Im Unterschied zu Hitler hat Stalin eben nicht Millionen von Menschen durch Befehle töten lassen. Einen Beschluss zum Massenmord wie es die Wannsee-Konferenz darstellte, gab es in der Sowjetunion nie. Viele Historiker gehen auch davon aus, dass die Repressionen zum Großteil nicht so gewollt waren, sondern auf eine Verselbstständigung des Geheimdienstes unter Nikolai Jeschow zurückgehen.

Ist keine Antwort auf deine Frage, aber da es mich immer wieder ärgert, was für ein verfälschtes Bild die meisten Leute von der Geschichte haben, musste ich das mal sagen.

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Meiner Meinung nach: JA!

Das Problem ist, die meisten Leute haben sich nie wirklich mit dem politischen System der DDR beschäftigt. Sie glauben einfach jede noch so absurde Behauptung über diesen Staat. Oder sie haben einen Begriff von "Demokratie", der sich darin erschöpft, dass man alle 4 Jahre irgendwo ein Kreuz machen darf, das dann darüber entscheidet, wer den Kapitalismus verwaltet, aber wo es annähernd keine Mitbestimmung darüber gibt, welche Politik wirklich gemacht wird. In der DDR war das anders, auch wenn die Demokratie da natürlich auch alles andere als perfekt war.

Einen guten Einblick in die Mitbestimmungsformen in der DDR gibt diese Doku, die aus Zeitzeugengesprächen besteht. Das hier ist der Teil, wo es um die Demokratie in der DDR ging: https://www.youtube.com/watch?v=MdI5pVTFzIM

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BDS ist nicht antisemitisch und hat auch mit Antisemitismus nichts zu tun. Der Vorwurf des Antisemitismus wird heutzutage von der extremen Rechten auf die dreisteste Art und Weise instrumentalisiert, um jede Kritik an Israel zu verbieten.

Sogenannte "Antideutsche" (eine rechtsextreme Strömung, die sich aber als "links" tarnt) und andere rechte Kräfte haben es geschafft, in Deutschland die Deutungshoheit darüber zu erlangen, was antisemitisch ist und was nicht.

Bei BDS sind auch viele Juden beteiligt. Auch viele Juden lehnen das "Existenzrecht" Israels ab, entweder aus religiösen oder aus politischen Gründen. Das ist eben eine politische Frage, die mit Antisemitismus nicht das geringste zu tun hat.

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Mit dem Begriff "Sozialismus" wird halt auch sehr viel Schindluder getrieben. Der sogenannte "Demokratische sozialismus" ist kein Sozialismus, sondern dessen Gegenteil, nämlich Sozialdemokratie, also Kapitalismus.

Sozialismus bedeutet Planwirtschaft, Volkseigentum, Arbeiter- und Volksmacht über Räte und ist damit das demokratischste System, dass es je gab und je geben wird.

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Was "Demokratie" ist, ist ja nun sehr umstritten. Ich würde sagen, wirkliche Demokratie, also wirkliche Volkssouveränität gibt es nur im Sozialismus. Das ist dann aber nicht Demokratie im Sinne eines parlamentarischen Theaters, sondern wirkliche Demokratie von unten, d.h. dass die arbeitenden Menschen selbst ihr Leben in die Hand nehmen und bestimmen, indem sie z.B. im Betrieb und in der Nachbarschaft über Räte weitgehend selbst entscheiden, was gemacht wird. Sozialismus ist auf ökonomischer Ebene gleichbedeutend mit umfassender Vergesellschaftung/Verstaatlichung der Produktionsmittel und zentraler Planwirtschaft - auch so ein System ist per se natürlich sehr viel demokratischer als der Kapitalismus, weil es die Produktion dem bewussten Willen der Menschen unterwirft anstatt dass ein blinder Markt darüber bestimmt. All diese Punkte waren übrigens auch in der DDR und Sowjetunion sehr weitgehend bereits umgesetzt, von daher ist es schon ziemlich verlogen, diese Länder als "Diktaturen" im Gegensatz zur westlichen "Demokratie" zu bezeichnen. Defizite gab es in den sozialistischen Ländern m.E. vor allem auf der Ebene des Zentralstaats, hier gab es zwar auch Wahlen und ein Rätesystem, aber am Ende waren die Mitwirkungsmöglichkeiten der einfachen Leute doch begrenzt.

