2 Semester Philosophie studieren & dann abbrechen?

8 Antworten

Ein Jahr rumschnuppern, bevor man sich für ein Studienfach entscheidet, ist ok, und in diesem Jahr Philosophie zu betreiben ist sogar sehr gut, besonders, wenn man erwägt, ins Lehramt zu gehen. Freilich kann man nicht Lehrer werden nur mit Philosopie, aber wenn man es wird, ist sie ein gutes Zweit- oder auch Drittfach.

Also, ich persönlich halte es nicht für sinnvoll, ein Jahr zu verschwenden. Was soll es dir bringen, wenn du ein Studium anfängst und vielleicht nur halbherzig dahinter stehst? Wenn du eine bereichernde Erfahrung machen möchtest, könntest du dich besser im Tierschutz engagieren oder als ehrenamtlicher Helfer in deiner Heimatgemeinde oder im Ausland arbeiten.

Hallo,

au contraire zu dem was die anderen sagen hier ein Tipp von jemandem der es besser so gemacht hätte wie du vorschlägst.
Mein großer Traum war es seit der 8. Klasse Informatik an der TUM zu studieren.
Nachdem ich wusste dass alles bis 2,4 sofort zugelassen wird und ich mich in der Schule für meine Noten nie wirklich anstrengen musste (auch in der Oberstufe nicht) hab ich mich dann mit 2,0 sofort beworben und wurde zugelassen. Traum erfüllt. Das war Juli 2016.

Jetzt sitze ich wieder im ersten Semester, diesmal Elektrotechnik. Was ist passiert? Naja ich war von der Uni total überwältigt, was man alles machen kann sodass ich bei ungefähr allem mitgemacht habe was uns angeboten wurde um neue Bekanntschaften zu machen. Zusätzlich noch ein Japanisch Kurs, da musste der Traum leiden. ABER das Hauptproblem lag am Lernen. Ich dachte ich komm weiter so durch wie in der Schule. Denkste. Ich hatte keine Ahnung wie man wirklich richtig lernt. Der Arbeitsaufwand den ich jetzt nach dem "Lehrjahr" für E-Technik betreibe ist 100 mal höher als für die Schule und das reicht kaum. Mo - So 7-8h für die Uni am Tag sinds mindestens.
Ich wünsche mir ich hätte das nach dem Abi schon gewusst, dann wäre ich jetzt im 3. Semester Informatik. Gewechselt habe ich übrigens freiwillig weil mein Durchschnitt schon versaut war.

Also mein Tipp an dich. Sei ganz ganz ehrlich zu dir selbst. Bist du jetzt schon ein Arbeitstier, weißt wie man richtig lernt und hast ein klares Ziel dann lass das mit dem Abbrechen.
Bist du aber jetzt faul und kommst gut ohne Lernen durch und schwankst bei der Entscheidung dann mach die 2 Semester Philosophie und geh in Vorlesungen anderer Studiengänge, lern Leute kennen und mach Praktika dann sind die 2 Semester gut investiert.


Anders finde ich siehts aus wenn du jetzt schon weit über dem Durchschnittsalter des Jahrgangs bist. Dann sieh zu dass du dich auf den Hosenboden setzt! ;)

Ich hoffe mein Erfahrungsbericht hilft dir auch wenn nicht ganz auf die Frage abgezielt.


Grüße foxx



RunarSkadi 
Fragesteller
 11.12.2017, 23:10

danke fürs Teilen deiner Erfahrung!

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Wenn es dich interessiert, warum nicht. Ich interessiere mich auch sehr für Philosophie. Warum solltest du es bereuen? Wenn es dich interessiert - kann es keine Verschwendung sein :-)

Wenn dir Geld aber wichtiger ist - dann solltest du die Zeit in ein anderes Studium investieren. Ich weiß nicht wie es finanziell bei dir derzeit ausschaut - deshalb auch ein bisschen schwieriger zum beurteilen?

Ich finde ein Jahr nicht schlimm - ich bereue auch ab und zu meinen erlernten Beruf. Hätte doch gerne etwas Handwerkliches gelernt. Aber so ist das nun mal und ich hänge mich nicht auf damit (und dieser Beruf hat mich überhaupt nicht interessiert).

Und he im Endeffekt - wenn du dann mit dem Lehramt fertig bist - bist du danach lang genug Lehrer oder!? Also auf auf - stille deinen Wissensdurst nach Philosophie :-) !

LG und alles Gute für deine Zukunft

Also ich selbst wurde als Jugendlicher mit dem Wort "Du Philosoph" von Mitschülern beschimpft, weil ich in den Schulpausen oft Kopernikus oder Kepler las, was sie unter Philosophie verstanden, habe ein bayerisches Abitur u. a. in Latein und Evang. Religionslehre (Thema: Naturrecht und kath. Subsidiaritätsprinzip) absolviert, habe als Hauptfach Philosophie studiert und war entsetzt und enttäuscht, dass man erst nach der Zwischenprüfung (nach 2 Jahren) ein bißchen selbst philosophieren durfte, weil man das dann auch erst fachsprachlich richtig konnte... ich sah es ein. 

Mehr als die Hälfte meiner Kommilitonen haben sich schon nach einem Semester "in den Äther aufgelöst", was ich als sehr schade empfand, der Leseaufwand der Sekundärliteratur und Lernaufwand der Fachsprache war ihnen viel zu hoch, für sie war Philosophieren das Hobby einer geistvollen Jugend, kein geisteswissenschaftliches Studium über Kant oder Hegel oder die Vorsokratiker oder Chomskys sprachliche Semantik oder wissenschaftstheoretische Probleme oder... Viele Frauen blieben aber, weil sie schon im Gymnasium leidenschaftlich Wissen "aufsaugende", über alles diskutierende und beste Schülerinnen waren; sie studierten Philosophie als Nebenfach; wir paar Männer nannten sie immer zum Beispiel "Susanne P.S." (d. i. porifera sapiens) - im Vergleich zum M. A. (Magister Artium).

Wieder ´mal langer Rede kurzer Sinn: Gründe einen Philosophiekreis, z. B. Volkshochschule, Studentenkneipe, Studentenwohnheim (ich tat das in einer Kunstgalerie für StudentenInnen als Einführung in philosophische Bereiche und an der vhs als Einführung in die Musikästhetik gegen Honorar), neben Deinem zielführenden Studium zum Beispiel für das Lehramt.

Pauke dafür populärwissenschaftliche Philosophiegeschichtsbücher oder Bücher verschiedener philosophischer Thematik, damit Du Dich langzeitlich forderst und den Kreis spannend für ein Halbjahr hältst.

Als Gasthörer (mit Ausweis) kannst Du auch philosophische UNI-Veranstaltungen besuchen, das genügt doch, statt vorsätzlich geplant ein Studium ohne gültigen Mindestabschluss (BAchelor) abzubrechen... Oder studiere eben gleich Philosophie als Nebenfach für das Lehramt.

Deine Idee ist ja: Du möchtest "nur" ein Jahr teuren, zeit- und lernintensiven PKW- und LKW-Fahr- und Theorieunterricht nehmen, um Prüfungen nicht absolvieren zu können. Ist doch philosophisch betrachtet eher absurd?!