verschaffen, so dass man qualifiziert weitermachen und alle Beteiligten etwas davon haben könnten. Warum machst du es nicht und konkretisierst deine "Pamphlete" mit sachlichen Inhalten? (Stichwort "Hausaufgaben"?). Vielleicht weil du an einem fachlichen Diskurs nicht interessiert bist?

Oder erwartest du tatsächlich, dass dir jemand (und in diesem Format) die Inhalte eines 8-semestrigen Studiums (Regelstudienzeit) ausbreitet, und das auch noch für jemanden, der für "leer" hält was er nicht versteht und auch offensichtlich nicht bereits ist, sich dazu etwas anzueignen?

Philosophie passt nicht in ein Sprechblasenformat - auch nicht in die Echo-Blasen der Selbstgefälligkeit "Erleuchteter".

Mir scheint, dass du mehr sein möchtest als du bereit bist zu werden. Aber ganz ohne Eigeninitiative und -anstrengung (wenn schon kein Interesse zu bestehen scheint) wird das nichts.

Mit meiner letzten Frage auf deine "MINT-Bemerkung" hin, ob "du da etwas Spezielles" (also einen Schwerpunkt) hast wollte ich dir die Möglichkeit geben, mir deinen paradigmatischen Denkansatz zum Thema "Logik und Ethik" zu vermitteln. Vielleicht hätte ich dann dazu einen Ansatz gefunden, um dir mit passender Analogie einen Zugang zum Thema zu verschaffen.

Bezeichnenderweise hast du hierauf nichts geantwortet.

Lassen wir es dabei. GF sollte im Idealfall ein Erklärungs- und Diskursforum sein - keine Erziehungshilfe, wenn die persönliche Haltung zu diesem Anspruch nicht passt.

Im Übrigen: Die Ausgangsfrage des Users war, ob Superreichtum moralisch zu rechtfertigen ist. Moralisch kann man alles rechtfertigen soweit es dem Erziehungsschema eines jeweiligen Kultursystems entspricht. Insofern haben auch Unrechts- und Gewaltsysteme ihre jeweilige Moral.

Es ist die ETHIK als logische Grundlage zur Formulierung von Rechtsordnungen (den Begriff "Naturrecht" z.B. bitte googlen) aus der heraus auch du überhaupt erst in die Lage versetzt wirst, Recht von Willkür - Rechtssysteme von Unrechtssystemen unterscheiden und dich ggf. auf deine MENSCHENRECHTE berufen zu können. Das sind keine "gefühlten" Rechtsempfinden, sondern logisch abgeleitete Normierungen für Urteils- und Entscheidungsgrundlagen im Rahmen eines definitionskritischen "Wertebegriffs". - Diese Logik kann man zwar ignorieren (2+2=5); sie wird dadurch aber nicht falsch (2+2=4).

Nach diesen Kriterien ist Superreichtum Ausdruck eines Unrechtssystems.

Tip: Wir hatte gerade überall 300 Jahrfeiern zu Imanuel Kant (Stichwort "Aufklärung). Beschäftige dich doch mal mit ihm,- z.B. seine "Kritik der reinen Vernunft" / "Kritik der praktischen Vernunft", "Kategorischer Imperativ", "Meta-Physik" etc. und versuch mal dir die Logik des "Falsifikationsprinzips" (Googlestichwort) des Kritischen Rationalismus (Karl Popper) oder die "Theorie der Gerechtigkeit" eines John Rawls zu erschließen - nur als Einstieg.

In diesem Sinne - viel Spaß beim entdecken.

Beste Grüße

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Nein. Es ist gut, reich zu sein und Hardcore-Neider gibt es nur im anonymen Bereich wie in Foren, wo keiner irgendwas ernst nimmt. Im RL hat praktisch niemand eine Abneigung gegen Reiche oder Superreiche.

Sie sind auch wichtiger Teil der Gesellschaft und das mit dem "unmoralischen" gibt es auch nur hier und in linken Gruppen, deren Gedankengut seit Marx, Lenin und Mao nichts dazu gelernt hat, die also Stalin und den in den Vergangenheit real existierenden Kommunismus ausblenden.

Es ist nicht unmoralisch, reich oder superreich zu sein.

