Vom Sozialen her ging es den Leuten garnicht so schlecht. Jeder hatte Arbeit und eine Wohnung (über deren Qualität sich aber streiten lässt). Außerdem waren bestimmte Sachen sehr billig, wie z. B. das Benutzen von Sporteinrichtungen, der Führerschein, Kinderbetreuung von ganz klein auf war gesichert. ABER:
Und das ist ein großes ABER:
Alle die vorgenannten tollen Einrichtungen funktionierten mehr schlecht als recht. Die Russen hatten nach dem 2. Weltkrieg die großen Industrieanlagen abgebaut und in den Osten transportiert und ließen Bodenschatzvorkommen als Reparation ausbeuten und bluteten so das Land aus. Die Planwirtschaft lähmte die Wirtschaftskraft völlig.
Fabrikanlagen waren völlig überaltert. Neue konnten nicht gebaut werden. Da das Land keine Exportwirtschaft hatte, hatte es auch kein Geld. Deshalb fielen sie auch häufig aus. Es konnte durchaus mal sein, dass es mehrere Tage keine Milch gab oder anderes. Auf ein neues Auto (für den Durchschnitts-DDR-Bürger ein Trabi) wartete man 15 - 20 Jahre, d.h. wenn man ein Kind bekam, stellte man gleich nach der Geburt für dieses einen Antrag auf einen Trabi.
Außerdem war die Direktive der Vollbeschäftigung total lähmend für die Wirtschaft. Die Leute waren wohl beschäftigt, produzierten aber oft nichts Nützliches bzw. nichts, was die Qualität gehabt hätte, dass man es exportieren hätte können. Also fehlte es an Devisen, mit denen man Güter und Know-How aus dem Ausland hätte zukaufen können.
Der Staat regelte alles und bestimmte alles. Jeder wusste, dass er wahrscheinlich vom Staat bespitzelt wurde. Persönliche Freiheit ist das höchste Gut des Menschen und wenn das fehlt, ist auch alles Andere nicht mehr viel wert.
Es stimmt nicht, dass nur die Intellektuellen abhauten, weil sie im Westen mehr verdienten. Das Delikt der "Republikflucht" zog sich quer durch alle Bevölkerungsschichten. Einfach aus dem natürlichen Wunsch nach persönlicher Freiheit und aus dem Bestreben heraus, sein Glück in die eigenen Hände nehmen zu dürfen, was unter dem DDR-Regime unmöglich war.