Ich bleibe jetzt mal so objektiv wie möglich:

  • Zusammenbrüche bei Märschen haben nichts mit Mobbing zu tun - wenn, dann geht es um unzulässige Schikane oder übertriebene Härte. Dieser Begriff "Mobbing" wird mittlerweile gerade von jungen Leuten derart inflationär gebraucht, dass seine eigentliche Bedeutung fast schon unbekannt geworden ist.
  • Die Nachricht besagt, dass gegen einen Ausbilder ermittelt wird, ob er unzulässige Härten angewandt bzw. zugelassen hat. Ermittelt. ERMITTELT. Es gibt kein Ergebnis und kein Urteil, nur die Nachricht, dass ermittelt wird. Heißt: Es haben sich Soldaten - wie es ihnen zusteht - beschwert, und es wird nun untersucht, ob sie damit recht hatten. Nicht mehr und nicht weniger.
  • Die Nachricht stammt vom Spiegel. Dass hier traditionell nun nicht gerade Objektivität und teilweise nicht einmal Neutralität bei der Berichterstattung über die Bundeswehr zum Tagesgeschäft gehört und oft genug solange gestöbert und gesucht wird, bis wieder irgendeine möglichst aufgebauschte Negativ-Schlagzeile entsteht, sollte man auch zumindest im Hinterkopf behalten. Das Woher einer Nachricht gehört nämlich genauso zu ihrer Bewertung wie das Was einer Nachricht.
  • Der Zusammenbruch erfolgte im Ausbildungszentrum Spezielle Operationen. Dass hier härtere Gangart und höherer Anspruch an Leistungsfähigkeit und Durchhaltevermögen erwartet und gefordert werden, sollte sich auch irgendwo erschließen.
  • Und einen Punkt kann ich mir nicht verkneifen: Wenn Ausbilder Rekruten beschimpfen und beleidigen, sie bis zum körperlichen Zusammenbruch antreiben und gegen sich und andere besonders hart sind - dann finden das viele jungen Leute bei den US Marines cool und möchten da hin. Passiert so etwas bei der Bundeswehr, schreien die gleichen jungen Leute Verbrecher, Schikane und verteufeln die Truppe. Das ist etwas, was ich nicht verstehen kann.

Also: Ergebnisse abwarten, durchatmen und sich Verallgemeinerungen und Grundsatzbeschuldigungen sparen. Meine Güte.

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Immer wieder die gleiche Leier...

Es war von Anfang an klar, dass die Bundeswehr - was militärische Repräsentation angeht - sehr behutsam vorgehen muss und dabei nur Dinge auswählt, die a) entweder für das internationale diplomatische Protokoll notwendig sind oder b) ganz bewusst ausgewählt wurden, um bestimmte Traditionen bzw. ein bestimmtes Selbstverständnis zu zeigen. Dazu gehören z.B. öffentliche Gelöbnisse (Verbindung zwischen Soldat und Zivilgesellschaft), der Große Zapfenstreich (Verweis auf die Traditionslinie der Befreiungskriege) oder Empfänge mit militärischen Ehren (diplomatisches Protokoll). Die beiden erstgenannten gibt es dabei in dieser Form ausschließlich in Deutschland - sie sind wesentlich aussagekräftiger und einzigartiger als irgendwelche 08/15-Großparaden, die es in mehr oder weniger gleicher Form in zig Ländern auf der Welt gibt.

Diese Grundhaltung ist mittlerweile so alt wie die Truppe selbst, mithin mittlerweile über 60 Jahre, und somit deutlich älter als Reichswehr und Wehrmacht zusammen und längst zu einer eigenständigen deutschen Militärtradition geworden. Insofern verstehe ich nicht, wieso hier immer wieder nach Dingen gefragt wird, die Deutschland aus gutem Grund längst in die Mottenkiste der Geschichte gepackt hat, anstatt endlich einmal einen gewissen Stolz auf das zu entwickeln, was die Bundeswehr mit ihren Traditionen repräsentiert - nämlich ein aufs Wesentliche beschränktes Denken, das kein Stiefelgeknalle oder Panzerkettengeklirre nötig hat, um der Welt zu zeigen, was man so alles Tolles draufhat.

Was wäre dann also?