In diesem lesenswerten Artikel findest du auch ein Unterkapitel zur Demokratie in der Sowjetunion: https://kommunistische.org/diskussion/war-die-sowjetunion-staatskapitalistisch-und-sozialimperialistisch/

Ansonsten bedeutet historisch gesehen Demokratie allerdings etwas anderes, nämlich die Herrschaft einer Minderheit von 10-20% der Bürgerschaft in den antiken griechischen Städten über die große Mehrheit von Sklaven, Frauen und Metöken. In der antiken Demokratie waren die männlichen Bürger gleichgestellt und hatten sehr viel mitzubestimmen (anders als in der heutigen "Demokratie"), aber für die Mehrheit der Bevölkerung galt das nicht. In den heutigen bürgerlich-kapitalistischen Demokratien bedeutet Demokratie v.a. dass es Wahlen und bestimmte individuelle Rechte gibt. Mit einer Volksherrschaft hat das aber nichts zu tun, da die wirklichen Entscheidungen in den Konzernetagen bzw. zwischen Kapital und Regierung ausgehandelt werden und Wahlen kaum Einfluss darauf haben.

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Kommunismus sowieso nicht, wenn dann Sozialismus. Aber auch sozialistisch ist China schon seit langem nicht mehr. Zwar wurde formell der Sozialismus beibehalten (er steht weiterhin in der Verfassung, der Staat bezeichnet sich als Volksrepublik, wird von einer Kommunistischen Partei regiert usw.), aber in Wirklichkeit wurden die Unternehmen größtenteils privatisiert oder teilprivatisiert. Der Staat behält zwar noch eine relativ große Kontrolle über die Ökonomie, aber es ist eben keine Planwirtschaft und damit auch kein Sozialismus mehr, sondern eine Form eines staatlich gelenkten Kapitalismus.

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Kommunismus

Die Umfrage ist sehr ungünstig gestellt. Sozialismus und Kommunismus ist im Prinzip dasselbe, daher macht es keinen Sinn, beides getrennt anklicken zu können: Sozialismus ist die erste Entwicklungsstufe des Kommunismus oder umgekehrt - Kommunismus ist ein entfalteter Sozialismus.

Was "Demokratie" ist, ist ja nun sehr umstritten. Ich würde sagen, wirkliche Demokratie, also wirkliche Volkssouveränität gibt es nur im Sozialismus, dadurch sind diese Antwortoptionen eigentlich auch identisch. Historisch gesehen bedeutet Demokratie allerdings etwas anderes, nämlich die Herrschaft einer Minderheit von 10-20% der Bürgerschaft in den antiken griechischen Städten über die große Mehrheit von Sklaven, Frauen und Metöken. In der antiken Demokratie waren die männlcihen Bürger gleichgestellt und hatten sehr viel mitzubestimmen (anders als in der heutigen "Demokratie"), aber für die Mehrheit der Bevölkerung galt das nicht. In den heutigen bürgerlich-kapitalistischen Demokratien bedeutet Demokratie v.a. dass es Wahlen und bestimmte individuelle Rechte gibt. Mit einer Volksherrschaft hat das aber nichts zu tun, da die wirklichen Entscheidungen in den Konzernetagen bzw. zwischen Kapital und Regierung ausgehandelt werden und Wahlen kaum Einfluss darauf haben.

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Wie alle liberalen Parteien ist sie für den Kapitalismus.

