Religion ist etwas gänzlich abstraktes und bekommt erst durch die Gläubigen eine Form.
Welche Form sie am Ende annimmt, hängt von dem "Ausgangsmaterial", d.h. von dem Gläubigen selbst ab.
Religion bietet lediglich einen Rahmen, in dem wir unsere eigenen Farben einbringen.
Manche Christen finden es legitim, Ärzte die Abtreibungen durchführen, zu töten;
manche finden es absolut im Einklang mit der Schrift, Menschen mit schwarzer Hautfarbe zu ermorden;
manche hatten kein Problem Frauen mit roter Haarfarbe zu verbrennen oder infame Lügen über ihre jüdischen Nachbarn zu erzählen wie etwa die Blutlüge, wonach Juden angeblich rituelle Morde an christlichen Kindern verübten, um mit "ihrem Blut Matzen zu backen"; welche Finsternis hat dieses "Christentum" über die Jahrhunderte verbreitet ....
und dann gibt es Christen, die ihre Nächsten lieben, die sich in Demut in den Staub werfen und Menschen, die Verfolgung, Hunger, Krankheit erleiden, die Füsse küssen;
die, die schönste Zeit ihres Leben aufopfern, um Menschen in Elend zu helfen und denen es dabei völlig egal ist, ob diese Menschen Christen sind oder nicht.
Welches wundervolle Licht bringt dieses "Christentum" in das Leben so vieler Unglücklicher.
Die Ersteren sagen, sie seien Christen, die Letzteren sagen sie seien Christen.
Beide Gruppen behaupten, ein und derselben Religion anzugehören, doch was hat ein James R. Crowe mit Mutter Theresa gemeinsam?
Für den einen ist das Christentum ein Vehikel der Überlegenheit gegenüber anderen Menschen, für die andere ist es ein Leben in Gottgefälligkeit und Demut.
Selbiges haben wir im Islam:
was hat der IS mit Rumi zu tun?
Die Ersteren sehen Gott als eine unendliche Quelle des Hasses gegen seine eigene Schöpfung, der Letztere sieht die Einheit der Schöpfung, hervorgegangen aus der unendlichen Liebe Gottes.
Was hat ein Wahabi mit einem Sufi zu tun?
Der eine steinigt, enthauptet, hackt Hände und Füße ab, während der andere sich in Liebe zum Schöpfer dreht und allen Menschen die Tür zur Erlösung öffnet.
Was hat ein "Tötet die Ungläubigen und versklavt ihre Frauen" eines Baghdadi mit der Gleichstellung aller Völker, ungeachtet ihrer Rasse oder ihres Glaubens, eines Yunus Emre zu tun?
Auch der Islam ist das, was ihre Gläubigen aus ihm machen.
Manchmal ist er deshalb eine Quelle der Liebe und Ruhe und manchmal eine Quelle der abscheulichsten Gewalt. Doch die Liebe und die Gewalt kommen nicht von ihm, sondern von seinen Gläubigen.
Religion bietet nur die Steine, wer welches Haus baut, ist ihm überlassen.
Deshalb gibt es so viele Religionen, wie es Menschen gibt.
Viele Versionenen des Christentums, Islams, Judentums, des Hinduismus etc.
Deshalb kann ein Gläubiger nicht besser sein als seine Religion, er kann nur aus dem Material, das ihm seine Religion bietet, etwas besseres machen, als jene, die das Material dazu benutzen, um etwas schlechtes oder weiger gutes zu machen.