Dann hätte die Bundeswehr ein Denken bzw. eine Tradition aufgegeben, die sie wirklich (in meinen Augen positiv) aus den Armeen der Welt heraushebt. Das wäre ziemlich schade. Ganz abgesehen von der Geldverschleuderei und der Protestwelle, die mit so einer Protzveranstaltung verbunden wären.

Und mit Musik durch die Straßen zieht?

Wer sagt denn, dass das die Bundeswehr nicht macht? Nur macht sie das nicht, um Glitzer-Bling-Bling und Lametta zum Selbstzweck über den Staat zu gießen, sondern um Verbundenheit mit der Bevölkerung ihrer Standorte zu zeigen, wenn es etwas zu feiern gibt - wie hier z.B. anlässlich eines Kommandeurwechsels in Saarlouis:

https://www.youtube.com/watch?v=haJUpx-gV_o

Und apropos Chile: Wenn man dort immer noch stolz auf die Uniformen und Ausbildungsinhalte ist, die ihnen preußische Ausbildungsoffiziere vor über hundert Jahren gebracht haben, so ist das ihr gutes Recht. Warum allerdings eine deutsche Armee nach dem Schrecken zweier Weltkriege und den damit verbundenen Brüchen in der Geschichte allerdings noch immer Pickelhauben mit Federbusch tragen sollte, erschließt sich mir nicht. Und eine persönliche Bemerkung am Rande - dass bei den chilenischen Paraden in regelmäßigen Abständen die Signalhorn-Abteilungen sirenengleich über die gespielten preußisch-deutschen Militärmärsche hinwegplärren und sie dadurch unglaublich verhunzen - das hat ihnen sicher kein deutscher Ausbilder beigebracht. Solche musikalischen Grausamkeiten möchte ich bitte niemals auf deutschen Straßen zu hören bekommen... ;-)

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Also jetzt mal konkret:

  • Handelt es sich um eine Verurteilung nach Jugendstrafrecht, kommt es auf die Höhe bzw. auf die Straftat an: Ging es z.B. um Körperverletzung, Raub o.ä., dürfte es insgesamt eher schlecht aussehen, weil das erhebliche Defizite im für die Einstellung wesentlichen Bereich "Charakterliche Eignung" gibt. Ansonsten könnte es noch Chancen geben.
  • Gleiches gilt für eine Verurteilung von weniger als 1 Jahr Bewährungsstrafe nach Erwachsenenstrafrecht: Hier dürfte zwar grundsätzlich die Chance auf eine Einstellung sehr gering sein - auch hier kommt es aber auf das Delikt an. Alles, was z.B. auf Neigung zu Gewalttätigkeiten oder erhebliche kriminelle Energie schließen lässt, ist ein absolutes No-Go-Kriterium.
  • Und schließlich: Mit einer Verurteilung zu 1 Jahr oder mehr (egal, ob Bewährung oder nicht) ist man in Deutschland nicht mehr "amtswürdig" und kann somit kein Beamter (oder eben auch Soldat) mehr werden. Damit ist der Zug abgefahren.
  • Mit einer noch laufenden Bewährungsstrafe ist übrigens definitiv keine Einstellung möglich - höchstens eine Bewerbung.

Grundsätzlich muss man aber schon sagen, dass die Chancen in allen Fällen sehr schlecht stehen. Große Hoffnungen solltest du dir keine machen.

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Dass es keine "Teilzeitsoldaten" gibt, wurde dir ja bereits ausführlich dargelegt.

Deine Frage kann man so nicht beantworten:

  • Für welche Laufbahn interessierst du dich (Mannschafter, Feldwebel, Offizier)? Entsprechend unterscheiden sich Voraussetzungen, Verpflichtungsdauer und spätere Berufschancen im Zivilleben.
  • Was bringst du denn mit? Schulabschluss? Ausbildung?
  • Welches Berufsbild suchst du denn? Eher Kampftruppe mit viel Waffe-im-Wald-Wedeln, Bürojob oder eher technische Herausforderungen?

Dann kann man dir Genaueres sagen.

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Das hat nicht das Geringste damit zu tun.

Die Nordatlantikroute wurde zu jeder Jahreszeit sehr dicht von Schiffen befahren - weil sie befahren werden musste. Die Linie zwischen Europa und New York war eine der zentralsten Handels- und Passagierrouten der Welt. Das wäre das gleiche, als wenn man heute sagen würde, während des Winters fliegen keine Flugzeuge von Europa in die USA - völlig inakzeptabel.

