Kann man anhand der Gene im Gehirn oder Körper eines Menschen, Mitleid /Egoismus/Empathie und Angst biologisch...?

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Also was mich an deiner Frage ein wenig verwirrt ist, dass du Gene im Gehirn sichtbar machen willst? Gehirnzellen haben die gleichen Gene wie jede andere Körperzelle auch.

Verhalten hat natürlich (auch beim Menschen) immer eine genetische Komponente. So wie die Merkmale unseres Körpers, werden auch Verhaltensmerkmale vererbt und solche, die sich als evolutionär vorteilhaft erweisen, werden gefördert und anderes Verhalten, was für dessen Träger nachteilig ist, wird aussortiert.

Die Soziobiologie beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie Verhalten im Kontext der Evolution entsteht und zu erklären ist und welchen Nutzen man aus dem Verhalten ziehen kann, insbesondere versucht die Soziobiologie, das Sozialverhalten zu erklären, zum Beispiel altruistisches Verhalten oder warum man in Sozialverbänden miteinander kooperiert.

Eine der Fragen, die man sich schon recht lange stellt, ist die, auf welcher Ebene die Selektion eigentlich wirkt. Ist es die Artebene (wir sprechen dann von Gruppenselektion) ider wirkt die Evolution an jedem einzelnen Individuum (Individualselektion)? Gruppenselektion würde bedeuten, dass einige Individuen (die schlechter angepasst sind) freiwillig auf Fortpflanzung verzichten und jenen ihrer Gruppe den Vortritt ließen, welche besser angepasst sind. Bei Gruppenselektion diene somit alles dem "Arterhalt" oder "zum Wohle der Art". Das ist aber eben genau nicht der Fall, wenn es um Fortpflanzung geht, verhält sich jedes einzelne Individuum ziemlich egoistisch und versucht, möglichst seine eigenen Gene in Umlauf zu bringen. Von Richard Dawkins stammt die Idee des egoistischen Gens. Demnach ist ja die einzige wahre "Währung", welche bei der Fortpflanzung weiter gegeben wird, das Gen. Das Gen ist unglaublich langlebieg und der Körper nur eine Zwischenstation. Dawkins zufolge sind Gene egoistisch und versuchen, möglichst lange zu leben indem sie möglichst viele Kopien ihrer selbst erzeugen. Der Körper ist lediglich eine durch die Gene konstruierte "Überlebensmaschine" mit dem Zweck, die Genkopien möglichst weit und in möglichst hoher Zahl zu verbreiten.

Wichtig ist: Evolution setzt natürlich nicht an den Genen selbst an, sondern immer nur am Phänotyp. Wie erfolgreich ein Gen ist, bemisst sich somit daran, wie erfolgreich ein Gen (oder besser das Zusammenwirken aller Gene) eine Überlebensmaschine (den Körper) konstruieren kann. Und es ist wichtig, dass man sich dabei klar macht, dass die Wirkung eines Gens nicht beschränkt ist auf den bloßen Körperbau eines Lebewesens, sondern eben auch auf sein Verhalten. Dawkins nennt den Umstand, dass man bei Genen die volle Bandbreite ihrer Wirkung betrachten sollte (also auch die auf das Verhalten) den erweiterten Phänotyp.

Von Natur aus ist somit jedes einzelne Individuum egoistisch. Das heißt aber nicht, dass die Natur nur aus Egoisten besteht. Kooperation kann durchaus im Interesse eines Individuums sein und auch wenn die Motive dahinter vielleicht egoistisch sein mögen, gibt es doch echte Zusammenarbeit.

Der Mensch stellt da keine Ausnahme dar. Auch wir teilen mit allen anderen Lebewesen ein gemeinsames Erbe, auch unser Verhalten fußt auf diesen Prinzipien.
Ohne jetzt zu sehr ins Detail zu gehen, aber den Ausspruch "Blut ist dicker als Wasser", der besagt, dass man für die Familie alles tun würde, lässt sich durchaus z.B. mit dem aus der Soziobiologie bekannten Konzept der Verwandtenselektion bringen. Demnach erscheint es erst einmal als sehr selbstlos, wenn man einem Verwandten hilft ohne dafür eine Gegenleistung zu bekommen. Wenn man jedoch bedenkt, dass Verwandte nicht irgendwleche Menschen sind, sondern Menschen, die einen gewissen Teil der eigenen Gene in sich tragen (und zwar je mehr, je näher die Verwandtschaft ist), dann ist das auch nichts anderes, als seine eigenen Gene gezielt zu fördern.

