Ich habe heute das Buch Cat Country von Lao She zu Ende gelesen. Das Buch ist zwar kein besonders heiteres Buch, aber ohne Zweifel eines der lehrreichsten, die ich je gelesen habe.
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Hier ist eine zusammenfassende Inhaltsangabe:
Cat Country ist ein spannender und ungewöhnlicher Roman des chinesischen Autors Lao She, der 1933 geschrieben wurde. Die Geschichte beginnt wie ein Science-Fiction-Abenteuer: Ein chinesischer Mann fliegt mit einem Raumschiff zum Mars, doch das Schiff stürzt ab. Nur er überlebt und landet in einem fremden Land, das von katzenähnlichen Wesen bewohnt wird – deshalb wird es „Katzenland“ genannt.
Zuerst scheint alles seltsam, aber auch irgendwie faszinierend. Doch je länger der Erzähler dort lebt, desto mehr merkt er: In Katzenland läuft alles komplett falsch. Die größte Wunde dieser Gesellschaft ist Unwissenheit – die Katzenmenschen wissen fast gar nichts über die Welt und interessieren sich auch kaum dafür. Sie sind so unwissend, dass sie einfach nur fremde Systeme von anderen Marsländern nachmachen, statt selbst Lösungen für ihre Probleme zu finden zu versuchen, doch statt Fortschritt ernten sie nur Chaos – denn Nachahmung ohne Verständnis führt bei ihnen ins Verderben. Bildung ist ihnen egal, die Schulen verfallen, und niemand möchte wirklich lernen.
Dazu kommt Egoismus: Jeder denkt nur an sich selbst, will Vorteile für sich rausholen und kümmert sich weder um andere, noch um die Zukunft der Gemeinschaft.
Fast alle sind abhängig von einer Droge namens Reverie Leaves, mit der sie der Realität entfliehen. Die Politik ist chaotisch, voller Korruption und leerer Versprechen. Eine scheinbar neue Idee namens „Everybody Shareskyism“ soll alles besser machen – angeblich sollen alle alles miteinander teilen – aber in Wirklichkeit führt sie nur zu mehr Streit und Chaos, weil niemand versteht, wie es funktionieren soll.
Der Erzähler beobachtet, wie Katzenland sich immer weiter selbst zerstört. Es gibt keine echten Lösungen, weil alle zu bequem, zu gierig oder zu ahnungslos sind. Am Ende wird die Stadt von Katzenland bei einem Angriff eines fremden Marslandes vollständig zerstört, da die Katzenmenschen sich nicht zur Wehr setzen, und der Erzähler muss mit ansehen, wie alles untergeht. Die Gesellschaft bricht komplett zusammen – nicht wegen eines großen Kriegs oder einer Naturkatastrophe, sondern weil die Menschen (bzw. Katzenmenschen) es selbst zugrunde gerichtet haben.
Obwohl das Buch auf dem Mars spielt, geht es eigentlich um China zur Zeit des Autors. Lao She wollte mit dieser Geschichte aufzeigen, was passieren kann, wenn eine Gesellschaft von Unwissenheit, Egoismus und politischer Dummheit bestimmt wird. Er benutzte also Science-Fiction und Fantasie, um Kritik an der echten Welt zu üben – das nennt man Satire.
Cat Country ist also nicht nur eine fiktive Geschichte, sondern auch ein ernster Warnruf: Wenn Menschen nicht anfangen, Verantwortung zu übernehmen, Wissen zu schätzen und an andere zu denken, dann kann eine Gesellschaft sich selbst zerstören – genau wie Katzenland.
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Auch, wenn es sich am Anfang nicht so schön anhört, ich empfehle es jedem dringend.
LG Wirbelfrost