Zum Glück hast du ja:
https://www.gutefrage.net/frage/wie-kann-man-plov-plov-pilaw-richtig-kochen#comment-415644173
schon selbst entdeckt...
Ich möchte aber ganz ausdrücklich, klugscheißerisch anmerken, dass wenn Plow Risotto wäre, er nicht Pilaw, Palov, Pilau, Palau, Polow, Pulaw usw. heißen würde. Denn bei der Tatsache, dass beide Gerichte Reis enthalten, hören die Gemeinsamkeiten schon auf.
Es wird auf keinen Fall Rundkornreis à la Milchreis, Risottoreis, Sushireis und ähnlich widerliches Zeugs genommen. Es kommt Langkornreis hinen und das lässt sich mit 30 Sekunden Recherche auch zweifelsfrei herausfinden. Plow/Pilaw zeichnet sich durch seine besonders lockere und körnige Struktur aus und freigesetze Stärke ist da völlig fehl am Platz. Der Reis wird extra gründlich aber vorsichtig gewaschen, damit die überflüssige Stärke entfernt wird und die Reiskörner heile (und die Stärke somit im Korn) bleiben. Außerdem wird auch nicht mit Fett gespart, damit jedes einzelne Reiskorn von diesem Geschmacksträger umhüllt und ein Zusammenkleben verhindert wird.
Auch die Zugabe von säuerlichen Früchten oder Beeren, wie z.B. Quitte, Berberritze usw. gehört in die Kategorie "Klebrigkeitsvermeidung". Denn die Säure dient als Katalysator für das Zerkochen der freien Stärke, welches i.d.R bei sehr hohen Temperaturen stattfindet, die der Reis im Plow nicht erreicht (ist vielleicht schonmal jemandem passiert, dass der Pudding nicht mehr fest wird, wenn man ihn zu lange kocht, weil die Stärke "zerkocht" wurde). In saurer Umgebung passiert dies schon bei etwas geringeren Temperaturen.
Vergiss also gleich wieder die Worte wie:
Risotto, Stärke, Rundkorn-, Milch-, Risottoreis
Sonst wird es Шавля/Shawlia (Brei) oder eben nur ein ärmliches Risotto.
Weiterhin wäre die richtige Antwort nicht ganz "ohne Beutel kochen, mit dem Gemüse" sondern "erst den Sirwak/Zirvak (Brühe, Bouillon) kochen und dann den Reis darauf dünsten." Es wird nur soviel Wasser, wenn überhaupt, auf den Plow gegeben, dass der Reis gerade so bedeckt ist und das Fett die Chance hat, nach oben zu steigen und beim Absinken des Wasserpegels jedes Reiskorn zu umhüllen. Womit das Verhältnis Reis:Wasser = 1:2 selten stimmt. Der Reis wird, je nach Sorte, vorher eingeweicht. Bei nem Sella 1121 Basmati oder Aldi parboiled reichen evtl. schon 15 Minuten, bei Dew-Sira/Dev-Zira oder gar Tchungara/Chungara sind es schon mal mehrere Stunden. So ein eingeweichter Reis braucht zum Garen nicht viel Wasser; vielmehr Hitze.
Der Reis kommt beim zentralasiatischen Plow nie als erster in den Kasan/Topf/Kessel/Wok sondern, mit Ausnahme von ggf. ein paar Gewürzen zum Nachwürzen, zum Schluss. Und schon gar nicht wird er vorher angebraten. Eher 2-3 Jahre fermentiert (Classic Basmati von India-Gate wäre eine hier erschwingliche Alternative - ist auch 2 Jahre "geaged").
Gutes Gelingen