1-poliger Schalter DC. Plus oder Minus schalten?

5 Antworten

Bei der Unterbrechung eines Stromkreises (sprich Schalter) ist hinsichtlich der technischen Funktion die Wahl der Unterbrechungsstelle, ob bei minus, bei plus, ob rechts, oben, unten, links, östlich oder südlich, so gleichgültig wie die Tapetenfarbe.

Dass man bei unserem öffentlichen Versorgungsnetz mit 230 V gegen Erde die Phase schaltet und nicht den geerdeten Nullleiter, hat rein sicherheitstechnische Gründe. Die haben aber bei Kleinspannungen von 12 V erstens gar nichts zu suchen, weil man da keine Berührungsspannung spürt. Zweitens verfügt man da auch über keinen geerdeten "Nulleiter" den man vor Unterbrechungen schonen könnte. Deine Überlegungen sind damit völlig abwegig.

Paul6547 
Fragesteller
 29.03.2018, 00:24
hat rein sicherheitstechnische Gründe.

Ja, das ist richtig.

Wie Sie oben aus der Frage erkennen können, geht es hier hauptsächlich um den Aspekt der Sicherheit, vielleicht hätte ich das dazu sagen können.

Das mit den 12v war nur der Auslöser zur Frage.

Ist es nun sicherer bei hoher Gleichspannung (230V DC und mehr) Minus oder Plus zu berühren oder beides tötlich?
Welchen Pol sollte man also vor dem Gerät unterbrechen und welchen könnte man auch ins Gerät leiten, bzw. bei DC immer beides unterbrechen?
Stromschlag zwischen beiden Polen bei diesen Voltzahlen ist hoch gefährlich bis absolut tötlich.
Plus würde dem Körper ja theoretisch Elekronen entreisen und Minus Elekronen zuführen.

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dompfeifer  29.03.2018, 15:43
@Paul6547

Da habe ich mich anscheinend nicht deutlich genug ausgedrückt:

Bei der Unterbrechung eines Stromkreises (sprich Schalter) ist in jeder Hinsicht die Wahl der Unterbrechungsstelle, ob bei minus, bei plus, ob rechts, oben, unten, links, östlich oder südlich, so gleichgültig wie die Tapetenfarbe, und das auch sicherheitstechnisch, soweit dabei kein geerdeter Leiter unseres öffentlichen Versorgungsnetzes unterbrochen wird.

Bei unserem öffentlichen Wechselstromnetz ist einer der beiden Leiter geerdet, und dieser geerdete Leiter sollte aus Sicherheitgründen nicht unterbrochen werden. Ganz allein darum geht es. Bei unserem öffentlichen Netz gibt es keinen Plus- oder Minuspol seit gut 70 Jahren.

Die Berührung eines Spannung führenden Leiters bleibt zunächst folgenlos. Um einen Stromschlag zu erleiden, muss das Unfallopfer schon mit seinem Körper einen Stromkreis schließen, also im Prinzip beide Leiter berühren, damit ein Strom durch seinen Körper fließt, ein sog. "Körperstrom". Ob dieser Körperstrom dabei rechts oder links herum durch den Körper fließt, aufwärts oder abwärts, ist so bedeutungslos wie die Frage, ob bei Gleichstrom der Pluspol am rechten Fuß anliegt oder der Minuspol am linken Ringfinger. Das Gefahrenpotential orientiert sich an der am Körper anliegenden Spannung, dem Stromweg durch den Körper und dem Körperwiderstand. Dabei ist die Strömungsrichtung der Ladungsträger im Körper so wichtig wie die Börsenkurse.

Bei den Stromunfällen im praktischen Alltag wird meistens nur ein Draht unseres Versorgungsnetzes (Phase) berührt. Dieser Leiter führt eine Spannung von 230 V gegen Erde, weil hier der Nullleiter geerdet ist. Damit bildet die Erde den Gegenpol zur Phase. Und weil das Unfallopfer meistens nur wenig gegen die Erde isoliert ist, erleidet es einen Stromschlag.

Wenn Du nun eine Anlage aufbaust mit 230 V Gleichstrom, den Pluspol erdest, mit nackten Füßen auf dem nassen Steinboden stehst und gleichzeitig mit einer Hand den Minuspol berührst, dann erleidest Du einen Stromschlag. Wenn Du den Minuspol erdest, dann wird Dir natürlich in dem Sinne der Pluspol gefährlich.

Es kommt also nicht auf die Stromrichtung an, sondern auf die Schließung eines Stromkreises!