Altruistisches und kooperatives Verhalten kann sich jedoch auch lohnen zwischen Individuen, die nicht miteinander verwandt sind. Auch hierzu gibt es einige Erklärungskonzepte aus der Soziobiologie. Eines davon ist der so genannte reziproke Altruismus. Man geht durch eine altruistische Handlung in Vorleistung in der Erwartung, in Zukunft einmal eine Gegenleistung zu erhalten - eine Hand wäscht die andere, sozusagen. Altruistisches Verhalten wird ein Individuum dann auch mit größerer Wahrscheinlichkeit zeigen, wenn es auch erwarten kann, dass es mit größerer Wahrscheinlichkeit seinerseits irgendwann eine altruistische Handlung erwarten kann. Ich werde z.B. meinem Nachbar nur dann meinen Hammer borgen, wenn ich weiß, dass ich ihn a.) irgendwann zurück kriege und b.) damit rechnen kann, dass ich mir auch bei meinem Nachbarn im Notfall etwas borgen kann, weil ich in der Vergangenheit schon die Erfahrung gemacht habe, dass mein Nachbar ein kooperativer Partner ist. Und die Gegenleistung muss auch nicht zwangsläufig immer dieselbe sein. Ich muss mir also nicht unbedingt einen Hammer ausleihen, es kann sein, dass ich selber ja irgendwann mal eine Tüte Mehl brauche oder eine Packung Eier.

Die Soziobiologie bedient sich bei der Erklärung von Kooperation häufig mathematischer Modelle aus der Spieltheorie. Eines davon ist das Gefangenendilemma.
Zwei Menschen haben eine Bank überfallen und werden getrennt voneinander verhört. Der Polizist lockt sie mit der Aussicht, eine milde Strafe von 2 Jahren zu erhalten, wenn man auspackt und den anderen verrät, während der andere für 6 Jahre ins Gefängnis geht. Wenn man schweigt, geht man auf jeden Fall für 4 Jahre ins Gefängnis. Das Dilemma besteht darin, dass man nicht weiß, wie der andere sich entscheidet. Ist es besser, den anderen zu verpfeifen und eine milde Strafe zu bekommen? Oder schweigt man besser? Denn wenn beide reden und sich gegenseitig belasten, gehen beide für lange Zeit ins Gefängnis. Die optimalste Lösung wäre in diesem Fall die Kooperation - beide halten den Mund und bekommen dafür eine Strafe von 4 Jahren, was besser ist als 6 Jahre.
Nun werden in der Natur aber Entscheidungen zur Kooperation nicht nur einmal verlangt, sondern oft viele Male. Welche Strategie ist am erfolgreichsten, wenn man das Gefangenendilemma in beliebiger Zahl wiederholt? Als eine der erfolgreichsten Strategien kristallisierte sich eine Strategie, die man als tit for that bezeichnet heraus, zu Deutsch etwa: "Wie du mir, so ich dir". Diese beginnt damit, dass man in der ersten Runde immer kooperiert (schweigt) und in den anschließenden Runden das Verhalten des Gegenübers aus der vorigen Runde kopiert. Wenn der zuvor kooperiert hat, kooperiert man selbst auch. Kooperiert dieser nicht (redet), dann redet man in der nächsten Runde selbst und "rächt" sich sozusagen.
Somit ist also nicht verwunderlich, dass Individuen einer Gruppe miteinander kooperieren, wenn sie daraus einen Vorteil erlangen und solange sie von ihrem Partner nicht über den Tisch gezogen werden. Wird das Vertrauen missbraucht, dann reagiert man, indem man ebenfalls das Vertrauen entzieht und nicht mehr kooperiert. Allerdings kann es sinnvoll sein, dass man in einigen Fällen auch verzeihen kann. Vielleicht entstand ein Betrug ja auch ohne Absicht, aus einem Missverständnis heraus - und wenn beide dann quasi immerzu nicht kooperieren würden, wäre nichts gewonnen. Es kann also von Vorteil sein, ab und zu zu verzeihen oder auch um Verzeihung zu bitten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
HansKluft66 
Fragesteller
 26.07.2019, 12:23

Danke für deine ausführliche Antwort, dafür bekommen sie (Kooperation) den Stern :)

Habe diesbezüglich noch eine offene Frage noch, also wenn man biologisch sehr nah miteinander verwandt ist, Geschwister oder eineiige Zwillinge ist man deshalb selbstlos und emotional zueinander, weil es im Unterbewusstsein passiert (Gene) die den Körper steuern, um daraus einen Vorteil (Kopien der Gene) zu ziehen? Quasi wie eine biologische Maschine? Was ist mit Verwandten aus den 2.Grades oder 3.Grades? Ist deshalb die Liebe so stark zu Geschwistern? Alles ein Plan der Evolution im Vorhinein?