Als Ziel ist es auch nicht moralisch verwerflich, sondern nur dumm. Man wird nicht reich oder superreich, weil man das werden will sondern weil man weit über dem Durchschnitt der Bevölkerung gut ist. Jeder, der Neider hat weiß: Neid muss man sich erarbeiten. Mitleid bekommt man umsonst.

Ich habe das was folgt vor einiger Zeit geschrieben. Das erklärt ganz gut die Kritik an Superreichen und der angeblichen „Sozialen“ Marktwirtschaft.

Großunternehmen und der freie Markt:

Das Problem des freien Marktes ist, dass er nicht an soziale Ideen oder Prinzipien gebunden ist, sondern völlig unabhängig von Moral und Demokratie wirtschaften kann. Wie kann man angeblich allen Unternehmen möglich machen erfolgreich zu werden, wenn die Wirtschaft von ein paar wenigen milliardenschweren Unternehmen dominiert und zerdrückt wird? Amazon, Apple, Microsoft, Tesla, Nestlé usw. haben die Vielfalt und die Mitbestimmung einfacher Unternehmen der Marktwirtschaft völlig außer Kraft gesetzt und sich zu Monopolen entwickelt, die mehr Mitbestimmungsrechte, sowie mehr Macht und Einfluss auf die Weltwirtschaft haben als alle anderen. 

Schaut man sich nun aber mal die Entwicklung des „freien“ Marktes an, dann fällt schnell auf, dass die Unternehmen und Firmen wohl doch nicht so „frei“ sind, wie es behauptet wird. Schließlich sorgt der Wettbewerb im gleichen Maße zu einer Ellenbogengesellschaft und zusätzlich zu einem Aufstieg weniger extrem einflussreicher Konzerne und Unternehmen. 

Ist niemanden bisher in den Sinn gekommen, dass ein freier Markt genau damit an die Grenzen der Gerechtigkeit kommt? Womit ist es denn zu rechtfertigen, dass sich aus der Masse Monopole geschaffen haben, die durch ihre Macht und ihren Einfluss demokratische Prinzipien aushebeln? 

Ist es das, was den freien Markt so „frei“ macht? Dass ein paar wenige Unternehmen den Markt gleichermaßen unfrei machen? 

Während Marktmonopole stetig reicher und einflussreicher werden, sterben immer mehr kleine Unternehmen, die aus dem Wettbewerb vertrieben werden. Entweder halten sie sich gerade so über Wasser oder gehen irgendwann pleite. Währenddessen rast die Gelddruckmaschine der Großunternehmen und Großkonzerne. Ich habe den Eindruck, als wenn der „freie“ Markt seine eigene Freiheit durch zu wenig Eingrenzung und Kontrolle selbst zerstört.

Vermögenssteuer und Soziale Ungerechtigkeit:

Viele verstehen die Forderung auch falsch, reiche Konzerne und Unternehmen höher zu besteuern. Das ist kein Neid auf Menschen die viel Geld haben, sondern es ist das Bewusstsein für Ungerechtigkeit. Wenn ein paar wenige milliardenschwere Konzerne eine Monopolstellung auf dem Markt einnehmen und Unternehmensführungen sich die Taschen vollstopfen, in dem sie sich an der Arbeit ihrer Angestellten bereichern, dann ist das per se unmoralisch und ungerecht. Es hat nichts mit Neid zu tun, wenn man eine hohe Besteuerung für Multimillionäre, Milliardäre und milliardenschwere Konzerne fordert. Das ist ganz einfach Rationalismus. Mal davon abgesehen verfolgt Neid an sich den Drang genauso zu sein wie jene, die man für das eigene Unglück verantwortlich macht. Nur gibt es nicht gerade viele Menschen, die so ein ungerechtes Mindset als ideologisch oder strebsam anerkennen. Viel mehr geht es um die Abgrenzung von solcher Ausbeutung.

Ein einzelner Mensch/Konzernchef oder eine Unternehmensführung, der/die mehrere Millionen oder Milliarden auf dem Konto hat/haben, wird/werden diese Summen niemals ausgeben, sondern mit einem dicken Konto irgendwann diese Welt verlassen. Doch was passiert mit dem Geld was nicht ausgegeben wird? Am Ende wird das im besten Fall in die Wirtschaft gesteckt um noch mehr Geld zu machen oder es wird an Familienmitglieder vererbt, die dann kostenlos ohne Gegenleistung Millionäre werden. Es wird aber keiner dieser super reichen Leute das Geld in wohltätige Zwecke investieren um denen zu helfen, die diesen Reichtum und diese Privilegien niemals erreichen werden. Einem Milliardär wird es nicht weh tun ein paar Millionen zu verlieren, die stattdessen in Bedürftige investiert werden könnten. Es tut einem Menschen mit weniger Einkommen aber weh, knapp die Hälfte des geringen Einkommens pro Monat abgeben zu müssen an den Staat, während dieser die oberen Prozente durch Steuerbefreiungen oder andere Bevorzugungen unterstützt.

