Hallo QuestionAboutU,
spannend! Du hast mich gerade dazu gebracht, neu über das Märchen nachzudenken!
Hab es auch inmer als "Strafe" oder "erzieherische Massnahme" fürs Nicht-Erkennen von menschliche Grenzen gesehen, als "Hochmut kommt vor dem Fall"-Geschichte.
Oder ich hab einfach gedacht dass es nicht geht. Wenn es etwas gibt, was "allmächtig" ist, kann nicht ein zweites, davon unterschiedenes ("sein wie Gott") die gleichen Eigenschaften haben.
Jetzt frage ich mich grad: Was für ein Gottesbild - oder was für verschiedene Gottesbilder - liegen der Geschichte überhaupt zugrunde? Das vom "Allmächtigen Vater"? Oder das des Kindes zu Bethlehem, in die Armut der Welt hinein geboren (nein, gar nicht romantisch ...)? Das der Schöpferkraft, die den Menschen "nach ihrem Bilde" schafft - den Menschen, so wie er ist?
Vielleicht hats da noch eine verborgene Dimension in dem Märchen. Vielleicht hat Gott eben nichts mit "Macht" zu tun, so wie die Frau sich das vorstellt. Vielleicht ist "Sein wie Gott", Ebenbild Gottes sein gemäss der Schöpfungsgeschichte, tatsächlich nur aus Liebe und Verbundenheit mit allem Lebendigen möglich - und die lebt sich im Pott gleich gut wenn nicht besser wie im Palast. Aber da müssen die Menschen auch selber Verantwortung übernehmen für das, was sie tun. Wohl kein Zufall, dass verschiedene Mönchsorden auch die Armut als Weg zum Göttlichen sehr pflegten. Spannend, spannend. Das ist keine fertige Antwort - aber ich merke: Da denk ich selber gerne noch ein bisschen weiter nach. Danke fürs inspirieren!
LG
Wiyana