sex lässt man nicht nur zu, wenn man ihn unbedingt will, sprich geil ist, sondern auch nur, wenn man sich halbwegs geborgen oder sicher fühlt. beim sex sind wir alle sehr verwundbar, nie sonst lässt man jemand anderen so nah an sich heran.
und das genau ist manchmal nicht einfach zuzulassen.
geil ist man sicherlich nicht nur, wenn man verliebt ist, es gehören schlüsselreize dazu, und es ist aufregend, wenn man dinge kennenlernt, die man bis dahin noch nicht kannte, zb das genital des anderen. hat man vieles mit 18 schon im porno gesehen, ist es weniger aufregend, wenn es real wird. zudem ist pornokonsum einseitig, da kann man sich vor dem bildschirm ansehen und machen was man will, und sich aussuchen wie weit man geht.
eine echte person ist was anderes, die schaut auch dich an, will auch was von dir und bestimmt mit, wie weit es geht. es gibt viele menschen, die dann sehr unsicher werden. fragen tauchen auf, wie man selbst dabei aussieht, ob man dem anderen genügt oder nicht, und ob man normen erfüllen soll. man will den anderen nicht enttäuschen.
oder man lernt wünsche des anderen kennen, die einem ganz und gar nicht zusagen. echtes leben ist immer aufregender als passiver konsum, aber eben auch schwieriger. gerade wenn man dinge zum ersten mal tut, auch ohne mediale erfahrungen, kann es eine schutzreaktion sein, das da nichts läuft. der körper verweigert sozusagen dinge, die ihm suspekt vorkommen.
ich denke, es ist in jedem fall gut, es nochmal zusammen auszuprobieren. vielleicht arbeitet ihr aber mehr daran, ein schönes treffen zu haben, und daran, dass sich beide wohlfühlen. und lasst es langsam angehen. das ganze ist keine turnübung und auch kein test. macht man es zu so etwas, verliert es den reiz - und funktioniert manchmal eben nicht. die vorstellung, dass es wieder nicht klappt, sorgt zudem für noch mehr druck - und ist absolut kontraproduktiv.
wenn gar nichts geht, erzählt euch doch die dinge, die ihr gern mal machen würdet, und warum. im normalen leben unterhält man sich nie über sowas, weil das dazu führt, dass man geil wird, was zb am arbeitsplatz stört. hier dagegen ist es zielführend. oder befriedigt euch selbst, jeder sich, und schaut euch dabei zu. stellt fest, was genau euch am anderen geil macht und was euch am besten gefällt, am gegenüber. das ist ein testen, ausprobieren, lernen, und das wenn möglich mit einem menschen, den man sehr mag. läuft es nur wie eine art geschäftsdeal ist der zauber weg...