Es ist rein realistisch betrachtet nur gerecht, wenn diejenigen mehr abgeben, die mehr besitzen. Im kapitalistischen System ist es nicht möglich Wohlstand für alle zu schaffen, weil die Marktwirtschaft auf persönliche Gewinnmaximierung ausgelegt und damit auf die Ausbeutung anderer angewiesen ist. 

Leistungsgesellschaft und Kapitalismus

Das Problem im Kapitalismus ist aber, dass Reichtum nicht immer selbst erarbeitet wird und sich vor allem an der Ausbeutung der 3. Welt bedient. Die wenigsten (WINZIGSTEN) Prozente der Weltbevölkerung besitzen mehr als 90% des weltweiten Einkommens, in dem sie sich an der Arbeit der Menschen bereichern.

Viele Konzerne und Unternehmen werden reich, in dem sie sich billige Arbeitskräfte im Ausland suchen und diese für sich schuften lassen. Im freien Markt ohne staatliche Kontrolle würde das 1. vollkommen legitim sein (das wird so schon legitimiert, aber das sei mal dahingestellt), bzw. nicht groß überwacht werden und 2. würde dieses Prinzip wahrscheinlich zunehmen und schlimmere Ausmaße annehmen. Des Weiteren wollen viele Reiche möglichst wenig Steuerabgaben, da sie 1. von ihrem Reichtum mehr haben wollen und 2. nicht bereit sind ihr Geld abzugeben für Investitionen, die sie vielleicht nicht unterstützen. Sozialabgaben zum Beispiel ;)

Das Problem an diesem „du bist deines Glückes Schmied“ ist, dass dieses Prinzip eine Weltanschauung verbreitet, die die Ausbeutung der 3. Welt vollkommen legitimiert und somit den Eindruck vermittelt, die Ausgebeuteten hätten eine Wahl und wären bloß zu faul, wenn sie aus dieser Position nicht entkommen könnten. Doch wenn es so wäre, dass jeder eine Wahl hätte, warum sind wir dann nicht alle Gewinner oder zumindest der größte Teil der Bevölkerung? Der Kapitalismus BRAUCHT Verlierer damit es Gewinner geben kann. Anders ist es gar nicht möglich. Eine Wirtschaft, die auf dem Prinzip aufgebaut ist, dass sich jeder Mensch nehmen soll „was ihm zusteht“, braucht nach diesem System also offensichtlich wenige, die viel haben und viele, die wenig haben.

Woher ich das weiß:Hobby – Politisch links eingestellt
Seraphim333 
Fragesteller
 06.04.2024, 23:48

Moral ist subjektiv

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erikbhrdt  06.04.2024, 23:53
@Seraphim333

Richtig. Trotzdem dockt sie in der Regel an den Menschenverstand an, der meist nach Gleichberechtigung und Ausgeglichenheit strebt. Der freie Markt des Kapitalismus zerstört aber dieses Prinzip und handelt völlig unabhängig von Gerechtigkeit. Dem Kapitalismus ist es egal ob Menschen ausgebeutet werden oder sterben. Er interessiert sich einzig allein dafür, dass sich im Wettkampf die mächtigsten durchsetzen. Nun sollte man sich aber fragen, ob das der Weg ist wie die Welt laufen sollte. Empfindest du das denn als gerecht?

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Seraphim333 
Fragesteller
 06.04.2024, 23:53
@erikbhrdt

Nö, ich sehe das nicht so, mir ist es egal, wurde mir aber auch abtrainiert vom System. Mir wurde eingedrillt, dass sich aufregen über das System falsch wäre.

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erikbhrdt  06.04.2024, 23:56
@Seraphim333

Warum fragst du dann nach Kritik? Hättest du dir dann auch sparen können. Das Problem der Menschheit ist, dass wir die Realität gerne ausblenden, wenn wir nicht selbst in einer misslichen Lage stecken. Spätestens, wenn du selbst in Not geraten würdest oder zumindest kritisch nachdenken würdest, würde sich deine Sichtweise sicherlich ein wenig ändern.