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Sozialismus ist eine Gesellschaft, in der die politische Macht in den Händen der Arbeiterklasse liegt, also in den Händen der großen Mehrheit der Bevölkerung, die mit ihrer Hände Arbeit den Reichtum schaffen. Sozialismus ist gleichzeitig eine Gesellschaft, in der die Produktion und die gesamte Organisation der Wirtschaft demokratisch kontrolliert und geplant ist, also gesellschaftliches Eigentum und kein Privateigentum ist. Ziel der Produktion sind die Bedürfnisse der ganzen Gesellschaft und nicht die einer winzigen Minderheit von Industriellen oder Finanzinvestoren. Es wird also ermittelt, welche Bedürfnisse es in der Gesellschaft gibt, dann wird der beste Weg berechnet, diese Bedürfnisse mit den vorhandenen Ressourcen zu befriedigen. Dieser Plan wird dann an alle Betriebe geschickt und muss von diesen verbindlich umgesetzt werden. Weil die Produktion dann eben nach Plan verläuft und nicht für den Profit, gibt es auch keine Krisen. Das kann man übrigens auch historisch beobachten: In der Sowjetunion gab es ja eine solche Planwirtschaft und daher gab es keine zyklischen Wirtschaftskrisen, sondern ein mehr oder weniger gleichmäßiges Wachstum (auch wenn die Wachstumsraten in den letzten Jahrzehnten aus verschiedenen Gründen abnahmen). Es gibt auch keine Arbeitslosigkeit, weil die Arbeit nach dem Plan so verteilt wird, dass jeder seinen Teil beiträgt und seinen Teil vom gesellschaftlichen Kuchen abbekommt. Der Sozialismus ist dabei nur die erste Stufe. Im Sozialismus gibt es noch Überreste des Kapitalismus (es kann anfangs sogar noch kleine private Unternehmen geben). Im Kommunismus ist dann die ganze Wirtschaft gesamtgesellschaftliches Eigentum und wird nach dem Plan organisiert.

Der Sozialismus kommt historisch erst nach dem Kapitalismus: der Kapitalismus entwickelt die Produktivkräfte (also den Stand der Technologie und Produktionsmethoden) so weit, dass es möglich wird, die gesamte Wirtschaft zentral zu planen. Mit einer Wirtschaft wie im Mittelalter, wo es nur unzählige kleine Handwerksbetriebe und Bauernhöfe gab, wäre das natürlich gar nicht möglich gewesen, aber da die wichtigsten Produktionszweige sowieso schon in riesigen Unternehmen organisiert sind, in denen auch im Kapitalismus schon sehr viel Planung stattfinden muss, kann man sie relativ einfach in gesellschaftliches Eigentum übernehmen und zentral planen. Außerdem bringt der Kapitalismus die Arbeiterklasse hervor, die ein Interesse daran hat, ihn durch eine Revolution abzuschaffen und eine andere Gesellschaft aufzubauen – den Sozialismus. Allerdings kommen die Arbeiter da in der Regel nicht von alleine drauf und können dieses Ziel ohne Organisierung auch nicht erreichen. Deshalb kann die sozialistische Revolution nur unter der Führung einer kommunistischen Partei erkämpft werden, die das entsprechende Bewusstsein in die Arbeiterklasse trägt und in den täglichen Kämpfen zwischen Arbeitern und Kapitalisten eine führende Rolle spielen muss. Historisch gesehen war das in Deutschland (in der Weimarer Republik) die KPD, die diese Rolle gespielt hat, bevor sie von den Nazis zerschlagen wurde.

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Nein. Es gäbe bessere Möglichkeiten, zu wirtschaften.

Offensichtlich kann der Kapitalismus nicht alternativlos sein, wenn es schon mehr 74 Jahre lang eine real existierende Alternative gegeben hat.

Die zentrale Planwirtschaft ist das einzig vernunftgemäße und daher menschliche System. Der Mensch ist einerseits stolz darauf, nicht mehr wehrlos den Naturgewalten ausgesetzt zu sein, ist aber andrerseits der ebenso vernunftlosen Gewalt des kapitalistischen Marktes unterworfen. In gewisser Weise kann man sagen, dass erst wenn die Menschheit die Kontrolle über die Wirtschaft übernommen hat und sie im Interesse des Menschen einsetzt und entwickelt, man davon sprechen kann, dass die Menschheit sich endgültig vom Tier unterscheidet.

