Man kann jemanden lieben, den man nie zuvor persönlich getroffen hat.

Zunächst: Wir müssen unterscheiden zwischen den Ausdrücken "jmd. sehen" und "jmd. treffen". Ein weiterer wichtiger, aber wesentlich allgemeinerer Ausdruck für Zwischenmenschlichkeit ist "mit jmd. kommunizieren".

Deine Freundin ist also verliebt bzw. beschreibt womöglich ihre Gefühle, als welche von Vertrautheit bekräftigter Liebe. Du hinterfragst das, weil zur Liebe für dich intuitiv das einander nahe sein in Form von einander sehen bzw. genauer treffen gehört. Noch dazu haben deine Freundin und ihr Freund sich noch nie real gesehen bzw. getroffen. Das negiert die Intuition, die wir trotz unzähliger kommunikationstechnischer Möglichkeiten haben.

Tatsächlich, nur so viel sei gesagt, funktioniert Liebe nicht nur auf dieser intuitiven Basis des einander Treffens, Wahrnehmens, Riechens, Schmeckens, hier wiederum expliziter Kommunizierens. Kurz und knapp: die Gefühle deiner Freundin und auch ihres Freundes von außen nachzuempfinden, ist etwas sehr kompliziertes. Sicherlich bildet sie sich ihre Gefühle nicht bloß ein, auch wenn man diese durchaus (aber nicht nur negativ) hinterfragen darf. Sehr wahrscheinlich könnte ihr Verhältnis durch ein persönliches Aufeinandertreffen Veränderungen zur Folge haben. Das was wir Liebe nennen, hat sehr viele Gesichter!


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