"Plus würde dem Körper ja theoretisch Elekronen entreisen und Minus Elekronen zuführen."

Das ist so eine theoretische Überlegung fernab den praktischen Realitäten. Theoretisch müsste z.B. das Zahnrad an der Pedalachse des Fahrrades der Kette an der Oberseite ständig Kettenglieder entreisen und an der Unterseite Kettenglieder zuführen, bis sich endlich oben der Mangel und unten der Überfluss einstellt, geradeso, als sei das kein geschlossener Kreis. Vielleicht hast Du da wieder einen Physiklehrer erwischt, der das so unglücklich erklärt und den Quatsch mit dem "Überfluss-Mangel-System" den GF-Usern zur Auflösung überlässt.

Alles klar, noch Fragen dazu?

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Wenn es Kleinspannung ist: Sch...egal! Der "Elektronenüberschuss" nennt sich Spannung und fällt bei offenem Schalter über diesem ab (Warum, ist jetzt ein bisschen viel für ein GF-Beitrag).

Wenn die Schaltungen komplexer werden (z.B. im Auto): Man hat eine "Masse" - ein Bezugspotential - welches meistens aus den zusammengeschalteten Minuspolen aller beteiligten Spannungsquellen besteht. Da wäre es durchaus ungünstig, den Minuspol zu schalten. Daher schaltet man in so einem Fall immer den Plus.

Bei Wechselspannung ist es übrigens genau dasselbe, wobei dort bei der Hauselektrik der Neutralleiter(N) bzw. der Schutzleiter(PE) die "Masse" ist.

Generell, wenn man Gleichspannung schaltet und hat nur eine Batterie und einen Verbraucher ist es egal. Da spielt der Elektronenüberschuß keine Rolle.

An sonsten hängt es eher vom Schaltungsaufbau ab. Wenn man z.B. - in einer Schaltung generell als Masse nutzt wird (Gemeinsames Potentiall für alle Spannungen / z.B. in µControllersteuerung als Steuerspannung mit 5V und 12V als Lastspannung) dann sollte man den + schalten, damit die Masse überall anliegt. Gibt aber ausnahmen wie beim Auto z.B. Die Karosserie ist Masse und generell am Minus angeschlossen. Trotzdem schalten die Türkontakte (früher zumindest) z.B. den Minus, aber um Leitungen zu sparen. Minus wird von der Karosserie abgegriffen und direkt zur Lampe/Elektronik geleitet und der Plus geht direkt vom Sicherungskasten dahin. Hat noch einen Vorteil. Ist das Kabel vom Schalter defekt, geht höchstens das Licht an, aber es gibt keinen Kurzschluß. Beim Anlasser wird aber wieder der Plus geschaltet usw...

Es ist also eher immer von der Art der Schaltung, den Umfang und Verwendungszweck abhängig, was man schaltet.

In der Industrie wird oft aus Sicherheitsgünden sogar + und - geschaltet, damit bei einem Kontaktfehler ( Ein Kontakt öffnet nicht mehr) immer noch einpolig abgeschaltet wird... Zumindest bei Laststromkreisen. Steurstromkreise nicht unbedingt... Also es ist so Pauschal nicht zu beantworten.

Aber bei deinem Kompressor reicht einpolig und welcher ist egal. Also nimm den, der schon vorher geschaltet wurde. Ist am einfachsten.

wenn ein schalter ersetzt werde soll,dann verbaut man den genauso wie der hersteller das gemacht hat.

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Originalhersteller nicht gerade vertrauenserweckend ;-)

Kann Polung erst nachmessen, wenn ich das Kabel abgeschnitten habe.

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catweasel66  28.03.2018, 16:40

stimmt,das ding sieht wirklich nicht dolle aus.

kannst du aber trotzdem messen...nimm ne stecknadel und stich in das loch was der schalter eh schon gemacht hat und miß dann mit nem multimeter die polung raus

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Paul6547 
Fragesteller
 28.03.2018, 16:43
@catweasel66

Gute Idee. Hat ja nen 12 Volt Auto-Stecker, dessen Polung bekannt ist.

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wenn ein schalter ersetzt werde soll,dann verbaut man den genauso wie der hersteller das gemacht hat.

Paul6547 
Fragesteller
 28.03.2018, 16:54

Also nachgemessen:

Zigarettenanzünder-Stecker hängt dran

Hersteller schaltet Pluspol nach Norm SAE J563 für Zigarettenanzünder-Stecker.

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