Pferd hat einen steifen Galopp. Was kann ich dagegen tun?

3 Antworten

Wenn Du nicht auf eine Art und Weise longierst, die ich die wenigsten ausüben sehe, nämlich auf Kappzaum, ohne Ausbinder UND in guter Quer- und Längsbalance, dann ist das Longieren eher hinderlich denn förderlich, denn jeder Schritt, Tritt oder Sprung, der nicht in gesund gymnastizierender Weise passiert, wird die Steifigkeit eher verschlimmern als lösen, erst recht, wenn er auf gebogener Linie passiert. Draußen im Gelände auf einem geraden Weg ist das nicht so drastisch, vorausgesetzt, das Pferd läuft nicht völlig katastrophal.

Vielleicht hat das Pferd bereits gesundheitliche Defizite, ich kenne es nicht und eine AKU beispielsweise deckt nur 30% der Spatfälle auf, in den restlichen Fällen sitzt die Degeneration so, dass das Standardverfahren sie nicht findet, da müsste dann schon mit Einverständnis des Verkäufers weiter gesucht werden. Da viele Pferde heutzutage leider mit Ausbindern ausgebildet werden und viele beschlagen werden, muss bei einem hohen Prozentsatz der Pferde um die 10 Jahre schon von degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule und der Extremitäten ausgegangen werden, man schätzt aktuell immerhin auf 80%.

Da hilft nur gesundheitsförderndes Arbeiten, wie es die wenigsten Trainer leider beherrschen, die ich sehe. Im Schritt wird die Grundlage gelegt. Geht das Pferd nicht losgelassen mit frei schwingendem Rücken jeden einzelnen Schritt sauber und tritt exakt unter den Schwerpunkt (den die Bewegung durchaus zu verlagern vermag), so braucht man gar nicht erst antraben oder angaloppieren, denn überträgt man die eben nicht so tolle Bewegungsqualität auf eine Gangart mit Schwebephase, so wird man beim Auffußen die vorherrschenden Probleme verschlimmern.

Leider fallen mir von den über 20 Trainern, die ich regelmäßig beobachte (und zwar bis zum Grand Prix Level hoch) nur 2 ein, denen ich die entsprechende Arbeit zutraue. Eine davon ist genau aus diesem Grund meine Trainerin. Alle anderen popeln ewig am Reiter rum und schulen alles mögliche, Lenkung, Bremse, Lektionen, Mitarbeit des Pferdes ... aber schenken den individuellen Stärken und Schwächen wenig Beachtung.

Viele Reiter, aber auch viele Trainer erkennen den Unterschied gar nicht. Die sehen ein im Rücken festgehaltenes Pferd und loben, wie toll es läuft. Und das geht vom Anfänger bis hin zum Grand Prix Reiter leider. Wie soll jemand, der das zu sehen nicht gelernt hat, einschätzen, welchem Trainer er sich anvertrauen soll und welchem besser nicht? Schwierige Sache, wenn die Trainer schon nicht sehen können oder wollen. Aber Internet, gute Literatur und nicht zuletzt Kurse und Seminare helfen, dass der Blick geschult wird und ich treffe immer wieder auf Menschen, die wirklich gut sehen gelernt haben und auf welche, die auch umsetzen können, was sie wissen und erkennen. Es geht also aufwärts.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

WinniePou23  21.06.2015, 20:34

Wieder eine sehr schöne Antwort, DH :)

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Kann an vielen Sachen liegen. Generell immer gut locker machen. Also viele Wendungen quer- und längsbiegungen einbringen. Übergänge. Eventuell können auch kleine Sprünge oder stangenarbeit helfen. Ich denke diese Steifheit kommt daher des dein Pferd nicht richtig durch den Rücken schwingt. Vielleicht Reitet ihr ihn/ sie auch nicht richtig durch. Da können Ausbilder oder dreicheckszügel helfen, damit das Pferd den zumindest den Kopf senkt. Trotzdem muss es dann (wie oben gesagt) gelockert und durch geritten werden. 

Viel Glück :-)

Viel vorwärts abwärts reiten, Bögen einbauen, ihn auch mal eine Bahn ordentlich nach vorne reiten, stangenarbeit und kleine Hindernisse sind auch förderlich und mal einen Physiotherapeuten drauf gucken lassen, vielleicht ist der Grund auch eine Blockade :)