Gene Gehirn?

6 Antworten

Prinzipiell wird das Verhalten von den Neuronen gesteuert, die Neuronen passen sich im laufe des Lebens an, so lernt ein Baby schon in ein paar Stunden Gesichter zu erkennen. Dann werden die Neronen durch die Erziehung und der Versuch neue Dinge aus zu probieren und zu entdecken immer weiter neu verbunden oder bestehende Verbindungen verstärkt, abgeschwächt oder entfernt. Dierser Vorgang findet im gesamten Leben statt. Im laufe der Zeit lernst du die Personen um dich herum kennen, lernst was nett oder böse, gut oder schlecht ist und bildest so ein eigenes Bewusstsein. Wie du siehst, ist dieses aber Abhängig davon, wo, wie und wann du aufwächst, welche Personen du kennengelernst oder welche Freunde du hast. Aber es gibt auch Teile, wie z.B. das Aussehen, was ja Genetisch bedingt ist, was dich beeinflusst. Das Geschlecht wird ja durch X und Y Chromosome bestimmt, also hat auch das einen einfluss.

DerSportliche92 
Fragesteller
 24.06.2021, 15:49

Ich kann Sex mit einer Frau haben das macht mich nicht heterosexuelle.

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Worin sich die Forschungswelt heute einig ist, ist, dass die sexuelle Orientierung angeboren ist. Man kann sich deshalb nicht bewusst dazu entscheiden hetero, homo oder bi zu sein, man ist entweder das eine oder das andere. Über die Ursachen der sexuellen Orientierung wird noch diskutiert. Klar ist: die eine Ursache gibt es nicht. Es sind viele verschiedene Faktoren daran beteiligt.

Und ja, einer dieser Einflussfaktoren ist die Genetik. Das gilt inzwischen als unstrittig. Unter anderem deuten Zwillingsstudien darauf hin, dass die sexuelle Orientierung zumindest teilweise erblich bedingt ist. Diese Studien zeigen aber auch ganz klar, dass die Gene nicht die alleinige Ursache sind, sondern es auch noch andere umweltbedingte Faktoren gibt, deren Rolle unter dem Strich sehr wahrscheinlich sogar größer ist als die der Gene.
Man hat mittlerweile auch einige genetische Marker mittels genomweiter Assoziationsstudien identifiziert, die mit Homosexualität in Verbindung gebracht werden. Das heißt, dass diese Marker bei Personen, die schon einmal eine homosexuelle Efahrung gemacht haben, signifikant häufiger auftritt als in einer rein heterosexuellen Kontrollgruppe. Signifikanz bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die festgestellte Beobachtung mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht einfach nur ein Zufallsbefund ist. Ein signifikantes Ergebnis sagt aber noch nichts darüber aus, wie groß der Einfluss eines der identifizierten Marker wirklich ist. In ihrer Studie haben die Forschenden gezeigt, dass der Einfluss eines jeden einzelnen Markers in der Tat nur gering ist. Deshalb bedeutet es nicht, dass jemand, der einen (oder mehrere) dieser Marker trägt, auch wirklich homosexuell sein muss. Die Forschung hat klar gezeigt, dass es das eine Schwulen-Gen nicht gibt und man aus den Genen die sexuelle Orientierung nicht ablesen kann.

Um sich das ein bisschen vorstellen zu können, hier ein kleines Zahlenbeispiel: stellen wir uns vor, in einer Kirche sind 100 Personen beim Gottesdienst. Die Kollekte geht herum und alle Personen spenden jeweils genau einen Euro, nur eine Person spendet 2 Euro. Diese Person hat signifikant mehr gespendet als alle anderen, aber am Gesamtbetrag (101 Euro anstelle von 100 Euro, wenn alle 1 Euro gespendet hätten) ändert das kaum etwas.

Darüber hinaus sind die Gene wie gesagt auch nicht die einzige Einflussgröße für die sexuelle Orientierung. Eine weit größere Rolle nehmen wahrscheinlich verschiedene Umweltfaktoren ein. Welche das sind, ist bislang nicht ausreichend bekannt. Vermutungen und Indizien gibt es aber einige.

So gibt es z. B. Hinweise darauf, dass hormonelle Einflüsse während der Schwangerschaft auf den Fötus dessen sexuelle Orientierung beeinflussen könnten. In einer Studie hat man etwa festgestellt, dass Kinder häufiger bisexuell sind, wenn ihre Mütter einen hohen Progesteronspiegel hatten.
Man vermutet, dass eine Exposition hoher Testosteronkonzentrationen einen weiblichen Fötus sozusagen "vermännlichen" könnte und eine Tochter so lesbisch wird. Umgekehrt könnten hohe Konzentrationen von Östrogen Söhne schwul machen. Beweise dafür gibt es aber nicht.

Auch das Immunsystem der Mutter scheint bei der Ausbildung der sexuellen Orientierung eine Rolle zu spielen. Das legt zumindest eine Studie nahe, die den so genannten Älteren-Bruder-Effekt untersucht hat. Auswertung verschiedener Daten haben gezeigt, dass Söhne häufiger homosexuell sind, wenn sie einen älteren Bruder haben. Man vermutet, dass die Mutter während der ersten Schwangerschaft bestimmte Antikörper gegen Proteine bildet, die die männliche Gehirnentwicklung steuern. Weil diese Proteine auf dem Y-Chromosom codiert sind (das Frauen ja fehlt), werden diese als körperfremd vom Immunsystem erkannt. Ist die Mutter ein weiteres Mal mit einem Sohn schwanger, würde ihr Körper mit einer entsprechenden Immunantwort reagieren und der daraus resultierende niedrigere Gehalt des Proteins würde die Gehirnentwicklung dahingehend verändern, dass es sich eher weiblich entwickelt, wodurch der Sohn dann schwul wäre. Tatsächlich hat sich gezeigt, dass der Antikörperspiegel gegen ein bestimmtes Y-chromosomal codiertes Protein, das die Hirnentwicklung steuert, bei Müttern homosexueller Söhne höher ist. Aber auch hier sind noch viele weitere Forschungen notwendig, um diesen Verdacht endgültig zu bestätigen.