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Seraphim333 
Fragesteller
 06.04.2024, 23:57
@erikbhrdt

Nicht unbedingt, ich wurde erst so abgehärtet durch Leid. Ich erlebte so viel Leid in meinem Leben, dass ich völlig abgestumpft bin.

Kurz Gesagt hör auf zu Jammern ,das Leben ist nicht fair.

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erikbhrdt  06.04.2024, 23:58
@Seraphim333

Ich jammere nicht, ich kritisiere. Und Kritik ist wichtig. Nur durch Kritik können wir heute so leben, wie wir leben.

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Seraphim333 
Fragesteller
 06.04.2024, 23:59
@erikbhrdt

Ich würde nicht in deiner idealen Welt leben wollen.

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erikbhrdt  07.04.2024, 00:01
@Seraphim333

Es geht nicht um ideal VS Schrecken. So schwarzweiß denke nicht einmal ich. Es sind Ideen um die Welt ein Stück besser zu machen. Das ist übrigens Berufsinhalt von den Menschen, die im Parlament für uns Gesetze entwerfen und umsetzen.

Davon abgesehen hast du dir keine Mühe gegeben diese Antwort da oben auch nur ansatzweise durchzulesen. Finde ich schade. Du stellst eine Frage und verweigerst es, dich mit den Antworten auseinanderzusetzen. Wozu dann Fragen stellen?

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Seraphim333 
Fragesteller
 07.04.2024, 00:02
@erikbhrdt

Du brauchst Therapie. Du hats deine Emotionen nicht unter Kontrolle.

Dann wirst du den Status Quo lieben lernen.

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erikbhrdt  07.04.2024, 00:03
@Seraphim333

Oh ich bin ganz ruhig. Aber geht es hier nicht gerade um Politik? ;) Gespräche über Psychologie sind doch gar nicht Thema gerade.

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Seraphim333 
Fragesteller
 07.04.2024, 00:08
@erikbhrdt

einst war ich auch so wie du. Ich wollte sogar veganer werden, hahahaha.

Und jetzt. Jetzt bin ich rechts.

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erikbhrdt  07.04.2024, 00:09
@Seraphim333

Und jetzt? Welchen Beitrag soll das jetzt zum Thema leisten? Wir kommen nicht voran…

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erikbhrdt  07.04.2024, 00:14
@Seraphim333

Bleibe bitte beim Thema. Es geht nicht um politische Systeme, sondern um Besteuerung und die Kontrolle von Besitz.

Ich selbst bin kein Sozialist. Ich glaube nicht an den Sozialismus. Noch weniger bin ich überzeugt vom Kommunismus.

Ich stelle mir aber die Frage, warum man als „sozialistisch“ bezeichnet wird, wenn man sich lediglich mit der Frage nach Umverteilung des Wohlstands auseinandersetzt. Das ist kein sozialistischer Gedanke. Es ist ein sozialer Gedanke, das ist richtig. Jedoch setzen sich auch rechte Parteien mit der Frage nach Gerechtigkeit auseinander. Selbst eine AfD positioniert sich gegen Lobbyarbeit und Großkonzerne (auch wenn sich das nicht ganz so widerspiegelt in den Einkünften der Partei und ihrer Mitglieder —> aber da sind andere linke Parteien genauso).

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erikbhrdt  07.04.2024, 00:17
@Seraphim333

Selbst sehr liberale (zbs aus Richtung FDP) kritisieren den Kapitalismus, sowie den freien Markt. Kein System ist perfekt. Auch der Kapitalismus hat seine negativen Seiten. Das sind sich selbst die Kapitalisten bewusst. Daher ist man nicht automatisch antikapitalistisch, wenn man den Kapitalismus kritisiert. Da muss man unterscheiden.

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Grautvornix16  07.04.2024, 10:55

Moin,

da hast du leider Unrecht.

Moral ist ist nicht subjektiv, kann aber, als psychologisch verankerte (Erziehung) Verhaltensnormierung des gesellschaftlichen "Sollens, Wollens und Dürfens" objektiv falsch sein.

Der Maßstab zu einer Überprüfung einer solchen möglichen Fehlentwicklung bzw. "moralischen Verwahrlosung" ist nicht die "Moral" selbst, sondern die >Ethik<.

