Trampen ist sogar sehr interessant, - nicht nur, weil man praktisch zum Nulltarif durch die Lande reisen kann, sondern ebenso weil man immer wieder interessanten Menschen begegnet, die man sonst nie kennengelernt hätte.
Bei teils mehrstündigen Fahrten entstehen in dem begrenzten Raum des Autos oft in kurzer Zeit sehr vertrauensvolle Gespräche, - so haben mir nicht selten FahrerInnen ihr halbes Leben mit allen möglichen Problemen erzählt und sich anschließend selber gewundert, dass sie so offen über ihre Gedanken und Gefühle reden konnten wie sonst selten in ihrem Alltag.
Weil von vorneherein klar ist, dass man sich nie wieder begegnen wird, reden sich Viele alles von der Seele was sie zu Hause nie erzählen würden. Beim Aussteigen haben sich immer wieder freundliche MitnehmerInnen für mein offenes Ohr bedankt und so hatte ich beim Trampen immer mal das Gefühl, mich für´s Mitnehmen revanchieren zu können.
Einmal ist sogar eine langjährige Freundschaft aus einer Trampfahrt entstanden.
Aus dem Low-Budjet Aspekt gesehen ist Trampen sowieso unschagbar - billiger als umsonst geht nicht :D!
Dazu kommt der Zeit-Vorteil - fast immer war ich mit dem Daumen schneller am Ziel als es mit der Bahn je möglich gewesen wäre ;)!
Ein paar Tipps gibt es nat. auch - da du offenbar ein Junge bist, brauchst du nicht allzuviele zu deiner Sicherheit zu beachten, aber auf dein Bauchgefühl achten solltest du nat. trotzdem immer bevor du bei einem Fremden einsteigst!
Grundsätzlich bin ich nur zu einzelnen Personen ins Auto gestiegen und habe beim ersten Blickkontakt darauf geachtet ob derjenige mir klar in die Augen sehen konnte. Klar im Kopf sollte der Fahrer nat. auch sein - ich erinnere mich an eine Horrorfahrt mit einem angetrunkenen Typ der sein Auto nur noch bedingt unter Kontrolle hatte - da habe ich vorzeitig verlangt, auszusteigen und hatte noch eine Stunde danach weiche Knie :D.
Beim Wegkommen hilft es vor allem wenn man sich einen Standplatz sucht, der eine ausreichende Anhaltemöglichkeit bietet, also nicht zu nah an einer A-Auffahrt und nicht am Halteverbot oder im dicksten Verkehr - da sind die Chancen, wegzukommen gleich Null was man keinem Autofahrer verdenken kann, viele Tramper aber nicht beachten weil sie selber selten Autofahrer sind.
Anstatt an irgendeiner kleinen Auffahrt zu stranden, ist es besser, vorher an einer Raststätte auszusteigen bevor der Fahrer von der Autohahn abfährt - an der Tanke lässt sich an den Kennzeichen erkennen ob der/die FahrerIn in die gleiche Richtung oder sogar in die gleiche Stadt will - die kann man dann freundlich fragen und ich habe fast nie erlebt, dass jemand abgelehnt hat, - wobei jeder zweite wahrscheinlich von sich aus nicht angehalten hätte wie mir viele nach dem Einsteigen bestätigt haben.
Auch da bringt es also der offene Blick in die Augen um vielen Leuten die Angst zu nehmen, jemand Fremdes in ihr Auto zu lassen.
Sitzt man dann einmal drin, ergibt sich fast immer ein zwangloses Gespräch und manche haben anschließend gemeint, sie würden zukünftig gerne öfters mal eine/n TramperIn mitnehmen, - das wäre ja viel unterhaltsamer und wachhaltender als alleine zu fahren. So sind Vertreter auch oft dankbare Mitnehmer, die froh sind wenn sie unterwegs mit jemandem reden können um nicht einzuschlafen, - die fahren meistens auch die längsten Strecken in kürzester Zeit.
In einen LKW sollte man nur einsteigen wenn man viiieeel Zeit hat und der Fahrer einen unterhaltsamen Eindruck macht, denn sonst kann es elend langweilig werden wenn man stundenlang auf der rechten Fahrspur eingekeilt mit max. 80 über die Bahn schleicht und meistens enden die Fahrten früh morgens um vier in einem Industriegebiet wo entladen werden muss und von wo aus man nur mit Glück weiterkommt. Also auch da gilt: immer rechtzeitig an der Raststätte raus, denn dort geht es immer weiter.
An der Raststätte direkt an der Tanke zu fragen ist am einfachsten und von einer Raststätte zur andern zu kommen geht immer zügig voran.
An der Auffahrt kann man schonmal länger stehen und da empfielt sich ein Schild mit dem Tagesziel bzw. der Richtung damit die Leute auf die Schnelle erkennen können ob es sich lohnt, anzuhalten.
Diese Tipps sind zwar simpel aber bewährt :) !
Ich habe es in den 70ern geliebt zu trampen weil man herrlich ungebunden ist - ohne Fahrplan und Terminstress, vorbuchen etc. - dagegen weiß man morgens nie wo man abends ankommt - alles ist offen und ganz nebenbei lernt man wieder ein bißchen mehr Gelassenheit, denn: irgendwann geht´s weiter und weg kommt man IMMER irgendwann :D. Das übt Geduld und Gottvertrauen :) !
Allzu viel Gepäck und ein grimmiges Gesicht sollte man am besten zu Hause lassen, dann klappt´s auch mit dem Trampen, vielleicht ist diese alte Art der Reisekultur auch deshalb so selten geworden was sehr schade ist.