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Darwinist  26.07.2019, 14:49
@HansKluft66

Die Bereitschaft zu altruistischem Verhalten erklärt sich in vielen Fällen durch die Verwandtenselektion. Das Konzept geht auf William D. Hamilton zurück. Biologische Fitness (=die Fähigkeit, seine eigenen Gene in den Genpool zu bringen) kann man auf zwei Wegen erreichen: 1. durch eigenen Nachwuchs (direkte Fitness) und 2. durch die Unterstützung naher Verwandter, die ja ebenfalls einen Teil der gleichen Gene wie man selbst tragen (indirekte Fitness). Direkte und indirekte Fitness zusammen ergeben dann die Gesamtfitness oder auch Inklusive Fitness genannt.

Wann sich altruistisches Verhalten lohnt, drückt sich in Hamiltons Regel aus:

r b < c

Wobei c für die Kosten steht, die dem Wohltäter entstehen und b den Nutzen bezeichnet, den der Empfänger daraus erzielt. Das r steht für den Verwandtschaftskoeffizienten.

Die Bereitschaft zu altruistischem Verhalten ist dabei natürlich umso höher, je stärker die Verwandtschaft ist. Hamilton führt dazu den so genannten Verwandtschaftskoeffizient (r) ein, der grob gesagt angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein bestimmtes Gen durch Herkunftsgleichheit in zwei Individuen vorhanden ist. Einfacher ausgedrückt: r gibt an, wie viele Gene zwischen zwei Verwandten im Durchschnitt gemeinsam sind. Es ist logisch, dass der Verwandtschaftsgrad bei nahe verwandten größer ist, bei entfernten Verwandten ist er kleiner. Er beträgt zwischen Eltern und Kindern 0.5, da im Durchschnitt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind ein Gen von einem bestimmten Elternteil geerbt hat, 50 Prozent beträgt. Zwischen Vollgeschwistern ist der Verwandtschaftskoeffizient ebenfalls 0.5. Genetisch gesehen sollte man sich um Vollgeschwister also genauso sorgen wie um eigenen Nachwuchs. Um einen eineiigen Zwilling sollte man, rein theoretisch, sogar besonders besorgt sein - denn zwischen Zwillingen stimmen ja alle Gene überein, r beträgt demnach 1.0. Um einen eineiigen Zwilling sollte man daher ebenso bemüht sein wie um sich selbst - zumindest rein theoretisch.

Die Bereitschaft zu altruistischem Handeln hängt also von zwei wesentlichen Faktoren ab: den entstehenden Kosten und der Nähe der Verwandtschaft. Bei einem nahen Verwandten wird man demnach eher bereit sein, höhere Kosten zu tragen bzw. ein hohes Risiko auf sich zu nehmen. Bei entfernten Verwandten dagegen lohnt sich altruistisches Verhalten nur, wenn die Kosten eher gering sind. So wird zum Beispiel die Bereitschaft, einen Räuber auf sich aufmerksam zu machen, um von einem Artgenossen abzulenken, deutlich größer sein, wenn es ein eigener Nachkomme oder ein Vollgeschwister ist als wenn es sich um eine Cousine 3. Grades handelt.

Beim Menschen kommt allerdings noch hinzu, dass es nicht nur genetische Verwandtschaft gibt, sondern auch eine Art sozialer Verwandtschaft. Wir werden z.B. eher bereit sein, einem guten Freund zu helfen, den wir schon seit Jahren kennen als einer wildfremden Person.

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HansKluft66 
Fragesteller
 26.07.2019, 15:16
@Darwinist

Also kann man nach den Aussagen der Biologen, Wissenschaftler und der theoretisch-, praktische Evakuierungen, sich erst mal einigen, das die Emotionen wie Liebe, Mitleid, Empathie bei nahen Verwandten, deshalb stärker vertreten sind, weil eine „Maschinerie“ namens das Gnom, den Körper und den Geist aller Menschen steuert und den Teil des Egoismus für uns schon im Nachhinein antreibt und wir deshalb von selbst aus, altruistische Vorgänge an den Tag legen?

