Zuerst ein paar Dinge, die mir negativ aufgefallen sind:
Also, beginnen wir mit der gewählten Erzählform. Andere haben das Präsens ja bereits bemängelt, und hier muss ich mich leider anschließen. Prinzipiell habe ich nichts gegen Geschichten, die im Präsens erzählt werden, aber dafür müssen sie (für mich persönlich) in der ich-Form geschrieben sein, um gut zu klingen. Dabei finde ich bei diesem Anfang die Er-Form an sich recht passend, wobei du eben über einen Zeitenwechsel nachdenken solltest.
Weiter muss ich mich Andrastor anschließen. Die Figur kommt in diesem Abschnitt sehr unnahbar und unecht herüber, wodurch direkt der erste Absatz einen eher schlechten Eindruck über das Character-Design hinterlässt.
Des Weiteren finde ich den Namen des Protagonisten im ersten Satz unpassend. Packe ihn lieber in den zweiten oder dritten, um ein wenig mehr Spannung zu erzeugen. Das Alter finde ich so früh auch eher unpassend. Außerdem: Zahlen in einem Buch schreibt man eigentlich immer aus, das macht es dem Leser angenehmer und sie im Gesamten besser aus.
Ebenfalls gefällt mir der letzte Teil nicht, ab dem Satz mit der Party. Ich finde, dass all die Ereignisse ein wenig überdramatisiert beschrieben werden, beispielsweise hier:
Was auch passiert ist, egal wie gedemütigt oder beschämt er wurde, jetzt gibt es kein zurück mehr, nur noch das Geheimnis des Abends.
In diesem Fall passt dies irgendwie nicht wirklich auf die Situation. Auch die rhetorischen Fragen würde ich eher darauf beziehen, wie seltsam es ist, dass er in dieser fremden Stadt ist, nicht darauf, was bei der Party passiert ist. Zum Beispiel: Weshalb war er hier? Wie sollte er jetzt nachhause kommen?
Aber kommen wir zu dem Positiven:
- Ich mag die Adjektive, die du benutzt. So wohl welche, als auch wie viele. Du setzt sie passend ein und schaffst es, eine düstere, mysteriöse Atmosphäre zu schaffen (vor allem in der 1. Hälfte).
- Irgendwo gefällt mir das Präsens doch, denn es erzeugt eine gewisse Spannung. Ich würde mich allerdings in diesem Fall dazu entscheiden, es entweder mit einem Ich-Erzähler zu kombinieren, oder eben das Präteritum zu benutzen.
- Dein erster Satz ist an sich fesselnd und nicht langweilig, aber auch nicht zu übertrieben. Ich würde eben einfach den Namen weg lassen.
- Du schaffst es außerdem, durch den Inhalt eine spannende Atmosphäre und ein Rätselgespann aus lauter Fragen zu erschaffen, die der Leser beantwortet haben möchte. Setzt du diese Antworten weiterhin gut um, wird der Leser wohl auch bis zum Schluss gepackt sein.
Aber denk dran, lass dich auch von negativem Feedback nicht beunruhigen und bleib dran, Disziplin ist der größte Schritt zum Erfolg. Nehme die Kritik von mir oder anderen an, oder lasse es bleiben, denn immerhin sind die Meisten von uns (inklusive mir) auch nur semi-professionelle Hobby-Lektoren.
LG, Zoe