Tut mir leid wegen der späten Antwort. Ja, die gibt es. Ich lebe seit vierzehn Jahren so mit einer Frau, die mit einem anderen Mann verheiratet ist.

In Deutschland wird das meist verschwiegen, weil man leider mit Ablehnung und Repressalien wie Jobverlust rechnen muss. 

In den USA und Kanada ist das zwar ähnlich , aber dort leben Millionen Menschen so. Der folgende Link führt zu meiner Webseite, aber er ist nicht nur Eigenwerbung ;-). Es gibt schlichtweg keine andere Webseite in Deutschland, die so viele Artikel zu dem Thema sammelt.

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Zuerst stimme ich denen zu, die versuchen, dir klar zu machen, dass mit 17 alles nicht so dramatisch ist, wie es dir erscheint. Ich war vor 34 Jahren auch 17 und weiß noch gut, wie das war, und ich weiß dass es sich geändert hat. 

Und ich weiß auch, dass man so etwas mit 17 meist nicht hören will. Denn alles fühlt sich sehr intensiv an, soll auch so sein, alles Gehirnchemie. Aber die ändert sich gerade in diesem Alter enorm. Tipp: erlebe deine Gefühle so intensiv, aber atme ab und an tief durch und denke daran, dass Du, wenn alles gut geht, den weitaus größten Teil deines Lebens noch vor dir hast und noch viele Erfahrungen machen willst und kannst.

Etwas mehr zu deinem eigentlichen Thema. Was dein Freund will, nennt sich bei uns meist nicht Polygamie, damit meint man meist eine Mehrfach-Ehe. Die ist leider gesetzlich verboten.

Was er will, nennt man bei uns Polyamorie. Dabei leben mehr als zwei Menschen mit Wissen und Einverständnis aller Beteiligten mehrere auf Dauer angelegte Liebesbeziehungen. Keine Heimlichkeiten und keine Notwendigkeit für exklusive Ansprüche auf die Gefühle und den Sex des anderen. 

Hätte früher, z.B. in deinem Alter, nicht gedacht, dass es geht. Aber jetzt lebe ich das seit vierzehn Jahren in einer Beziehung mit einer Frau, die mit einem anderen Mann verheiratet ist. Und wir alle sind zufrieden. In Deutschland ist Polyamorie noch recht wenig bekannt; in den USA und Kanada leben mehrere Millionen Menschen so.

Wenn Du dich dazu etwas selbst informieren willst , findest Du viele Infos und Links zu Webseiten und Artikeln auf meiner Webseite 

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Direkt eine Strömung gibt es nicht, aber in fortschrittlichen Kreisen wird die Frage durchaus gestellt, wenn über die Frage der Stellung der Frau und Gleichberechtigung diskutiert wird. 

Letztlich regte ein Richter am Verfassungsgericht eines indischen Bundesstaates das an, was einen großen Disput auslöste.

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Ich lebe seit zwölf Jahren in einer polyamoren/polygamen Beziehung. Ist das beste, was mir in meinem Leben passiert ist. In den USA leben ca zwei Millionen so, und rund um die Welt sind es viele Millionen. Tatsächlich erlauben über 80% der menschlichen Gesellschaften solche Mehrfachbeziehungen, während nur rund 20% sie zumindest offiziell verbieten. Und was die Biologie angeht, gibt es kaum ein Tier, das monogam lebt, und wir Menschen sind von unserer Geschichte her auch polygam, wie Ergebnisse aus diversen naturwissenschaftlichen, soziologischen und anthropologischen Studien zeigen. Monogamie ist eine relativ neue Sache und außerdem eine Ausnahme, und nicht wie viele denken, die Regel oder gar natürlich. Das aktuellste Buch dazu stammt von dem weltweit führenden Experten zum Thema, David Barash, bisher nur in englischer Sprache: Out of Eden.