Sei es der soziale Teil oder der genetische?

Habe ich den Text richtig verstanden? :-)

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Darwinist  26.07.2019, 15:46
@HansKluft66

Ja. Aber wir dürfen dabei zwei Dinge nicht vergessen: erstens, der Begriff des egoistischen Gens ist nicht wortwörtlich zu verstehen - Gene selbst können nicht denken, nicht planen, nicht fühlen und somit auch nicht egoistisch sein. Der Begriff ist also metaphorisch zu verstehen.
Man muss sich auch von der Vorstellung verabschieden, dass ein Gen allein Verhalten hervorruft. Verhalten ist das Ergebnis einer ganzen Reihe von Genen, die gemeinsam wirken müssen. Umgekehrt beeinflusst ein einzelnes Gen eine Vielzahl von Verhaltensweisen. Wenn also wieder einmal postuliert wird, man hätte ein "Schwulengen" oder ein "Gewalttätigkeitsgen" identifiziert, ist das völliger Blödsinn.

Und zweitens: Verhalten hat eine genetische Komponente. Die Gene sind aber nicht alles. Mindestens ebenso wichtig für die Ausbildung von Verhalten ist die Prägung durch die Umwelt. Kein Mensch kann sich darauf berufen, sein Verhalten würde ihm durch seine Gene aufgezwungen und er könne nicht anders. Verhalten ist ein hoch komplexes System, das wir bis heute nicht in allen Einzelheiten verstehen. Gemachte Erfahrungen, Lernen, Traditionen und Kulturen, all diese Dinge haben ebenso Einfluss auf das Verhalten.

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HansKluft66 
Fragesteller
 26.07.2019, 16:20
@Darwinist

Also kann man sich auch selber so einstellen und die Gene „im Computer“ beeinflussen, wenn man es möchte auch wenn man „eine Reihe an schwulengenen oder GewaltGenen vermeintlich besäße?

Danke jetzt weiß ich warum ich ohne Gegenleistung meinen Brüdern helfen möchte aber Fremde nur mit Gegenleistungen. Die Gene übernimmt den egoistischen Teil in uns und als Resümee sind wir durch und durch Egoisten aber können auch altruistisch sein.

Was ich nur nicht verstanden habe, das durch Verhaltenstherapien festgestellt wurde, welches kleine Kinder, zwischen 1-3 Jahren von sich selbst aus helfen wollten, wenn Hilfe von erwachsnen inszeniert wurde und sofort selbstlos eingegriffen haben, was sagst du dazu?

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Darwinist  26.07.2019, 17:11
@HansKluft66

Jein. Im Fall der Homosexualität ist es so, dass sie wohl angeboren ist. Es ist schlicht nicht möglich, sich "umzupolen", auch wenn leider selbst manche selbsternannte "Ärzte" das immer noch behaupten und gefährliche Konversionstherapien anbieten.

Man muss das in etwa so verstehen wie ein Schachprogramm auf dem Computer. Es gibt eine fast unendlich große Zahl möglicher Ausgänge eines Schachspiels. Es ist unmöglich, dass ein Computer jeden einzelnen Zug inklusive jedes möglichen Gegenzugs einprogrammiert bekommen kann - denn es gibt bei einem Schachspiel mehr Zugmöglichkeiten als es Atome in unserem Universum gibt. Was man also macht beim Programmieren eines Schachcomputers ist, dass man dem Programm sozusagen die Grundregeln des Spiels beibringt: welche Figur sich wie bewegen darf zum Beispiel oder der Grundregel, dass der König nicht ungeschützt bleiben darf etc.
Das gibt dem Schachcomputer gute Voraussetzungen, um ein Schachspiel zu gewinnen, garantiert einen Gewinn aber noch nicht. Letzten Endes entscheidet der Computer einen nicht unerheblichen Teil der Züge einfach per Zufall, sozusagen durch Versuch und Irrtum. Moderne Programme sind inzwischen lernfähig und können sich merken, welcher Zug beispielsweise in welcher Situation am ehesten Vorteile verschafft oder sie können vielleicht sogar "vorausahnen", in welcher Weise ein Gegner wohl bevorzugt spielt. Am Grundprogramm ändert das aber nicht viel.

