2006 tritt der Erbfall ein. Da es kein Testament gibt, tritt die gesetzliche Erbfolge in Kraft: 50 Prozent bekommt die Ehefrau, je 25 die beiden Kinder. Da der Nachlass verschuldet ist, schlagen die Ehefrau und der Sohn aus. Die Tochter nimmt an und ist Alleinerbin. Die Ehefrau will ihr Vermögen nicht aufs Spiel setzen. Der Sohn verdient gut und hat Verantwortung für Frau und Kinder. Beiden ist das Risiko zu hoch. Die Tochter hat wenig zu verlieren - sie arbeitet freiberuflich und gering verdienend im künstlerischen Bereich. Sie trägt das Risiko einer Privatinsolvenz. Da sie ihren Beruf nicht aufgeben will, um sich um die Verwaltung der ererbten Immobilie zu kümmern, die 6 Autostunden vom Wohnort entfernt liegt, übernimmt die Mutter, die ihren Beruf als Lehrerin nicht mehr aktiv ausübt, diese Aufgabe. Die Mutter managed die Gewerbeimmobilie, die Tochter ist über alle Schritte informiert und steht der Mutter beratend und stützend zur Seite. Bei wichtigen Terminen mit Mietern, Bankern, Gläubigern Sind beide anwesend. Der Sohn hält sich aus allem raus - sowohl in sachlichen Fragen, als auch in persönlicher Hinsicht. Das Verhältnis von Bruder und Schwester ist schon vor Entritt des Erbfalls unterkühlt. Zu unterschiedlich sind die Lebenssituationen. Während der Bruder ein vorzeigbares Mittelklasseleben führt (Haus, 2 Autos, 2 Kinder, 3 x Urlaub im Jahr), ist die Schwester kein klassischer Leistungsträger, da sie unter einer psychischen Erkrankung leidet. Sie lebt von einer Berufsunfähigkeitsrente. Damit kann der Bruder nicht umgehen. Er wendet sich ab. Die Patenschaft seines Erstgeborenen Sohnes entzieht er der Schwester. Die Familie trifft sich 2 x im Jahr zu den Feiertagen. Es werden Geschenke ausgetauscht und small-Talk gehalten. Dann geht jeder seiner Wege. 10 Jahre später sind die Schulden soweit abgebaut, das die Gewerbeimmobilie nicht mehr ausschließlich der Bank gehört und wird verkauft. Es bleibt ein kleines Vermögen übrig. Nun flammt eine Verteilungsdiskussion aus. Für die Tochter ist klar, dass die Mutter am Verkaufserlös beteiligt wird, da sie den Löwnanteil der Arbeit geleistet hat. Dem Bruder wurde sie freiwillig höchstens etwas für die Kinder geben wollen. Die Mutter (die sich der Tochter gegenüber immer schon sehr übergriffig verhalten hat) versucht jetzt die Tochter moralisch unter Druck zu setzen und dazu zu bewegen 1/3 des Betrages an den Bruder zu übertragen. 1/3 will sie selber haben. Den Kuchen durch 3 zu teilen, obwohl einer von den Dreien nichts beigetragen hat und die anderen im Stich gelassen hat, finde ich nicht gerecht. Ich bin nicht so naiv, dass ich glauben würde, dass ich mir die Aufmerksamkeit und Zuwendung meines Bruders erkaufen könnte... Ich möchte aber auch keinen Unfrieden mit meiner Mutter. - Ich bin gespannt auf Anregungen, Lösungsvorschläge, Ideen... Mich überfordert die Situation - kann mich gar nicht freuen.