Es ist im Grunde die einleuchtendste Idee auf der Welt, dass man die Produktion nicht einer Handvoll von Superreichen überlassen sollte, die sie so organisieren, dass sie auf diese Art noch reicher werden und alle anderen für sie schuften müssen. Allein die Idee, Geld zu investieren und zu produzieren, damit dabei noch mehr Geld herauskommt, ist ja vom Standpunkt der Gesellschaft völlig absurd. Es ist im Kapitalismus ja auch egal, womit man Geld verdient. Gesellschaftliche Bedürfnisse sind nur ein Mittel zum Zweck dabei und wenn man Geld damit verdienen kann, Waffen zu produzieren, dann geht eben auch das.

Eine Planwirtschaft stellt dagegen die gesellschaftlichen Bedürfnisse ins Zentrum der Produktion. Es wird nur das produziert was auch gebraucht wird und die die es brauchen bekommen es dann auch. D.h. ein Phänomen wie im Kapitalismus, dass einerseits Berge von Nahrung produziert werden und es andrerseits Millionen Hungernde gibt, weil einfach die Hungernden kein Geld haben, um die Nahrung zu verkaufen und die dann am Ende weggeschmissen wird um nicht den Preis zu drücken, so etwas gibt es in einer Planwirtschaft nicht. Auch Arbeitslosigkeit gibt es nicht (gab es auch in historischen Planwirtschaften nicht). Weil eben die gesamte Produktion so organisiert ist, dass alle Ressourcen möglichst sinnvoll und effizient dem Ziel der Befriedigung der Bedürfnisse dienen. Die angeblichen Probleme der Planwirtschaft sind heute auch allesamt technisch lösbar bzw. waren es auch schon vor vielen Jahrzehnten: Das ist einmal das Problem, die gesellschaftlichen Bedürfnisse zu ermitteln, was aber mit umfangreichen Datenerhebungen (ähnlich der Marktforschung im Kapitalismus) heute problemlos möglich ist. Und dann das Problem, die ungeheure Datenmenge zu verarbeiten, was auch heutzutage mit Methoden wie der linearen Programmierung und generell dem Einsatz von Computern kein Problem mehr ist. All das wäre auch in der Sowjetunion schon umsetzbar gewesen, wenn die Regierenden nicht so politisch borniert gewesen wären. Aber trotz der eher rohen Form von Planwirtschaft, die im 20. Jahrhundert existiert hat, hat sich ja auch da schon die Überlegenheit dieses Systems gezeigt: Während in den kapitalistischen Ländern die Große Depression wütete, hatte die Sowjetunion konstant zweistellige Wachstumsraten und wurde in kürzester Zeit von einem Agrarland zur zweitgrößten Industriemacht des Planeten.

M.E. beruht die Ablehnung der Planwirtschaft bei den meisten Leuten auf Ahnungslosigkeit bzw. Vorurteilen, die man so vom Hörensagen und aus der Schule von seinem konservativen Sowi-Lehrer kennt – und natürlich bei der kleinen Minderheit die vom Kapitalismus profitiert auf ihrem Klasseninteresse, weil sie jede Alternative zur „Marktwirtschaft“ als unmöglich erklären müssen, damit ja niemand auf die Idee kommt, es wäre noch was anderes möglich, als sich für die Milliardengewinne der Kapitalisten totzuarbeiten und jedes Jahr Millionen Menschen verhungern zu lassen.

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Das wäre traumhaft!

Natürlich wird die DDR in dieser Form nicht zurückkommen, weil es nicht möglich ist, Geschichte einfach zu wiederholen.

Aber die DDR war m.E. das um Welten bessere System als der menschenverachtende Kapitalismus und man sollte sich wirklich eingehend mit diesem System beschäftigen (mit seinen Vorzügen und auch seinen Mängeln) um für die Zukunft zu lernen, wie eine bessere Gesellschaft möglich ist.

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empfehlenswert, weil...