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Ploygamie

Das meiste deutet darauf hin, dass wir promiskuitiv veranlagt sind:

1: Monogamie trat erst vor ca 6.000 Jahren das erste mal auf, vermutlich im Zusammenhang mit dem Übergang von nomadischen Lebensweisen, bei denen Menschen in Gruppen lebten, die alles teilten, auch den Sex, zu sesshaften auf Ackerbau beruhenden Lebensweisen. 

2. Seitdem versuchen Autoritäten, zumeist religiöser Art, uns in den westlichen Gesellschaften zur monogamen Lebensweise zu erziehen. Klappt aber nicht, denn sonst wären die Bibel und unsere gesamte Literatur, Geschichte und Rechtsgeschichte nicht voll von Ermahnungen, Strafandrohungen und trotzdem immer wieder vorkommender sexueller Untreue. Selbst in Zeiten und Ländern, als und wo auf Ehebruch der Tod stand/steht, taten und tun Menschen es immer wieder. Der Antrieb zur Promiskuität ist offenbar stark, und daher vermutlich eine unserer Grundanlagen.

3. Anthropologie, evolutionäre Psychologie, Soziologie, Genetik haben gezeigt, dass bis heute über 80% aller Gesellschaften Polygamie erlauben und die offiziell monogamen Gesellschaften tatsächlich nur offiziell monogam sind, also trotzdem munter kreuz und quer gevögelt wird. 

Laut Oxford Handbook of Evolutionary Psychology von 2007 sind über 80 Prozent aller menschlichen Gesellschaften polygam. Dabei praktizieren die meisten, nämlich 83%, die Polygnie, und 0,05% haben die Praxis der Polyandrie. Unter den offiziell monogamen Gesellschaften sind viele nicht wirklich monogam sondern haben Elemente der Polygynie.  Diese Angaben finden sich in Kapitel 30.3.1. des Oxford Handbook of Evolutionary Psychology von 2007. https://books.google.co.uk/books?id=8K7Hc09xcQAC&lpg=PA449&dq=Ecological%20and%20socio-cultural%20impacts%20on%20mating%20and%20marriage%20systems&lr&pg=PA453#v=snippet&q=30.3.1.&f=false

Die zugrundeliegenden Daten sind allerdings zum Teil veraltet. Inzwischen gibt es Forschungen, welche zeigen, dass Polyandrie weiter verbreitet ist, als bisher angenommen, leider ist mir keine neue Zahl zu deren prozentualen Anteilen an den Gesellschaften bekannt. Außerdem praktizieren in den polygynen Gesellschaften nur ca. 5-10% der Männer Polygynie.

3. Der Vollständigkeit halber: Im Tierreich gibt es sexuelle Monogamie so gut wie gar nicht, was es häufig gibt ist soziale Monogamie, also längere Zeit bestehende Paarbindungen. Aber auch während der Bindung haben beide Partner Sex mit anderen, so dass zum Beispiel der männliche Part nie sicher sein kann, dass er seine eigenen Kinder aufzieht.

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Meine Poly-Partnerin (sie ist mit anderem Mann verheiratet) hat Kinder, und nachdem unsere Beziehung sich als dauerhaft herausgestellt hatte (seit 2003 , also inzwischen acht Jahre) haben sie und ihr Mann ihren damals im frühen Teenageralter befindlichen Jungs davon erzählt. Die mussten das eine Weile "verdauen", weil es damals (Ende 2005) noch eine sehr ungewöhnliche Art der Beziehung war.Aber die Eltern haben immer wieder mal mit ihnen drüber gesprochen, wie es ihnen damit geht, und schließlich kamen sie damit klar.

