Abi umsonst gemacht?

7 Antworten

über die verfehlte bildungspolitik der letzten 30 jahre zu sprechen wird müßig sein.

das abi war ein abschluss, der weit über dem normalen niveau lag, der deswegen ein studium ermöglichte und so den zugang zu berufen wie arzt, rechtsanwalt, architekt, etc ermöglichte.

kaufmännisches wissen wurde im gymnasium nie wirklich besprochen (was mich immer gestört hat), das gabs dann auf der realschule, dem mittleren abschluss, der besser war als die hauptschule, die als fortsetzung der grundschule im wesentlichen die vorbereitung auf eine handwerkliche lehre war.

irgendwann wurde dieses drei stufen system mal als völlig überholt bezeichnet, es sei ungerecht, es gäbe keine gleichen chancen für alle, bla bla. die folge ist, dass die hauptschule einen geradezu sozial abwertenden ruf hat, die realschule kaum noch jemand kennt und heute jeder aufs gymnasium geht, egal ob die grundschue dies empfiehlt oder nicht.

die folgen sind beträchtlich. da ein gymnasialer abschluss zum studium berechtigt und somit jeder studieren darf (und möglichst auch soll), ist der leistungsdruck für lernschwächere kinder unerträglich. abhilfe schaffen dann all die verschiedenen reformen, die immer in eine richtung gegangen sind. sie haben schlicht und einfach das niveau eines abi abschlusses soweit heruntergesetzt, dass es jeder schafft.

das wird dann im studium genauso fortgesetzt. der bachelor, also 3 jahre studium, reicht jetzt angeblich aus für eine berufsbefähigung. jeder, der in der bildungsbranche tätig ist weiss, dass das bullshit ist. aber die anforderungen sind so, und es ist politisch gewollt, dass die studierenden anschliessend bei ihrem arbeitgeber weiterhin ausgebildet werden müssen, weil sie ihren beruf sonst einfach noch nicht können.

entsprechend sind die gehälter niedriger geworden, im vergleich.

in der geschäftswelt werden natürlich je nach geschick des händlers riesengewinne gemacht. handwerker mit eigenen betrieben zb fahren die dicksten autos, darüber haben wir immer gelacht: fliesenleger hätte man werden sollen. da ist es dem aber einfach geschick des einzelnen überlassen und es gibt keinen subventionierten erfolg: wer nicht gut ist, verdient nix, wer geschäftstüchtig ist, macht ne menge umsatz.

dein eindruck ist also durchaus richtig.

nebenbei gesagt habe ich noch nie etwas gehalten, von leuten die sich was drauf eingebildet haben, akademiker zu sein. ich habe blitzgescheite menschen kennengelernt, die keinen abi abschluss hatten und volltrottel, die einen studienabschluss hatten.

was mich ärgert ist, dass die heutigen jugendlichen bei soviel gleichheitswahn regelrecht verheizt werden. sie nehmen die schule nicht ernst, im bildungsfernen niveau, und wenn sie von helikoptereltern auch noch zuhause getriezt werden müssen, um sich wissen aneignen zu können, weil das niveau in der staatlichen schule so niedrig ist, bleibt kaum noch jugend übrig.
die folge sind all die depressiven und verzweifelten kinder, die mit irhem leben kaum noch fertig werden, gerade gutefrage spricht in dieser hinsicht bände.

ist es nicht seltsam, dass ein abgestuftes schulsystem als schlecht empfunden wird, höchstleistung als wenig wichtig angesehen wird und, wenn wir noch das thema inklusion mit hineinnehmen, diejenigen, die eine förderschule brauchten, auch noch in die gleiche mühle geworfen werden? bei den toiletten können es nicht genug sein, jedes geschlecht soll eine bekommen, aber in der schule reicht eine für alle.

ich kenne niemanden, dem noch nicht aufgefallen ist, dass es, ganz unabhängig von seiner herkunft menschen gibt, die schlau sind, und welche die dumm sind. das bedeutet nicht, dass die einen weniger wert sind als die anderen. aber in einer gesellschaft jeden so einzusetzen wie es seinen fähigkeiten entspricht, so dass er glücklich werden kann und in seinem bereich gute arbeit leistet, wäre ein schönes ziel.

ist aber leider absolut unmodern.

Mal ehrlich...dass das Abi nicht mehr das Nonplusultra ist, ist schon länger bekannt.

Das Abi ist der höchste dt. Abschluss und es stehen alle Türen offen.

Aber, es gibt eben auch andere Wege, wenn man (später mal) studieren will. Darüber wurden wir am Gym damals informiert bzw. ich habe das selber in Erfahrung gebracht.

Bin auch ein Jahr vor dem Abi runter, habe die Ausbildung zum IK jetzt beendet und nun steht mir auch alles offen😊. Meine Kumpels, die studieren, sind nicht alle zufrieden (was auch an Corona lag/liegt), haben abgebrochen und/oder haben keine Lust.

Tja, ich musste mir auch viel Blabla damals anhören...wirf dein Leben nicht weg🤦‍♂️, warum, wieso...jetzt lache ich, verdiene gutes Geld und mal sehen, wie es bei denen weitergeht.

Also...jeder ist seines Glückes Schmid👍.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Schul. Teil der FH Reife am Gym./volle FH Reife seit 2022

Die sinnvollste und beste Vorbereitung auf‘s Studieren ist und bleibt das Abitur.

Dass es in manchen Ausnahmen gelingt, über (mühsame) Umwege weiter zu kommen, das ändert nichts daran.

Sehr gute Frage!

Ich kann dir nur eins sagen: Noten und Abschlüsse sind in der Arbeitswelt oftmals nicht so wichtig wie du vielleicht denkst. Viel mehr kommt es auch auf Softskills und Lern- / Arbeitsbereitschaft an. Jedoch sind Aufsstiegschancen mit einem höheren Abschluss statistisch gesehen warscheinlicher.

Ist das unfair?

Ich würde sagen: Jain. Für mich persönlich sind die Arbeitsfelder die oftmales komplexer / fordernder sind und ein gewissen Abschluss erfordern interessanter. Das heißt nicht, das diese unbedingt wichtiger oder wertvoller für die Gesellschaft sind. Komplexere Arbeit bedeutet nicht zwangsläufig mehr Geld.

Wenn du zufrieden mit deinem Job bist, würde ich dein Gehalt nicht zu sehr mit dem anderer vergleichen sondern dir einfach selber die Frage stellen: Bin ich Wert, was ich verdiene? Zudem kann dein Gehalt als Wirtschaftsingenier noch sehr zunehmen. Also Industriekaufmann oder Handwerker ist der Anstieg des Lohnes / Gehalts nach der Ausbildung nicht so stark wie der eines Absolventen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

dein abi schafft dir nicht gleich eine höhere Position in einem gewissen Beruf. Du hast die Möglichkeit anders als andere einen gut bezahlten Beruf ohne Weiterbildungen zu haben. Und eine Weiterbildung während man arbeitet wird eben auch sehr gut bezahlt und sollte von dir nicht unterschätzt werden. Die Abendschulen sind auch schwer und neben der Arbeit muss man auch die Zeit finden viel zu lernen. Da ist ein abi oder Studium wo man vollzeit lernen kann statt zu arbeiten definitiv einfacher zu meistern.