Sicher, im Winter waren die Überfahrten durchaus rauher und gefährlicher - in erster Linie aber wegen heftiger Stürme und Nebelbänken. Jahre mit besonders weit nach Süden driftenden Eisbergen gab es auch immer wieder, da war 1912 kein Einzelfall. Du irrst dich aber in einem entscheidenden Punkt: Eisbergsaison ist auf dem Atlantik von Frühjahr bis Sommer, wenn es warm genug ist, dass die Gletscher kalben können. Gerade in der kalten Jahreszeit ist es, was Eisberge angeht, deutlich sicherer.

Die Jungfernfahrt der Titanic war ursprünglich sogar für den März vorgesehen gewesen - Reparaturen an der Olympic hatten Material und Arbeitskräfte gekostet und eine Verzögerung bei der Fertigstellung der Titanic hervorgerufen. Dass die Olympic ihre Jungfernfahrt im Juni hatte, war reiner Zufall.

Im Übrigen - die Titanic war kein Rekordbrecher, was die Geschwindigkeit anging, aber sie mit 21 Knoten Reisegeschwindigkeit als "langsam" zu bezeichnen, ist unsinnig. Olympic und Titanic gehörten definitiv zur Kategorie der Schnelldampfer und waren schneller als mindestens 90% der damals auf der Route eingesetzten Schiffe, und das waren hunderte.

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Disziplinierter als was/wer?

Die meisten Armeen des 2. Weltkriegs legten einen sehr viel größeren Wert auf formale äußere Formen und Disziplin als heute. Insbesondere in der Wehrmacht war der Exerzierdrill in den Jahren vor dem Krieg und auch noch während der Anfangsphase des Krieges ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung. Das Erlernen der Exerziergriffe mit der Waffe, das Marschieren in der Formation, das Einüben des Paradeschritts ("Stechschritt") nahm einen großen Teil der soldatischen Ausbildung ein. Es galt das Wort des "Manneszucht" - die Erziehung zum unbedingten Gehorsam und zur "soldatischen Haltung" wurde häufig als wichtiger als die echte Gefechtsausbildung gesehen.

Diese antrainierte Grundhaltung haben sich sicher viele Soldaten auch im Krieg und in der Gefangenschaft bewahrt - jedoch hat sich im Kriegseinsatz das übertrieben Formale recht schnell abgeschliffen, es hatte schlicht keinen Nutzen mehr und andere Dinge gewannen an Wert. Insbesondere das gemeinsame Kriegserlebnis und die gemeinsamen Entbehrungen haben viele recht bald diesen Habitus ablegen lassen - zumindest innerhalb der eigenen Einheit. Etwa ab Ende 1943 wurden dann auch die meisten Elemente des reinen Exerzierdrills aus den Ausbildungsprogrammen entfernt, weil sie zu viel Zeit kosteten und auf dem modernen Gefechtsfeld nicht mehr von Bedeutung für den Kampfwert der Truppe waren.

Es gibt genügend Beispiele insbesondere aus der zweiten Kriegshälfte, in denen deutsche Soldaten alles andere als geordnet und diszipliniert in die Gefangenschaft gingen - auch die Rückzüge im Westen und Osten im Sommer 1944 werden als äußerst chaotisch beschrieben. Zu dieser Zeit war auch der Ausbildungs- und Ausrüstungsstand der meisten Wehrmachtsverbände längst nicht mehr zufriedenstellend - wenn er es denn überhaupt je gewesen war. Was unser Bild von der Wehrmacht noch bis heute prägt - das einer durchweg modern ausgestatteten Streitmacht mit perfekt ausgebildeten Soldaten - traf auch schon 1940 nur auf etwa 10% der Truppe zu, der Rest war oft nur unzureichend ausgebildet und ausgerüstet, weil die Vergrößerung v.a. des Heeres viel zu schnell vor sich gegangen war. Nach Frankreich marschierten 90% des Heeres zu Fuß, trugen in weiten Teilen Waffen aus dem 1. Weltkrieg und waren innerhalb von wenigen Wochen ausgebildete über 30-Jährige. Wir sehen allerdings - wie damals auch von der Propaganda gewollt - auch heute noch fast nur vorpreschende jugendliche Panzertruppen auf ihren Stahlkolossen, wenn wir Fotos und Filme aus der Zeit betrachten. Dieses Bild täuscht.