Sie ist das logische System hinter einer wertnormierenden Aussage zur alltagspraktischen Steuerung menschlichen Verhaltens.

Und genau aus diesem objektiven Bezugssystem moralischer Ableitungen lassen sich Fehlentwicklungen und Fehlschlüsse feststellen und definieren - ganz so, wie du an der Ladenkasse einen möglichen Rechenfehler durch mathematische Grundlagen und Kenntnisse feststellen könntest.

Auch politische Unrechtssysteme haben Moralvorstellungen als alltagssteuernde Verhaltensnormierungen.

Insofern unterliegen auch Systeme, deren Funktionsgrundlage nicht die Verhaltensnormierung durch diktatorischen Totalitarismus darstellt, sondern die totalitäre Überhöhung des Individualismus zu einem asozialen Egozentrismus die "moralische" Grundlage erlernter Verhaltenssteuerung ist, den selben Plausibilitäts- und damit Legitimitätsproblemen.

In diesem Zusammenhang stellt die Aussage, "Moral sei subjektiv" selbst ein Symptom des Problems eines fehlenden ethischen Grundverständnisses dar,- ganz so, als ob sich die Ansicht verbreitet hätte, dass 2+2=5 wäre.

Entscheidungen über menschliche Entfaltungsräume und -anrechte sind immer Wertentscheidungen und Wertentscheidungen bedürfen immer der Legitimierung durch logisch verankerte "Rechenverfahren" der >Ethik<.

Wenn dann die Sozialisierung der Menschen auf dieser Grundlage erfolgt erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für den Wahrheitswert eines Werturteils wesentlich und damit auch die Wahrscheinlichkeit einer hohen Annährung an den Idealfall, dass die moralische Verhaltensregulation des gelebten Alltags mit den logischen Grundlagen des ethischen Aussagesystems dahinter übereinstimmt.

Heruntergebrochen auf die Analyse realpolitischer Gesellschaftssysteme kann ich erikbhrdt insofern nur zustimmen.

Gruß

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So weit hergeholt ist es ja nicht.

Viele Superreiche lassen immer andere für sich arbeiten und verdienen nur. Entweder investieren sie ihr Geld in eine Anlage und lassen die gesamt Gesellschaft so für sich arbeiten, indem sie sich am Wirtschaftswachstum bedienen. Das ist ja erstmal nichts verwerfliches. Nichts anderes machen Sie ja mit einer Lebensversicherung. Allerdings fängt es an pervers zu werden, wenn man von seinen Renditen in Saus und Braus leben kann. Wer einmal Geld hat, kann andere für sich arbeiten lassen. Anschließend wird das Geld vererbt und die nächste Generation wächst in der Gewissheit auf nie arbeiten zu müssen. Das ist schlicht und ergreifend unfair. Andere müssen ein leben lang hart arbeiten um überleben zu können. Hinzu kommt noch, dass sich Reiche, in unserem aktuellen Sozialsystemen, für weniger Geld besser versichern können.

Da darf man sich als arbeitende Bevölkerung schon fragen, warum man diese Leute eigentlich mit durchfüttert und jeden Tag hart arbeitet, damit diese Menschen weiterhin in Saus und Braus leben können, während man selbst sich keine Wohnung in einer deutschen Großstadt mehr leisten können.

Die meisten kennen noch nicht einmal Leute die reich sind und über Leute zu schimpfen die man nicht kennt, ist immer einfacher als über Leute zu schimpfen die man kennt.

Also ich hab nicht das Gefühl es geht mir irgendwie schlecht nur weil viele meiner Freunde reich sind, klar bekomme ich jetzt keinen 230k Mercedes AMG geschenkt oder finde das 1,5 Millionen für ein Haus ein vernünftiger Preis sind oder bekomme zum Geburtstag jedes mal das komplette Apple Sortiment geschenkt und ich würde auch keine 2.000€ für eine Jacke ausgeben oder gar ein ganzes Zimmer voll Kleidung haben wollen oder eine Kloschüssel für 5.000€ kaufen wegen Sitzheitzung und so, aber ansonsten sind sie recht in Ordnung, seltsam aber in Ordnung finde ich und es geht mir nicht schlechter dadurch das das was ich im Monat verdiene, für sie vielleicht ein Wochendausflug ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung