Hallo, ich bin 29 und habe genaue Vorstellungen, wie ich meine Erziehung gern gehabt hätte.
So war sie: wenig Grenzen, Kind von Hippie- Eltern. Viele Geschwister und noch mehr Tiere zuhause, großer Garten und Bach daneben. Waldorfschule.
Wir konnten machen was wir wollten. Manchmal waren wir den ganzen Tag draußen unterwegs, keiner wusste wo und wann wir wieder kamen. Diese Freiheiten waren damals natürlich toll.Niemand hat wirklich Hausaufgaben oder Zähneputzen kontrolliert, wenn wir "JA" gesagt haben, hat man uns geglaubt.
Wir hatten gesundes Essen, materiell sehr wenig.Wir bekamen Geschichten erzählt, die Erziehung liebevoll aber mit der Zeit gabs auch mal eine Ohrfeige, je frecher wir wurden.
Wir hatten eine schöne Kinderzeit und eine schwierige Jugend. Wir waren Randpersonen, Einzelgänger, spezielle Typen. Zum Teil hatten wir Freunde, bei einigen von uns keine konstanten Freundschaften. Die Hälfte meiner Geschwister ist Drogen/ Alkohol verfallen, leiden, litten unter Depressionen. Ca 40% haben keinen Schulabschluss oder/ und keine Ausbildung.Mit ca. 17 waren wir dann abgeschrieben: "Du bist jetzt groß"... ohne vollständige Grundausstattung, ohne Geld für Führerschein etc. saßen wir alleine in der ersten Wohnung, die wir teilweise nicht zahlen konnten. Der perfekte Weg ins Verderben, wenn man die Kraft nicht selbst hat.Das schlimmste war immer, letztendlich allein zu sein.
Ich selber bin heute Jugend- und Heimerzieherin und absolut gegen Antiautoritäre Erziehung!!!!!Ich, wir erziehen unsere Tochter so, wie ich es gerne gehabt hätte:
Neben Liebe, Zuneigung und einer sehr vertrauensvollen Eltern- Kind- Basis gibt es bei uns Struktur und Grenzen, Vermittlung von (über-) lebenswichtigen Dingen in unserer Gesellschaft, wie z.B. die Wichtigkeit von Schul- und Ausbildung, guter sozialer Umgang mit Mitmenschen und Selbstachtung.
Wir versuchen sie nach ihren Interessen zu fördern und zu fordern so weit sie möchte.Ihre Woche ist nicht vollgestopt mit Aktivitäten, derzeit hat sie 1 Std. Musikunterricht neben der Schule und im Winter war Schwimmkurs. Sie darf wöchentlich andere Kinder einladen oder besuchen.
Wir versuchen, sie gut zu integrieren, wo auch immer. Sie soll keine Rand- oder Sonderperson sein.
Und das mir Wichtigste:Sie soll auf uns zählen können, sie weiß wir sind da, sobald sie alleine nicht mehr weiterkommt. Wir helfen ihr. Solange bis sie auf eigenen Beinen steht. Sie steht bei uns im Mittelpunkt.So hätte ichs auch gern gehabt! ;-)