Zusammengefasst - die Wehrmacht war sicher grundsätzlich formal diszplinierter als viele moderne Streitkräfte. Das war aber kein Alleinstellungsmerkmal, sondern zu dieser Zeit allgemein noch üblicher. Zu behaupten, dass Soldaten der Wehrmacht grundsätzlich auch im Fall der Niederlage/Gefangenschaft in pefekter soldatischer Haltung geblieben sind, ist aber eine völlig haltlose und unangebrachte Verallgemeinerung - auch für die ersten Kriegsjahre.

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GhostOA hat schon einiges gut auf den Punkt gebracht. Ein paar Aspekte möchte ich gern noch ergänzen:

Im Moment ist im Bereich der Ersatzteile ein absoluter Tiefpunkt eingetreten. Heißt: Unter Minister Guttenberg geplant und dann durch de Maiziere 2012 umgesetzt, wurde aus Kostengründen für nahezu alle relevanten Großsysteme (Panzer, Hubschrauber, Flugzeuge...) die sog. "Ersatzteilbevorratung" aufgegeben bzw. wesentlich eingeschränkt. Das bedeutet ganz einfach, das regelmäßig benötigte Ersatzteile (ganz banale Dinge wie Einspritzpumpen oder Ölleitungen) für die Waffensysteme nicht mehr auf Vorrat gehalten wurden. Man nahm bewusst in Kauf, dass die Bundeswehr von ihren Depotbeständen leben oder andere Systeme zum Einsatzerhalt "kannibalisieren", also die Teile einfach aus anderen Fahrzeugen ausbauen musste. Man glaubte, dass ohnehin nur noch Auslandsmissionen mit einem sehr geringen Bedarf an schwerem Gerät nötig sein würden und dass man so schon irgendwie über die Runden kommen könnte. Das hat sich heute geändert - und jetzt ist der Boden des Fasses erreicht. Die Depots sind leer, es gibt keine oder kaum Fahrzeuge zur Kannibalisierung mehr - der Tiefpunkt ist erreicht. Und dann können Systeme an sich noch so gut oder noch so leistungsstark sein - wenn die Einspritzpumpe ausgetauscht werden muss und es keine neue gibt, dann steht der Panzer und bleibt stehen. Punkt.

Man muss wissen, dass man solche Ersatzteile auch nicht einfach mal schnell einkaufen kann. Das sind oft Spezialteile, die von den Zulieferfirmen in separaten Produktionsschleifen gefertigt werden. Mit dem Ende der Bevorratung 2012 haben viele Firmen genau diese Schleifen reduziert oder gar ganz abgebaut - manchmal sogar das entsprechende Know-How abgebaut. Es dauert oft Jahre, bis diese Prozesse wieder in Gang gebracht werden können - denn es muss sich für die Firmen ja auch lohnen, solche Kapazitäten wieder aufzubauen. Dazu kommen irrsinnige Dinge wie z.B. das nach EU-Recht nötige europaweite Ausschreiben von Beschaffungen über ein Jahr (!), was noch mehr Zeit auffrisst. Und diese Zeit hat die Bundeswehr in ihrer momentanen Verfassung nicht mehr.

Dann kommt noch ein ganz anderer Aspekt hinzu: Die zur Zeit zulaufenden neuen Systeme leiden an Kinderkrankheiten, die ihre volle Einsatzfähigkeit erheblich verzögern (NH90, Schützenpanzer Puma...). Das hat damit zu tun, dass die Bundesregierung sich bis heute schwertut, klar zu sagen: Das System brauchen wir mit den und den Fähigkeiten in der und der Stückzahl, das kostet soundsoviel. Denn das kostet immer auf einen Schlag ganz viel Geld, und außerdem möchte man ja möglichst wenig bei den Wählern den Eindruck von Aufrüstung etc. erwecken. Ergebnis: Man bestellt ein absolutes Minimum an Stückzahlen, das oft nicht für den Grundbedarf ausreicht, dazu oft nur eine möglichst simple Basisversion - die dann über Jahre nachgerüstet werden muss, damit sie das kann, was sie eigentlich können soll. Das kostet dann im Endeffekt viel mehr Geld, als wenn man gleich die vollausgerüstete Variante bestellt hätte, und weil die Stückzahlen so gering sind, kostet ein Exemplar oft viel mehr als bei einer wirklichen Massenbestellung. So geschehen beim NH90 (den komischerweise alle anderen Nutzerstaaten mittlerweile nahezu problemlos betreiben), beim GTK Boxer, beim Spz Puma und beim A400M. Nur als Beispiel: Deutschland beschafft für seine Panzergrenadiere aktuell 350 Puma. Die britische Army, die derzeit ebenfalls einen neuen Schützenpanzer beschafft, hat für ihre insgesamt etwas kleinere Grenadiertruppe sage und schreibe 1.000 Stück geordert. Fällt etwas auf? Um allein die 9 deutschen PzGrenBataillone voll auszustatten, wären mindestens knapp 400 Puma nötig - ohne Ausbildungsfahrzeuge und einen Puffer für Wartung und Reparatur. Auch für den GTK Boxer stand von Anfang an die militärische Forderung nach rund 700 Stück im Raum - beschafft wurden in einem 1. Los 272, in einem 2. Los 131 Stück - rund 400 im Ganzen, bis heute. Die entsprechende Liste ist lang.