Ähnlich ist es mit dem "genetischen Grundprogramm". Es gibt ein paar Grundregeln, die uns genetisch quasi diktiert werden. Zum Beispiel: "Wenn du Hunger hast, such Nahrung." Oder: "Wenn du durstig bist, geh trinken" oder: "Flüchte, wenn ein Feind auftaucht" oder auch: "Suche Schutz in deiner Gruppe". Wie wir aber in unserer Umwelt wirklich reagieren, welche der Regeln höhere Priorität hat, wenn zwei Regeln einmal gegenteilig sind und so weiter, entscheiden nicht die Gene, sondern das entscheidet unser Gehirn, also die "Maschine" selbst, da es dafür eben keine Grundregel gibt. Manche dieser Entscheidungen treffen wir rein zufällig und spontan, andere wiederum basieren vielleicht auf Informationen aus ähnlichen Situationen, die man vorher schon einmal erlebt hat.

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HansKluft66 
Fragesteller
 26.07.2019, 18:02
@Darwinist

Also kann man anhand des Bewusstseins nicht die Gene kontrollieren? Zum Beispiel, wenn man den Drang nach Sex hat oder zu Gewaltausbrüchen? Dachte der Verstand ist unsere rationale Waffe und damit könne man ein sehr guter Mensch werden, indem man sich gegen seine Triebe stellt und eigene „Codes“ Gene in seinen Genen mit integrieren, mit der Zeit. Echt ein komplexes Thema aber sehr interessant. Auch Schwule können sich kontrollieren und mit keinem Mann in Lebzeiten was zutun haben. Allerdings, ob man dadurch in seiner DNA was ändern kann, durch die Unterdrückung der Gefühle und Triebe, weiß ich nicht.

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Darwinist  26.07.2019, 18:35
@HansKluft66

Die DNA eines Menschen ist unveränderlich. Sieht man davon ab, dass es im Lauf des Lebens zwar immer wieder zu (zufälligen) Mutationen kommt, ist die Sequenz der DNA mit 9 Jahren die gleiche wie die desselben Menschen mit 99 Jahren. Man kann die Gene nicht durch Gedanken verändern.

Man kann sich bewusst dazu entscheiden, bestimmtes Verhalten zu kontrollieren. Das ist korrekt. Nicht jeder, der beispielsweise eine bestimmte Variante eines Gens hat, welches mit der Entwicklung gewalttätigen Verhaltens in Verbindung gebracht wird, wird zum Gewalttäter. Viele können sich sehr wohl kontrollieren und oft geschieht Gewalt aus einem bestimmten auslösenden Grund heraus. Wenn es nie zu einer "Intitialzündung" kommt, wird die Person womöglich niemals gewalttätig. Oder nimm als weiteres Beispiel Pädophilie. Menschen, die pädophil sind, können durch geeignete Therapien lernen, ihre krankhaften Triebe zu kontrollieren und können so vermeiden, zum Täter zu werden.

Etwas ganz anderes ist das beim Schwulsein. Homosexualität ist keine Krankheit. Schwulsein muss man deshalb auch nicht heilen und es ist sogar erwiesenermaßen schädlich, wenn Menschen mit homosexueller Neigung zwanghaft versuchen, ihre Homosexualität zu unterdrücken. So ist beispielsweise bei Homosexuellen, die Konversionstherapien erdulden mussten, das Suizidrisiko viel größer als beim Durchschnitt.

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HansKluft66 
Fragesteller
 26.07.2019, 18:54
@Darwinist

Kann es verstehen, was Du meinst.

Das mit der Gene noch mal, welches unveränderlich bleiben sollte, wurde sehr lange behauptet und überprüft, das stimmt.

Anhand der neuen Erkenntnissen und Studien, kam man auf einem Ergebnis, welches besagt, dass wohl auch Verhalten, Stress, Erziehung und Gedanken, das Gen also die DNA verändern kann und an die neue Generation weitergeben wird.

Demzufolge spielt die derzeitigen Lebensumstand des einzelnen Individuums eine Rolle. Hier einige Links diesbezüglich.

https://www.spektrum.de/thema/epigenetik/1191602

https://www.planet-wissen.de/natur/forschung/epigenetik/index.html

https://www.wissensschau.de/genom/epigenetik_und_epigenom.php

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Darwinist  26.07.2019, 22:11
@HansKluft66

Nein, das verstehst du falsch. Was du beschreibst, nennt man Epigenetik. Epigenetik bezeichnet Wege, wie die Aktivität von Genen reguliert werden kann, ohne dass der genetische Code selbst verändert wird. Die DNA selbst, beziehungsweise ihre Information,die sie verschlüsselt, bleibt aber die gleiche.