Schließlich wird auch der Einfluss der Epigenetik auf die sexuelle Orientierung diskutiert. Hier sieht die Beweislage aber besonders dünn aus, d. h. es gibt keine. Epigenetik meint Mechanismen, die die Genaktivität verändern, ohne den genetischen COde selbst zu ändern. Damit können Gene gewissermaßen wie mit einem Lichtschalter an- oder ausgeknipst werden. Möglicherweise, so die Hypothese der Forschenden, könnte eine Vererbung eines solchen epigenetischen Musters die sexuelle Orientierung verändern. Wenn ein Vater auf eine Tochter quasi "sein" epigenetisches Muster vererbt, würden in der Tochter die gleichen Gene aktiv bzw. inaktiv wie beim Vater und sie hätte die gleiche Sexualpräferenz wie ihr Vater. In der Regel werden beim Menschen epigenetische Muster aber in der Zygote gelöscht und deshalb nicht vererbt. Bislang gibt es keinen bekannten Mechanismus, nach dem unter bestimmten Umständen ein epigenetisches Muster doch einmal vererbt werden könnte.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Da in Zwillingsstudien mit eineiigen Zwillingen keine auffällige Häufung beobachtet wurde und sich auch oft genug die sexuelle Orientierung der eineiigen Zwillinge unterschieden hat, ist eher nicht davon auszugehen, denn eineiige Zwillinge haben ja die glichen Gene.

Takumi2007  24.06.2021, 16:31

Meinst du die Studie von Dean Hamer in den frühen 90ern?

Die ging nämlich so aus, dass dort festgestellt wurde, dass die Orientierung in den meisten Fällen identisch war. Kritik an der Studie äußerte sich darin, dass nicht klar ist, ob eine Beeinflussung der Zwillinge gegenseitig stattgefunden hat.

Keine der bisher durchgeführten Studien sind wirklich schlüssig und haben immer ihre Schwächen. Was man sagen kann, ist, dass das Ganze deutlich stärker wissenschaftlich untersucht werden sollte.

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Es ist noch garnicht wirklich bekannt, was die sexuelle Orientierung genau ausmacht, ob das nur Geburtsmerkmale sind, ob es Gesellschaft ist, es ist warscheinlich eine Kombination aus vielem.

Und warum wollen viele Krampfhaft, dass die sexuelle Orientierung angeboren ist? Also nehmen wir mal an, nur mal so aus spaß, das wäre absolut 0% angeboren, was würde das dann bitte ändern?

Was ich vermute: Die Genetik kann verschiedene Veranlagungen zu etwas bieten, daraus resultiert dann eine Warscheinlichkeit, mit der unter passenden Umständen etwas geschieht. So ist es wohl auch mit Depression und Sucht. Vermutlich wird es so ähnlich auch mit der sexuellen Vorliebe sein.

Unser Gehirn ist plastisch, es ist nicht direkt in eine feste Form gegossen, wenn wir geboren werden, also vermute ich mal, dass sich da einiges anpassen kann, gerade noch in der Kindheit.

DerSportliche92 
Fragesteller
 24.06.2021, 15:47

Sexuelle Orientation ist nicht plastisch, weil es irrational ist. Es muss genetisch/neurobioligisch oder epigenetisch neurobiologisch determiniert sein.

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Naja, so ganz stimmt das nicht. Natürlich sind bestimmte Informationen in unserer DNS vorhanden, aber das meiste wird dann doch durch Erfahrungen und unser Umfeld gestaltet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung
Richard30  24.06.2021, 15:38

JA ich vermute mal, es wird gewisse Veranlagungen zu etwas geben. Wie bei Depression oder soetwas.

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profanity  24.06.2021, 15:39
@Richard30

Sicher, aber selbst bei Depression oder bei Psychosen ist das bislang auch nur eine Hypothese.

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DerSportliche92 
Fragesteller
 24.06.2021, 15:42

So du willst behauten ich sei so geworden.

Das kann nicht sein. Erstens als Junge wurde ich normal sexualisiert. Hatte Kollgen und machte Sport. Aber ich litt als 5 Jähriger darunter. Als ich Im Fernsehen Muskeln sah, wurde mir Glückshormone ausgeschüttet? Als ich 10 Jährig war

und meine Trieb stärker wurde ging ich ständig ins Internet google Sixpack oder Bizeps . Das ist nicht aus Erfahrung sondern biolgisch determiniert.

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profanity  24.06.2021, 15:58
@DerSportliche92

Determinsmus funktioniert nur auf dem Papier, in der Realität versagt er. Alles beruht auf Zufall.

Und es ist wahrscheinlicher, dass du unbewusst eine Situation erlebt hast, die dann deinen weiteren Verlauf geprägt hat, als dass es in deiner DNS vorprogrammiert wäre.

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