Ist es bescheuert, um eine Person zu trauern, die man nicht kennt?
Ich hab erst letztens eine öffentliche Person für mich entdeckt, die mich extrem inspiriert hat. Durch sie ist mir einiges über die Dinge klargeworden. Sie hat mir Mut gegeben, zu meinen Werten und vor allem mir selbst zu stehen. Zum ersten Mal hat es sich so angefühlt, als wäre ich nicht allein in meinem Denken, ich hab mich bei ihr und ihrer Community willkommen gefühlt, auch wenn man nicht immer dieselbe Meinung geteilt hat. Sie hat politisch kontroversen Content gemacht, war aber nicht so sehr bekannt, weswegen eine intensivere Art von Austausch zwischen ihr und ihren Followern (oder innerhalb der Follower) möglich war. Ich hab nie mit ihr persönlich interagiert, aber sie hat mir auf Anhieb sehr viel bedeutet.
Diese Person wird sehr bald sterben, krankheitsbedingt. So oder so ist es nur eine Frage der Zeit, es besteht keine Chance auf Heilung.
Ich kann damit absolut gar nicht umgehen, mein Hals ist wie abgeschnürt seitdem mich diese Information erreicht hat. Seit Tagen fühle ich mich innerlich total leer oder bin überemotional und das Schlimmste ist, dass ich gar keine wirkliche Berechtigung dazu habe, weil ich sie ja gar nicht kenne. Selbst auf Online-Basis noch nicht so lange. Dennoch fühlt es sich so an, als hätte ich etwas Essenzielles verloren.
Solche langen Trauerphasen kenne ich nicht von mir, obwohl ich schon sehr viele Menschen aus meinem echten Leben verloren habe, auch Menschen, die mir mal sehr nahe waren. Warum reagiere ich so und vor allem, hab ich überhaupt das Recht, so zu fühlen? Oder ist das nur komplett bescheuert und melodramatisch.