Ich weiß, was ich jetzt sage, passt hier einigen Menschen nicht, weil das bedeutet, dass sie etwas falsch gemacht haben. Das gibt keiner gerne zu... Ich arbeite im Bereich Finanzen und Geldanlagen. Ich halte Aktien für Privatanleger in den meisten Fällen für ungeeignet.
Punkt 1: Meist können sich Privatanleger nicht leisten genug zu streuen. Also sie haben nicht genug Geld, so viele verschiedene Aktien zu kaufen, dass ihr Depot einigermaßen sicher ist. Dadurch ist das Ausfallrisiko im Verhältnis zum zu erwartenden Gewinn zu hoch. Hat man gesehen am Beispiel VW Konzern, vermeintlich sehr sicher, 50% Verlust in wenigen Tagen. Commerzbank, zweitgrößte deutsche Bank und hat sich seit 2011 nicht erholt. Das waren über 90% Verlust... Internetblase, Telekom, ich könnte ewig so weiter machen. Jeder wird sagen "Einzelfälle". Ich kenne hunderte, die hart verdientes Geld auf diesem weg verloren haben. Alles Einzelfälle.
Punkt 2: Privatanleger haben trotz "Laienschläue" durch Bücher zwar eine grobe Vorstellung, richtig Ahnung aber nicht. Dazu gibt es zig Studien. Erfolge schreibt man sich selbst zu, Verluste aber dem Pech. Somit hält sich jeder für einen überdurchschnittlich guten Anleger. Obwohl ich viel im Bereich Finanzen arbeite, somit wahrscheinlich mehr mit Märkten zu tun habe, als die meisten Privatanleger, würde nicht in Aktien investieren. Selbst unter Profis gibt es viele, die mit Aktien viel Geld verlieren. Und die haben jeden Tag 8-10 Stunden mit nichts anderem zu tun. Neben Beruf/Familie noch Aktien zu machen halte ich daher für die meisten für nicht geeignet.
Punkt 3: Privatanleger haben oft nicht das "Spielgeld" dazu. Geld mit dem "gezockt" wird, darf nicht benötigt werden. Da ist oft das Desaster. Nicht genug auf der Seite für's Alter, meist nicht einmal genug um das nächste Auto zu bezahlen, aber jeder redet ja von Aktien und dass man da viel Gewinnen kann.Punkt 4: Auf dem Aktienmarkt wird hauptsächlich Geld verschoben, nicht verdient. Das bedeutet, ein paar verlieren, ein paar Gewinnen. Zählst du wirklich nach 5 Büchern zur Gewinnerseite?Empfehlenswert für den Einstieg sind aktiv oder passiv gemanagte Fonds, ETFs usw.
wenn du dann mal genug Geld zum zocken hast und die Erfahrung durch die Märkte, kannst du dich auch gern mal an Aktien versuchen. Viel wichtiger für den Vermögensaufbau ist die Sparquote, nicht die Rendite. Bedeutet, lieber 20% mehr sparen und 6% Rendite erreichen, als versuchen 20% Rendite zu erreichen ohne mehr zu sparen. Und wenn du dann mal richtig los legen willst gehst du auf CFDs los.
Und zu den Büchern: Ich habe viele davon gelesen. Selbst auch geschrieben. Aus der Sicht von jemandem, der viel Geld mit Aktien verdient hat, ist es immer einfach. Dieser sagt dann auch gerne mal "Risiko, gegen den Markt" und so weiter. Es ist leicht zu sagen, dass man Risiko eingehen soll, wenn man genug Sicherungen hat. Wenn Warren Buffet 99% seines Vermögens verliert, muss er immer noch nicht arbeiten gehen. Wenn du dein Geld verlierst, musst du das erstmal wieder reinarbeiten. Ich fände viel interessanter mal Bücher von denen zu lesen, die gescheitert sind und keine Millionen haben. Sicherlich haben viele davon ähnliche Grundsätze befolgt,. "Wenn die Preise unten sind einkaufen" ist ja kein Geheimnis.