Das führt dann dazu, dass alte Systeme sehr kostenintensiv sehr viel länger im Dienst gehalten werden müssen, um die bestehenden Lücken bei den neuen Systemen zu füllen. Genannt seien nur das Transportflugzeug Transall und der Schützenpanzer Marder. Die Bundeswehr braucht also sehr viel Geld, um die oft unzureichende Beschaffung der neuen Systeme fortzuführen, und noch mehr Geld, um die alten Systeme am Leben zu erhalten, die diese unzureichende Beschaffung kaschieren müssen.

Was das Personal angeht - hier geht es tatsächlich ganz langsam aufwärts. Aber auch hier gibt es ein wesentliches Problem: 2012 wurden viele erfahrene Fachleute aus der Truppe "hinausgelobt", um die angedachte Verkleinerung der Truppe zu beschleunigen. Mit ihnen ist ein riesiger Pool an Fachkompetenz verlorengegangen, der zur Ausbildung der jetzt nachrückenden neuen Generation dringend benötigt würde. Denn die wenigen erfahrenen, voll ausgebildeten Fachleute müssen heutzutage in die zahlreichen Einsätze - Ausbildung in der Heimat läuft dann nicht. Und wenn sie laufen könnte, existiert wiederum das Problem mit den unzureichend verfügbaren Systemen für die Ausbildung. Besonders krass ist das bei den Hubschraubern. Insofern ist der Treppenwitz mit den geleasten ADAC-Hubschraubern tatsächlich eine Verbesserung für die Truppe - die Piloten können dann wenigstens mit irgendetwas fliegen.

Kurz und gut - um aus diesem Irrsinn herauszukommen, muss es zwei Dinge geben: Eine zumindest mittelfristig deutlich höhere Summe im Verteidigungsetat, aber v.a. eine endlich effektivere und vor allem entschlossenere Materialbeschaffung. Man darf gespannt sein...

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Ein Weißbuch ist in Deutschland grundsätzlich eine Veröffentlichung politischer bzw. diplomatischer Schriften zum Zweck der Informierung der Öffentlichkeit. In Deutschland waren die Einbände dieser Veröffentlichungen traditionell weiß, daher der Name.

Das Weißbuch der Bundeswehr ist entsprechend eine von der Bundesregierung in unregelmäßigen Abständen herausgegebene Broschüre zur Informierung der Öffentlichkeit über sicherheitspolitische Grundlagen der deutschen Außenpolitik und die damit verbundenen Aufgaben und Anforderungen der Bundeswehr.

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Den genauen Wortlaut findest du hier:

https://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/start/streitkraefte/grundlagen/geschichte/tradition/traditionserlass/!ut/p/z1/hU5PC4IwHP0sHbzutyaVddMiKBQMhXSXmLpmsZzM5fr4GZ6CpHd7f3lAIQPasP4mmLmphsmB53R5CbwwDcmakDTe7vAhcoNgfiIk2mE4_wvQwcYT8DEkFYd82FhNbey3C0iAAr2znr1Qq7SR3CBWfh5CXrOmkjxWpT8KR6BCqmK87jeF6wmgml-55ho99SDXxrTdxsEOttYioZSQHFXcwb8ateoMZF9BaB-Zxe5C9qE_ewMuZlu_/dz/d5/L2dBISEvZ0FBIS9nQSEh/#Z7_B8LTL2922TPCD0IM3BB1Q22FC5

Grundsätzlich soll die Überarbeitung in erster Linie eine noch kritischere Auseinandersetzung mit rein soldatischen Leistungen zum Ziel haben - diese sollen künftig nur noch in Zusammenhang mit einer klaren Werteorientierung im Sinne der freiheitlich-demokratischen Grundordnung betrachtet werden. Heißt: Eine soldatische Leistung kann nur vor dem Hintergrund eines größeren historischen Hintergrunds betrachtet werden und kann nicht mehr von politischen Zusammenhängen losgelöst gesehen werden. Insbesondere in Richtung Wehrmacht und NVA eine noch deutlichere Rote Karte.