Es ist nicht nur historisch gesehen ein empfehlenswertes Buch, sondern eines der größten wissenschaftlichen Werke die je geschrieben wurden - wenn nicht sogar das Größte. Es ist wirklich unglaublich, wie theoretisch präzise Marx den Kapitalismus analysiert hat. Man muss wirklich sagen, dass es unmöglich ist, die heutige Welt auch nur ansatzweise zu verstehen, ohne die Theorie von Marx zu kennen, wie sie im "Kapital" dargelegt wurde.

Die Leute, die hier "nicht empfehlenswert" anklicken haben mit Sicherheit dieses Buch nicht gelesen, sondern folgen nur ihren (sehr dummen Vorurteilen).

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Da die Frage sehr oft kommt, hier erst mal das, was ich immer antworte:

Der Kapitalismus beruht darauf, dass das Eigentum an den Produktionsmitteln (d.h. Fabriken, Maschinen, Transportmittel, Boden usw.) Privatpersonen gehört. Allerdings besitzt nur eine kleine Minderheit solche Produktionsmittel (diese nennt man die Kapitalisten, oder halt "Unternehmer"). Die große Mehrheit der Menschen besitzt keine Produktionsmittel. Da sie aber trotzdem Nahrung, Wohnung usw. brauchen, müssen sie ihre Arbeitskraft verkaufen, um Geld zu verdienen. D.h. sie müssen Lohnarbeit für die Kapitalisten leisten. Diese sehr große Gruppe von Menschen nennt man die Arbeiterklasse. Sie schaffen mit ihrer Arbeit den Reichtum der Gesellschaft. Dafür bekommen sie einen Lohn - nur ist dieser Lohn immer viel niedriger als der Reichtum, den ihre Arbeit schafft. Die Differenz zwischen beidem ist dann der Profit der Unternehmer. Die Unternehmen machen also Profit dadurch, dass sie die Arbeiter ausbeuten, d.h. indem sie ihnen weniger zahlen, als sie mit ihrer Arbeit verdienen. Das können sie tun, allein weil die Machtverhältnisse in der kapitalistischen Gesellschaft so sind: Den einen gehören die Fabriken und sie kontrollieren auch den Staat, die anderen haben gar nichts und müssen deshalb arbeiten gehen. Den Profit investieren die Kapitalisten dann wieder, um ihre Produktion auszuweiten (z.B. durch neue Maschinen oder Technologien oder indem sie mehr Arbeiter einstellen). Damit erlangen sie einen Vorteil über ihre Konkurrenten und können ihre Profite erhöhen, um dann erneut zu investieren. Das Prinzip, nach dem sich der Kapitalismus entwickelt, ist also folgendes: Geld wird investiert, um Profit zu erzielen, also mehr Geld zurückzubekommen, das man dann wieder investieren kann. Der Profit ist damit das einzige Ziel des gesamten wirtschaftlichen Ablaufs. Deswegen können weder die Interessen der Arbeiter, noch so etwas wie Umweltschutz im Kapitalismus berücksichtigt werden, denn all das verursacht dem Kapital Kosten, ist also Abzug vom Profit. Die Arbeiter und Kapitalisten haben also gegensätzliche Interessen, die sich nicht miteinander vereinbaren lassen: Während die Arbeiter natürlich mehr Lohn haben wollen, da sie den zum Leben brauchen, wollen die Kapitalisten möglichst wenig Lohn zahlen und möglichst viel aus ihren Arbeitern herauspressen. Daher findet ein ständiger Kampf zwischen den Arbeitern und Kapitalisten statt. In regelmäßigen Abständen sinkt außerdem der Anteil des Profits am investierten Kapital auf ein so niedriges Niveau, dass es sich für die Kapitalisten nicht mehr lohnt zu investieren, oder sie sogar bankrott gehen, weil die Gewinne zu niedrig sind, um z.B. Kredite zurückzuzahlen. Das nennt man dann Krise: Auf der einen Seite findet Überproduktion von sehr vielen Waren statt, auf der anderen Seite gibt es aber niemanden der sie kauft. Also Überfluss und Verelendung gleichzeitig. Es ist hier nicht möglich, genau zu erklären, wie das zustande kommt (bei Interesse noch mal nachfragen). Wichtig ist nur, dass es im Kapitalismus zwingend immer wieder zu Krisen kommt und diese sich auch tendenziell verschärfen. Dadurch ist der Kapitalismus keine Gesellschaft, die für die Ewigkeit gemacht ist. Er schaufelt sich sozusagen sein eigenes Grab.