Epigenetik muss man sich wie Lichtschalter vorstellen, die ein Gen an- und wieder ausschalten können. Da gibt es zum Beispiel die DNA-Methylierung. An die Cytosin-Stellen der DNA können Methylgruppen angehängt werden. Wo das geschieht, kann die DNA nicht mehr abgelesen werden und wird sozusagen stumm geschaltet. Die Erbinformation selbst, damit ist die Reihenfolge der DNA-Basen gemeint, bleibt völlig unverändert.

Bei einigen Lebewesen ist bekannt, dass epigenetische Muster vererbt werden können, das stimmt. Beim Menschen fehlt bislang aber noch ein endgültiger Beweis. Hier geht man bislang davon aus, dass epigenetische Muster der Eltern in jeder generation gelöscht und durch eigene, neue ersetzt werden.

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HansKluft66 
Fragesteller
 26.07.2019, 22:56
@Darwinist

Wir haben jetzt alles gründlich „abgearbeitet“ also schriftlich besprochen aber wie man sich als Mensch verhalten sollte, nicht?

Was sollte man, mit so vielen guten lukrativen Informationen über die Welt und in der Gesellschaft der Menschen mitnehmen?

Ist die Ellbogengesellschaft gut? Sollte man egoistisch sein, um weiter zu kommen im Leben und manchmal eiskalt, weil man sowieso nichts zu verlieren hat und sterben wird oder sollte man lieber kooperieren und das für immer?

Ist Egoismus außerhalb der Verwandten gut und Altruismus in der Familie gut? Sollte man lieber nicht auch zu Fremden so sein, so wie die eigenen Geschwister selbstlos und hilfsbereit handeln? Wäre doch fair? Mit welcher Methode wird man erfolgreicher und glücklicher durch reisen?

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Darwinist  27.07.2019, 13:28
@HansKluft66

Das ist die Frage, die jeder selbst für sich beantworten muss.

Meine persönliche Meinung ist, dass ein bisschen mehr Altruismus unserer Gesellschaft sehr gut stünde und dass dadurch langfristig alle gewinnen würden.

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HansKluft66 
Fragesteller
 27.07.2019, 14:48
@Darwinist

Stimmt, hast recht. Ist der Mensch durch und durch ein Egoist?

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Man kann zurzeit nur die Veränderung des Gehirns feststellen, auch Anzeichen für Emotionen

Also, man kann bei manchen Sachen Tendenzen erkennen, aber da gibt es auch jeweils Ausnahmen dazu, und deshalb kann man das nur in die Richtung "So sehen durchschnittliche Gehirnscans von Narzissten/Depressiven/... aus" analysieren, nicht umgekehrt- "Die Person hat dieses Muster, also muss die Person narzisstisch/depressiv/... sein!"

Es gibt nicht wirklich eine eindeutige Studie dazu, das jeder Mensch egoistisch ist. Wie auch, man kann ja nicht mal eindeutig definieren, was genau man da analysiert. Ist schon jeder Mensch egoistisch, der noch nie an irgendwen gespendet hat und der nicht grade in diesem Moment einem Obdachlosen oder einem Tierheim oder sowas hilft? Oder geht es da schon um Menschen, die ihre Abneigung gegenüber anderen wirklich ausleben, die Minderheiten verprügeln oder sowas? Je nachdem, wie man das definiert kommt man nämlich auf ganz unterschiedliche Ergebnisse, das garantier ich dir.

Schnulli, die ganzen Eigenschaften stecken nicht in den Genen, die stecken im Gehirn.

Man kann messen welcher Teil zb fürs lachen verwendet wird, das wars dann aber auch.

HansKluft66 
Fragesteller
 25.07.2019, 21:52

Gehirn gehört doch auch zu den Genen.

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HansKluft66 
Fragesteller
 25.07.2019, 22:06
@iqkurti315

Ja genau sind Codes oder? Aber in den Genen sind schon Egoismus und alles andere bekannten Charakterzüge der Menschen programmiert. Und mit dem Bewusstsein kann man es selber steuern, ein guter Mensch zu sein oder eben auch nicht, jeder hat es in der Hand.

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