Zudem soll - das finde ich an sich gut - die eigene Geschichte der Bundeswehr stärker betont, ihre eigenen Leistungen hervorgehoben werden. Tatsächlich gäbe es da mittlerweile einiges hervorzuheben, was eine unnatürlich weit zurückgreifende Traditionspflege gewinnbringend ersetzen könnte. Überspitzt gesagt: Wenn es einen Königgrätzer Marsch gibt - warum sollte es nicht einen Feldlager-Kundus-Marsch o.ä. geben?

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Warum sollte das nur für Kinder sein? Wie kommt man denn auf sowas?

Der "Tag der Bundeswehr" bietet ein großangelegtes Show- und Informationsprogramm, das in erster Linie der breiten Bevölkerung ermöglichen soll, die Ausrüstung und die Einsatzmöglichkeiten der Truppe kennenzulernen und auch mit der Truppe ins Gespräch zu kommen. Das richtet sich selbstverständlich an alle Altersgruppen.

Natürlich gibt es Programmpunkte speziell für Kinder, aber erwünscht ist an sich genau der Kontakt zu ansonsten eher bundeswehrfernen Besuchern.

Natürlich sollen vor allem Jugendliche und junge Erwachsene auch im Hinblick auf eine mögliche Karriere bei der Bundeswehr informiert werden, das ist aber nur ein Teilaspekt der Veranstaltung.

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In "Pension" gehen nur Berufssoldaten - Soldaten auf Zeit (die weitaus größte Teilmenge der Truppe) scheiden nach Ende ihrer Verpflichtungszeit aus und erhalten "nur" Dinge wie Berufsförderung, Übergangszahlungen und Ausscheiderprämien.

Berufssoldaten erhalten nach dem Ende ihrer Dienstzeit - berechnet nach ihrem letzten Dienstgrad - eine lebenslange monatliche Pension wie Beamte auf Lebenszeit auch.

Wann Offiziere in Pension gehen können, ist von der Altersbegrenzung ihrer Verwendung abhängig. Die berühmt-berüchtigten Pensionisten mit Ende 30 sind die absolute Ausnahme (Jagdflieger o.ä.), im Schnitt ist ein Alter von 55 bis 60 realistisch.

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Grundsätzlich schon richtig - aber vielleicht gar nicht so doof gedacht:

  • Sowohl die Kurden als auch der Irak sollen in erster Linie zum Kampf gegen den IS bzw. andere islamistische Terrorgruppen befähigt werden. Es gibt also durchaus einen gemeinsamen Feind. Und der IS mag zwar als "Staatsgebilde" zerschlagen und besiegt sein, jetzt gilt es aber, die Überbleibsel in Form von Terrorzellen aufzuspüren. Eine Ausbildungsunterstützung für den Irak heißt, dass man hier z.B. auch leichter an bestimmte Informationen kommen kann. Oder glaubst du, nur die CIA ist hier an jeder Art Information sehr interessiert?
  • Eine Unterstützung für den Irak heißt auch, dass man evtl. in der Lage ist, Bedingungen zu stellen - das Einstellen von Kampfhandlungen gegen Kurden könnte eine davon sein/werden.
  • Ein Staatszerfall des Irak hätte in der momentanen Situation katastrophale Folgen für die gesamte Region - und die USA zeigen im Moment wenig Interesse daran, hier wirklich aktiv zu werden.
  • Persönliche Meinung: Mir ist es tausendmal lieber, wenn Deutschland oder Europa allgemein solche Missionen übernehmen als die USA.
  • Nur am Rande: Dass es ausgerechnet jetzt mal wieder Nachrichten über Überforderung der Bundeswehr gibt, ist sicher kein Zufall - jetzt stehen die Finanzplanungen der Groko an... ;-)
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Um jetzt mal eine ernsthafte Antwort zu geben:

Die Bundeswehr ist überhaupt kein Unternehmen - das ist der Eigenname der Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland.