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Ich lebe seit Ende 2003 in einer polyamoren Beziehung mit einer verheirateten Frau, und hatt zeitweise noch weitere Beziehungen, habe also einige Erfahrung. Das wichtigste ist - wie bei jeder Art von Beziehung - sich auszutauschen und dabei offen, ehrlich miteinander umzugehen. Das ist ein Rat, wo viele sagen: Allgemeinplätze wie dieser helfen nicht, aber aus unserer Erfahrung können wir beide immer wieder nur sagen, das ist der Kern.Das galt für mich und meine Frau (ich nenne sie so, da wir so lange zusammen sind und bleiben wollen) in unserer Beziehung zueinander, und das galt auch für sie in Ihrer Beziehung zu Ihrem offiziell angetrauten Ehemann.Wenn Du mehr wissen möchtest, gibt es diverse Webseiten und Bücher. Du kannst z.B auf meiner Webseite nachsehen, wo ich diverse Artikel darüber geschrieben habe, außerdem Linklisten zu Webseiten und Büchern anbiete.

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Herzlichen Gruß,
Viktor

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Hallo liebe Diskutianten,Ich finde es gut, dass hier zu dem Thema diskutiert wird, denn es ist mein Hauptthema, und wie immer, gehen die Emotionen hoch, weil es den meisten Menschen sehr nahe geht.Ich finde es dennoch immer schade, wenn so eine Diskussion beinahe in Beschimpfungen ausartet, denn nicht nur, dass wir alle hier gut miteinander umgehen sollten, gerade bei solchen Themen ist es wichtig, sachlich und nüchtern zu bleiben.Ich denke, in einem Staat wie Deutschland, in dem laut Grundgesetz eineTrennung von Staat und Kirche gilt, können christliche Vorschriften (daher kommt bei uns die Festlegung auf Monogamie), nicht zum allgemein gültigen Gesetz für einen so privaten Bereich wie das Ehe- und Familienleben erhoben werden. Das ist nämlich ein Eingriff in den privaten Bereich, ohne dass es dafür eine zwingende Notwendigkeit gibt. Das gilt z.B. wenn Schaden von Einzelnen abgewendet werden muss, die sich nicht wehren können, deshalb ist bei uns z.B. Ehe oder Sex mit MInderjährigen verboten.Wenn aber mehrere (2,3 -...?) Erwachsene freiwillig, wissentlich und auf der Grundlage von Gleichberechtigung eine Ehe eingehen wollen, gibt es keinen im Einklang mit den Menschenrechten stehenden Grund, dies zu verbieten (die Menschenrechte sind weitgehend identisch mit den Grundrechten in unserem Grundgesetz; das ist unsere "Verfassung", da wir keine offizielle Verfassung haben). Jedenfalls habe ich bei meinen bisherigen Recherchen zum Thema noch keinen derartigen Grund gefunden.

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Herzliche Grüße, Viktor

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Ich finde es gut, dass hier eine so intensive Diskussion zu dem Thema geführt wird. Hier wurden allerdings von mehreren Teilnehmern Ansichten geäußert, dass Polygamie immer heiße, dass ein Mann mehrere Frauen hat und diese unterdrückt. Das ist in mehrerer Hinsicht falsch.Es ist keineswegs so, dass in einer polygamen Beziehung eines Mannes mit mehreren Frauen diese automatisch unterdrückt werden. Das ist ein Irrtum, und ein gerne von den Gegnern verbreitetes Propaganda-Klischee.Wenn in polygamen Beziehungen Frauen unterdrückt werden, dann liegt das üblicherweise nicht an der Polygamie, sondern daran, dass in dieser Gesellschaft Frauen grundsätzlich eine untergeordnete Stellung haben. Und die haben sie dann immer, sei es als Tochter oder als Frau, in polygamen Ehen und in monogamen Ehen. Monogame Ehen sind übrigens in vielen Gesellschaften, die Polygamie erlauben, häufiger als polygame Ehen.Es gibt auch Polygamie, bei der eine  Frau mehrere Männer hat. Ich lebe in so einer Beziehung, natürlich nicht polygam, da man in Deutschland nicht mehrere Partner heiraten kann, aber polyamor.Es gibt durchaus auch polyamore Beziehungen unter Homosexuellen und Lesben.Und natürlich gibt es auch polyamore Beziehungen mehrerer Männer und Frauen miteinander.

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Gruß, Viktor

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