Es ist wichtig ein gewisses Mindset, das Frustrationstoleranz, Durchhaltevermögen, innere Führung, Improvisationsfähigkeit, mentale Stabilität etc. stimmen.
Aussagen wie solche, das es das Ziel von Soldaten sei zu töten sind unqualifizierter Schwachsinn ahnungsloser Idioten.
Aufgabe von Soldaten ist es, ihm übertragene Aufträge / Befehle auszuführen. Der Auftrag "Töten" kommt so gut wie nie vor, das Kämpfen kann jedoch ggf. unumgänglich sein, um einen Auftrag auszuführen. Wer z.B. den Auftrag hat eine Brücke zu halten, der wird im Zweifelsfall andere töten, die versuchen entgegen den Ausführungsbestimmungen des Auftrages die Brücke zu nehmen / zu überqueren.
Die Bundeswehr bietet eine ungeahnte Vielfalt unterschiedlicher Tätigkeitsfelder, daher sollte man sich bewusst darüber sein, was man im Detail bei der Bundeswehr machen möchte - ob man als einfacher Mannschaftssoldat Militärfahrzeuge lenken / warten möchte oder nach Ausbildung / Meisterbrief Flugzeuge warten möchte, ob man Intensivfachpfleger werden möchte oder nach einem Studium Architekt, Chirurg oder Personalrefferent. Man muss sich im klaren darüber sein, ob man mehr mit dem Kopf oder mehr mit dem Körper tätig sein möchte. Es gibt für so gut wie alle Neigungen entsprechende Verwendungen.
Ich selbst fühle mich bei der Bundeswehr überwiegend wohl - allerdings bin ich Stabsoffizier und somit im oberen Bereich der Hackordnung anzutreffen.
Man muss sich klar darüber sein, das es aber auch unangenehme Seiten gibt, die man kaum verleugnen kann. Das ist bei etlichen Soldaten sehr viel sinnlos vertane Lebenszeit, das ist viel Warterei, das ist ein in der Gesellschaft nur unzureichend verankertes Ansehen, das ist nicht selten die Dummheit hinter Befehlen / Aufträgen. Man muss sich darüber im klaren sein, das man ungefragt im Ausland eingesetzt werden kann, das hier oftmals Beziehungen scheitern, das man ggf. an Standorten ohne Mobilfunkempfang / ohne Internet etc. eingesetzt werden kann, in Kasernen die ggf. beginnend baufällig und modrig sind untergebracht wird.
Zum Training : Es sollte zu 60% Ausdauer und zu 40% Kraft trainiert werden. Muskelberge sind hinderlich, daher sollte dies nicht im Vorfeld künstlich aufgeblasen werden sondern eher ein ordentliches Ausdauertraining absolviert werden - oder eine Kombination (MilFit / Crossfit....) und ggf. ein praxisorientiertes Verteidigungssystem wie KravMaga - wo auch eine gewisse Leidensfähigkeit und Frustrationstoleranz vermittelt wird. Am Wandern sollte man eine gewisse Freude haben, ebenso am Schwimmen, Laufen oder den üblichen Teamsportarten wie Fußball etc. . Man sollte sich mit dem Gedanken anfreunden , das man milde unterkühlt, nass bis auf die Knochen durch Regen / Schneeregen Gewaltmärsche mit hohen Gewichten durchführt, das man stundenlange monotone Tätigkeiten wie Wachdienste verrichtet. Man muss sich mittlerweile damit abfinden, das ggf. das eigene Leben als weniger wichtig erachtet wird als die Ausführung einiger politisch gewünschter Aufträge.
Ob man sich das Ganze antun kann / soll ist jedem selbst überlassen. MAn KANN einen in hohem Maße interessanten, fordernden, hochqualifizierten Job bekommen, der auch im Zivilen zu einer umgehenden Anstellung bei vielen Arbeitgebern führen kann - man kann aber auch auf der Schattenseite des Lebens landen und DURCH den Dienst bei der Bundeswehr einen beruflichen und sozialen Abstieg erleiden. Einen Teil hiervon kontrolliert man selbst, andere Teile sind eben NICHT selbtsbestimmt.
Ein Rat ist daher : Einen ordentlichen, zivil sinnvollen und sicheren Job lernen und danach mit Qualifikation bei der Bundeswehr beginnen - falls man nach einer Ausbildung immer noch dieses Ziel hat. Im Zweifelsfall kann über die Bundeswehr ein höherer Bildungsabschluss erworben werden oder eine zweite Ausbildung - falls die erste Ausbildung ein Fehlgriff war.