Wenn man das mit Gewalt in irgendeine Kategorie einordnen möchte, dann noch allerhöchstens als ausführender Teil einer Obersten Bundesbehörde, nämlich des Verteidigungsministeriums.

Aber grundsätzlich ist eine Zuordnung von Streitkräften unter den Begriff "Unternehmen" Schwachsinn - sie richten sich nicht nach Marktinteressen und sind somit nicht risiko- bzw. gewinnorientiert.

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Erstens: Nein.

Zweitens: Welche Paraden?

Die Bundeswehr kennt keine öffentlichen Großparaden. Das war von Anfang an nicht Teil ihres Selbstverständnisses - ebenso wurde militärischer Firlefanz (wie z.B. auch der Stechschritt) schon vor der Gründung der Bundeswehr energisch abgelehnt. Und zwar nicht - wie es viele Herrschaften aus der eher rechten Ecke gern verbreiten - deswegen, weil das die bösen Besatzungsmächte verboten oder die Politiker der jungen Bundesrepublik das nicht gewollt hätten, sondern weil sich kriegsgediente Offiziere vehement dagegengestellt haben. Es gab die klare Ansage: Militärische Professionalität und hochwertige Ausbildung ja - Festhalten an unzeitgemäßen und unnötig Ausbildungszeit fressenden Elementen nein. Der Stechschritt gehört zu Letzterem. Es kostet wochen-, eher monatelanges Training, bis eine geschlossene Einheit ihn einigermaßen sauber beherrscht. Da ist es doch sinnvoller, diese Zeit für Gefechtsausbildung oder Sport zu nutzen.

Bereits in der Wehrmacht wurde spätestens seit 1943/44 der Stechschritt nicht mehr ausgebildet - da war anderes deutlich wichtiger geworden. Der Krieg hatte andere Prioritäten gesetzt. Bereits 1940, noch während des Frankreichfeldzuges, musste während einer militärischen Feier z.B. auch auf das eigentlich notwendige Präsentieren des Gewehrs nach dem alten Exerzierreglement (wie es heute in der Bundeswehr noch das Wachbataillon anwendet) verzichtet werden - man musste feststellen, dass die Truppe nach einem knappen Dreivierteljahr Krieg die Griffe schlicht verlernt hatte.

Moderne Einsatzarmeen müssen Prioritäten setzen - entweder solide Einsatzausbildung oder Exerzieren zu Repräsentationszwecken. Schaut man sich die britische Parade "Trooping the Colour" an, stellt man fest, dass die britischen Garderegimenter heutzutage definitiv auch nicht mehr die Exerzierpräzision haben wie vor zehn oder gar fünfzig Jahren. Natürlich ist der Standard nach wie vor hoch, aber die hohe Zahl und Dichte der Auslandseinsätze der letzten 15 Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. Kurz gesagt - mehr schiefe und wackelnde Gewehre, etwas öfter unsaubere Reihen, aber deutlich mehr Einsatzmedaillen an der Uniform.

Bei entsprechenden Showeinlagen bei Musikfesten zeigen aber das Drillteam des Wachbataillons und das Stabsmusikkorps durchaus, dass in Einheiten, die nur zum Zweck der Repräsentation existieren und sich um nichts anderes Gedanken machen müssen, Präzision vom Feinsten möglich ist - auch der Stechschritt (kurz ab Minute 7:50 im folgenden Video):

https://www.youtube.com/watch?v=_Dvtv7SaosA

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Es ist noch nichts Konkretes festgelegt. Die Formulierung im Vertragsentwurf ist zweideutig - man kann sie entweder so verstehen, dass der bereits im letzten Jahr beschlossene 51. Finanzplan bis 2021 unverändert gültig ist, in dem bis 2021 eine schrittweise Erhöhung auf rund 42 Mrd. Euro (2017: 37 Mrd. Euro) vorgesehen ist. Dazu sollen dann - bei entsprechend günstiger Finanzlage - zusätzlich weitere Aufstockungen kommen, die im Verhältnis 1:1 auch für stabilisierende Projekte wie z.B. Entwicklungshilfe ausgegeben werden sollen.

