Wenn man das liest, spürt man schon deine Verzweifelung, AngelikaCh. Ich hoffe sehr die Sache klärt sich bald für euch beide und dass es noch ein gutes Ende daraus gibt.
Eins musst du verstehen bevor ich dir eine Antwort auf deine Frage gebe: Der Islam ist ursprünglich ein ganzer Lebenstil. Ein Muslim sollte sich, nach dem Beispiel unseres Vorbild (saw), durch Zeiten der Kummer und der Freude, Gottes bewusst bleiben (man sagt auch Taqwa haben). Und er sollte sich, seinen Willen & seinen Ego Gott niederwerfen.
Dies ist vermutlich das, was dein Freund praktiziert, oder?
Du und andere User sagen, dass er beeinflusst wurde. Ich glaube das nicht. Und ich glaube man sollte es auch nicht behaupten wenn man ihn selber nicht gefragt hat. Am Dienstag sind wenig Leute in der Moschee und es ist nicht zu vermuten, dass man durch eine Begegnung so drastisch beeinflusst wird. Wer schon mal in einer Moschee an einem Tag außer Freitag war, weiß dass:
Die Leute in der Moschee nicht direkt versuchen, einen zu indoktrinieren. Wahrscheinlich tauscht man sich, falls man überhaupt zum Gespräch kommt, nur über seinen Namen und seine Herkunft aus.
Die meisten Leute eilen nach dem Gebet wieder zurück zur Arbeit (oder sonst wo hin) und haben keine Zeit für ernsthafte Gespräche über Gott und die Welt.
Meistens sind es die Eindrücke die man durch so einen Besuch gewinnt, welche einen beeinflussen. Er hat wahrscheinlich praktizierende Muslime gesehen und etwas hat sich in seinem Herz bewegt.
Durch das Gebet verändert sich unbedingt auch der Charakter. Es hat einen riesen Impakt auf das Verhalten eines Mensch, ob er seine Seele nährt oder ob er sich selbt ungerecht ist. Das er sich verändert liegt am Gebet, das sag ich dir schon mal.
Sehen wir es mal so, wenn du ihn wieder zum alten willst, musst du ihm vom Gebet hindern.
Nähe zu Gott bedeutet nicht gleich Abkapselung von der Welt. Nehmen wir unsern Propheten (saw) mal in betracht: Er war Führer der Muslime, Vater, Ehemann, Prophet Gottes, Kriegsgeneral und Berater zugleich. Dazu lebte er noch in extremer Armut. Trotz all dem, war er nie! von der Welt und der Öffentlichkeit angekapselt. Er war sehr engagiert und sehr stark in den aktuellen Geschehnissen envolviert. Er hat sogar Kontakt zu Nicht Muslimen gehabt.
Ist dein Freund nicht mehr am Arbeiten, oder wie auch immer er sich beschäftigt? Redet er nicht mehr mit anderen Menschen, oder nur sehr selten? Schläft er sehr viel? Ist er oft schlecht gelaunt? Geht er ungeregelt und unmotiviert durch den Alltag? Verhält er sich geistesabwesend?
Dies sind alles Anzeichen darauf, dass er sich WIRKLICH abkapselt und vielleicht sogar Hilfe braucht. Sonst ist die Behauptung, wie er selber auch schon meint: übertrieben.
Also, wie du dich verhalten sollst:
Lass ihm Zeit.
Wie von selber wirst du entweder von ihm inspiriert oder etwa er wird sich an dich anpassen.
Es wird sowieso nicht mehr so dramatisch für dich sein sobald ihr geheiratet habt! :-) Dann ist er wieder ganz deiner!! Darauf sei mal sicher!
Es könnte aber auch sein, dass ihr beide Schluss macht weil er nicht mehr mit einer Frau zusammen sein will, welche "etwas dagegen tun" will, dass er den Islam ernst nimmt (Warum willst du das meine Schwester im Islam? :(( ) und das du ihn einfach nicht mehr wieder erkennst und du es satt hast.
Und das wäre furchbar! Aber bedenke: wenn du ernsthaft befürchtest dass er zu Extremismus tendiert, dann sind schon alle Karten gespielt wurden. Ich meine, so einen erheblichen Verdacht, von den Person die man heiraten will? Wo bleibt das Vertrauen da?
Er betet nur und "schwärmt" von seiner und deiner Religion!!
Was tut er, was so beängstigend ist? Wenn ich von dem ausgehe was in deiner Frage steht, hat er den Islam gerade für sich neu entdeckt und sich neu in die Religion verliebt.
Es ist wahrscheinlich diese plötzliche Veränderung, die dich so verzweifelt. Wenn dies auch wirklich der Fall ist dann sollst du wie gesagt^^^, ihm und dir auch etwas Zeit lassen.
Was du jetzt auf jeden Fall nicht tun sollst ist ihn zu verdächtigen oder eine schlechte Absicht einzureden. Ich sag's dir, es wird nicht gut für euch beide sein. Es wird euch beide nur verletzten.
Sorgen würde ich mit machen wenn er Sachen tun würde, die auf Gewalt oder Hass gegenüber andern Religion andeuten.
Vielleicht ist meine Antwort die einzige welche ihn ein wenig in Schutz nimmt, aber ich weiß immerhin nicht wie die Lage wirklich ist. Ich befürchte nur, dass hier viel "Lärm um Nichts" gemacht wird. Es tut mir immer wieder Leid, dass sogar Muslime es als "fanatisch" bezeichnen, wenn andere Muslime sich dem Islam zuwidmen. Er tut es bestimmt aus einer guten Absicht und hatte vielleicht so etwas wie eine Epiphanie, die ihm von einem Tag zum anderen änderte.