Hallo,
ich bin 21, m, und schon seitdem ich ein Kind bin, bin ich sehr unglücklich. Seit meinem 14. oder 15. Lebensjahr bin ich in psychologischer und psychiatrischen Behandlung. Ab meinem 11. Lebensjahr wurde ich sehr unglücklich, und es hat sich bis heute nicht geändert.
In der ganzen Zeit habe ich etwa 30 Medikamente und etliche Psychotherapien durchgenommen. Zu beanstanden gibt es eigentlich nichts, viele Ärzte und Psychologen, die mit mir zusammen gearbeitet haben, waren wirklich sehr gut. Ich habe auch schon zwei Klinikaufenthalte hinter mir.
Nur ändert es nichts an der Lage: Ich bin unglücklich. So unglücklich, dass ich gerne, sollte sich in ein paar Jahren nichts ändern, freiwillig und schmerzlos das Leben beenden möchte.
Das deutsche Gesetz verbietet mir (gegen die Menschenrechtskonventionen), mir schmerzlos das Leben zu nehmen. In Ländern wie der Schweiz wird dies allerdings praktiziert, wobei es auch in seltenen Fällen bei psychischen Erkrankungen zur Sterbehilfe (bspw. durch Dignitas) kommen kann.
Ich selbst werde mir in den nächsten Jahren nicht das Leben nehmen. Meine Oma hat mich seitdem ich 17 bin weiterhin großgezogen, weshalb für mich vor ihrem Tod kein Suizid in Frage kommt. Ich liebe sie über alles und könnte ihr soetwas niemals antun.
Jetzt habe ich schonmal einen Mittelweg gefunden. Die nächsten Jahre werde ich Psychologie studieren, wodurch ich vielleicht mein Leiden möglichst minimieren kann. Zwar habe ich durch die Prüfungen ziemlich viel Druck, aber ich kann etwas lernen, was mich in der Zwischenzeit auch in Hinblick auf meine psychische Erkrankung Ablenkung verleiten kann
Jetzt meine Frage: Warum ist Suizidhilfe in Deutschland erlaubt? Warum nehmen sich die Politiker das Recht heraus, zu entscheiden, wer sterben darf und wer nicht? Sie haben leicht reden und werden sicher nie das Leid eines schwer Depressiven miterlebt haben. Ihre moralischen Bedenken hindern sie, auch nur einigermaßen vernünftig über das Thema nachzudenken bzw. nur einen Betroffenen zu Wort kommen zu lassen.
Wenn ein Mensch wohlerwogen, dauerhaft und aus einem freien Willen entscheidet, dass er aus dem Leben scheiden will, warum hindert man ihn? Hat nicht jeder Mensch das Recht, sein Leben bei wahnsinnig hohen Qualen selbst zu beenden und endlich seinen Frieden zu finden?
Wieso werden Menschen, die unbedingt sterben wollen (ohne Ausdruck einer fehlleitenden Krankheit), gezwungen, zu leben?
- Gibt es irgendeine Möglichkeit, wie ich mir legal vielleicht in sechs Jahren (falls sich an meinem Zustand nichts geändert hat) legal mithilfe von Ärzten (also mit Medikamenten) das Leben nehmen kann? Event. auch im Ausland?
Ich danke Ihnen für das Lesen und Ihre Aufmerksamkeit und bedanke mich schon im Voraus für Antworten.