Oder man kann den Entwurf so verstehen, dass der 51. Finanzplan nicht mehr gültig ist und nur eine minimale Erhöhung um rund 1 Mrd. Euro bis 2021 vorgesehen ist. Dazu dann - wie gesagt, bei entsprechend günstiger Finanzlage - weitere Erhöhungen nach Bedarf bzw. Möglichkeit.

Insgesamt aber muss man jetzt einfach abwarten, was konkret herauskommen wird - grundsätzlich aber kann man mit Sicherheit von einer Erhöhung ausgehen. Wie hoch diese ausfallen und wie rasch sie zur Verfügung stehen wird, ist aber noch unklar.

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Die Existenz der Wehrmacht endete vor über 70 Jahren, das ist eine ganze Menge Zeit. Jetzt vergleiche mal ein 70 Jahre altes Auto mit einem von heute.

Merkst du was?

Streitkräfte, die vor fast drei Generationen existiert haben, lassen sich nicht einfach mit heute vergleichen. Weder spielt zahlenmäßige Stärke heute noch eine solche Rolle wie damals, noch verfügte die Wehrmacht auch nur ansatzweise z.B. über Aufklärungs- oder Wirksysteme, die mit der Leistungsfähigkeit moderner Produkte vergleichbar sind. Bestimmte Systeme, die heute unerlässlich sind, spielten hingegen damals noch überhaupt keine Rolle (Jammer gegen ferngezündete Sprengsätze z.B.).

Nur ein Beispiel: Ein moderner Infanteriezug (ca. 30 Mann) verfügt heute - gemessen an der Vielfalt der Bewaffnung und deren Feuerkraft - etwa über dieselbe Kampfkraft, für die im 2. WK noch eine ganze Kompanie (150 - 200 Mann) notwendig war.

Zudem misst sich die Fähigkeit einer Armee immer daran, welche Erwartungen der jeweilige Staat an sie hat. Für Hitler war eine möglichst effektive Eroberungstruppe notwendig, das moderne Deutschland braucht eine bündnisfähige Verteidigungsarmee. Das sind zwei völlig verschiedene Erwartungshaltungen - genauso könnte man fragen: Was ist besser: Ein Gurkenhobel oder ein Rasiermesser? Da ist es genauso müßig zu streiten, was die bessere Klinge oder die schärfere Schneide hat - es sind zwei völlig verschiedene Instrumente.

Nicht anders verhält es sich bei Wehrmacht und Bundeswehr.

Und wieso waren die Uniformen der Wehrmacht schöner gestaltet?

Waren sie das?

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1) Guderian beim Rgt (Regiment)

2) Rollbahn vor Seredino Buda

3) Bei Seredino Buda / Kurz nach Tieffliegerangriff

4) Guderian kommt

Die Unterschrift "Usstje" (?) sagt mir nichts.

Zu Guderian: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Guderian

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Hat man schlechte Erfahrungen mit Hauptleuten als Kompaniechefs gemacht?

Bestimmt. Man wird auch mit manchen Majoren schlechte Erfahrungen machen ;-) Das ist aber nicht der Grund.

Dass eine Dotierung von Chefstellen (bzw. vergleichbaren Verwendungen) grundsätzlich bis Dienstgrad Oberstleutnant möglich ist, wurde bereits gesagt. Du hast aber recht, dass die klassische Besetzung dieser Funktion mit Hauptleuten durch die Besetzung durch Majore abgelöst werden soll.

Der Hauptgrund ist, dass Hauptleute üblicherweise SaZ sind, Majore aber Berufssoldaten. Man will damit u.a. zusätzliche Stellen für BS schaffen, um einen personell stabileren Unterbau für die künftige Personalstruktur der Truppe zu schaffen (künftig 55.000+ BS, Gesamtstärke bis 2024: 198.000). Zudem will man auf der Ebene Kompanie künftig von der umfassenderen Erfahrung und der Stabsoffizierausbildung von Majoren profitieren. In den Stabskompanien oder in selbstständigen Kompanien ist das schon sehr lange der Normalfall, nun will man - wohl auch aufgrund der sich abzeichnenden immer höheren Komplexität von Führungsaufgaben bei Kompanien (Technik, Internationalisierung...) - grundsätzlich nachziehen.

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Ich verlinke mal einfach auf meine Antwort zu einer identischen Frage vor einiger Zeit:

https://www.gutefrage.net/frage/bundeswehr-paraden-#answer-155540877

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