Ja, in gewisser Weise schon. Inwiefern man das, was ich erlebt habe, nun als "Rassismus" bezeichnen kann, sei mal dahingestellt, aber zumindest als Bekundung der Abneigung oder eine gewisse Form der Diskriminierung.
Ich komme (gebürtig aus NRW) habe beruflich bedingt zwei Jahre in Ostdeutschland (Sachsen) gewohnt. Mehrere Male wurde ich von einheimischen Mitbürgern dort wegen meiner "westlichen" Herkunft blöd angemacht, obwohl ich denen überhaupt nichts getan hatte und die überhaupt nicht (näher) kannte! Sei es von der Bäckereifachverkäuferin (!!), die mich äußerst aggressiv dazu bringen wollte, "zuzugeben", dass im Osten die Menschen im Allgemeinen "besser" seien und die Ossis von den Wessis ja sowieso "von oben herab behandelt" würden (Ähm-nein! Etwas derartiges kann ich absolut nicht bestätigen...), oder dem Leiter des dortigen Fitnesscenters, wo ich zeitweise angemeldet war und der mich lautstark vor aller Augen als Wessi verunglimpfte, als ich ihm erzählte, dass ich ursprünglich aus dem Münsterland stamme. Dass ich (Jahrgang 1992) mit diesem Ost-West-Mist (also DDR/BRD) absolut nichts mehr zu tun gehabt habe, war denen wohl ziemlich egal.
Ich war da für manche (scheinbar äußerst unzufriedene) Leute offenbar ein gelegen gekommenes "Frust-Ventil", auf das sie gerne eingedroschen haben...hat mich sehr traurig gemacht und ich schüttel über so manche Szenerien, die ich Sachsen erlebt habe, heute noch den Kopf...
Und die Begriffe "Ossi" und "Wessi", worüber ich mir vorher nie verstärkt Gedanken gemacht habe, kann ich seitdem nicht mehr leiden und vermeide, es diese in den Mund zu nehmen. Wir sind alles "Bundesdeutsche" in meinen Augen!
Und das nach über 30 Jahren (!!) der deutschen Wiedervereinigung...