Hallo allerseits
Es ist erstmal so, dass die NSAR (= nichtsteroidalen Antirheumatika, Nichtopioid-Analgetika) erst mal von Haus aus an keine Rezeptoren im Gehirn andocken, die für die Ausbildung einer Sucht in Frage kommen. Das bedeutet aber nicht, daß es keine suchtähnlichen Symptome geben kann.
Bestes Beispiel ist hier ein stark beworbenes Medikament, das 250 mg Paracetamol, 250 mg ASS, 50 mg Coffein und Vitamin C enthält und zwar pro Tablette.
Nun nimmt man gegen Kopfschmerz eine solche Tablette. Die Kopfschmerzen verschwinden und gut ist. Während des Abbaus der Wirkstoffe wird auch das Coffein abgebaut. Coffein-Entzug führt zu Kopfschmerzen. Also wieder eine Tablette. Paracetamol und ASS bekämpfen den Kopfschmerz, Coffein dockt im Hirn an - alles gut. Nun beginnt der Teufelskreis von vorn: Schmerzmittel weg - Coffein-Entzug - Kopfschmerzen.
Es gibt sogar "schmerzmittelinduzierte Kopfschmerzen". Das bedeutet, daß das Schmerzmittel selber den Kopfschmerz auslöst, wogegen wir ja Schmerzmittel nehmen, die den Kopfschmerz auslösen wogegen wir...
Dieses Phänomen ist vom Wirkstoff unabhängig. Es tritt bei Ibuprofen genau so auf, wie bei ASS oder Diclofenc oder eben Paracetamol.
Wie die werten Forumschreiber bereits berichteten, ist Paracetamol sehr lebertoxisch. Die Packungsgrößen wurden 2009 daher begrenzt, so daß man nur noch Packungen zu 10 Gramm (20 Tabletten) in der Apotheke kaufen kann. Will man mehr, muß der Apotheker fragen warum oder man hat ein Rezept über größere Packungen.
Und die letzte Facette der sucht ist das "Gute Gefühl der Einnahme". Streß? Na da haben wir doch eine Tablette! Einschlafstörung? Na da haben wir doch eine Tablette! Ein Furz liegt quer? Na da haben wir doch eine Tablette! Mein Partner zickt rum? Na da haben wir doch eine Tablette! Für meinen Partner auch!
Der leichtfertige Umgang mit Tabletten schon im frühen Alter ("Hopsasa-fen" für Kinder und Jugendliche!), wenn normalerweise Schlaf und frische Luft reichen, bringt der pharmazeutischen Industie gigantische Gewinnaussichten! Was braucht ein 13 jähriges Kind Hopsasafen? Schulsport, Schulgarten und genug Bewegung sind viel besser als 300 mg Hopsasafen!
Nicht unerwähnt bleiben sollen die opoiden Schmerzmittel als Mono-Präparate oder als Kombinataionspräparate (Zaldiar, Voltaren Plus, Combaren, Gelonida) die ein echtes stoffliches Abhängigkeitspotential haben, aber trotzdem, was Magen-Darm, Nieren und Leber betrifft, weniger Nebenwirkungen haben.
Ich hoffe, ich konnte dir mit dieser kurzen Schilderung weiterhelfen.
Unterm Strich bleibt ein Rat übrig: Finger weg, wenn du die Tabletten nicht brauchst und erst recht, wenn du weißt, daß du damit Probleme hast!
Gute Besserung!