Der Sozialismus/Kommunismus funktioniert als Produktionsweise dagegen ganz anders. Sozialismus ist eine Gesellschaft, in der die politische Macht in den Händen der Arbeiterklasse liegt, also in den Händen der großen Mehrheit der Bevölkerung, die mit ihrer Hände Arbeit den Reichtum schaffen. Sozialismus ist gleichzeitig eine Gesellschaft, in der die Produktion und die gesamte Organisation der Wirtschaft demokratisch kontrolliert und geplant ist, also gesellschaftliches Eigentum und kein Privateigentum ist. Ziel der Produktion sind die Bedürfnisse der ganzen Gesellschaft und nicht die einer winzigen Minderheit von Industriellen oder Finanzinvestoren. Es wird also ermittelt, welche Bedürfnisse es in der Gesellschaft gibt, dann wird der beste Weg berechnet, diese Bedürfnisse mit den vorhandenen Ressourcen zu befriedigen. Dieser Plan wird dann an alle Betriebe geschickt und muss von diesen verbindlich umgesetzt werden. Weil die Produktion dann eben nach Plan verläuft und nicht für den Profit, gibt es auch keine Krisen. Das kann man übrigens auch historisch beobachten: In der Sowjetunion gab es ja eine solche Planwirtschaft und daher gab es keine zyklischen Wirtschaftskrisen, sondern ein mehr oder weniger gleichmäßiges Wachstum (auch wenn die Wachstumsraten in den letzten Jahrzehnten aus verschiedenen Gründen abnahmen). Es gibt auch keine Arbeitslosigkeit, weil die Arbeit nach dem Plan so verteilt wird, dass jeder seinen Teil beiträgt und seinen Teil vom gesellschaftlichen Kuchen abbekommt. Der Sozialismus ist dabei nur die erste Stufe. Im Sozialismus gibt es noch Überreste des Kapitalismus (es kann anfangs sogar noch kleine private Unternehmen geben). Im Kommunismus ist dann die ganze Wirtschaft gesamtgesellschaftliches Eigentum und wird nach dem Plan organisiert.

Der Sozialismus kommt historisch erst nach dem Kapitalismus: der Kapitalismus entwickelt die Produktivkräfte (also den Stand der Technologie und Produktionsmethoden) so weit, dass es möglich wird, die gesamte Wirtschaft zentral zu planen. Mit einer Wirtschaft wie im Mittelalter, wo es nur unzählige kleine Handwerksbetriebe und Bauernhöfe gab, wäre das natürlich gar nicht möglich gewesen, aber da die wichtigsten Produktionszweige sowieso schon in riesigen Unternehmen organisiert sind, in denen auch im Kapitalismus schon sehr viel Planung stattfinden muss, kann man sie relativ einfach in gesellschaftliches Eigentum übernehmen und zentral planen. Außerdem bringt der Kapitalismus die Arbeiterklasse hervor, die ein Interesse daran hat, ihn durch eine Revolution abzuschaffen und eine andere Gesellschaft aufzubauen – den Sozialismus. Allerdings kommen die Arbeiter da in der Regel nicht von alleine drauf und können dieses Ziel ohne Organisierung auch nicht erreichen. Deshalb kann die sozialistische Revolution nur unter der Führung einer kommunistischen Partei erkämpft werden, die das entsprechende Bewusstsein in die Arbeiterklasse trägt und in den täglichen Kämpfen zwischen Arbeitern und Kapitalisten eine führende Rolle spielen muss. Historisch gesehen war das in Deutschland (in der Weimarer Republik) die KPD, die diese Rolle gespielt hat, bevor sie von den Nazis zerschlagen wurde.

Das sind erst mal nur die allerwesentlichsten Punkte. Kürzer ging es leider nicht, sorry :)

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