Lieber, junger Mensch,
du hast uns nichts über deine Mama gesagt. Ist sie Muslima? Wenn ja, fastet sie?
Also, würdest du in dem Land, der Heimat deines Vaters (und evtl. deiner Mutter) leben, würdet ihr das Fastenbrechen (Iftar) im Kreise der Familie zelebrieren. Ihr hättet soviel Spaß. Evtl. würdet ihr noch von dem Essen, das deine Mutter zubereitete, an Menschen in der Nachbarschaft verteilen, die vielleicht mehr Kinder haben als ihr oder so. Nach dem Essen würde zum Beispiel dein Vater - im Falle, dass er ein Geschäft hat - zusammen mit dir dahin gehen. Oder ihr würdet, zusammen mit euren Eltern zB ans Meer fahren, die Mals besuchen. Die Straßen wären voll mit People, Musik von allen Ecken, man sieht sich, Small Talks noch und nöcher, usw. Kaum seid ihr zu Hause, im Bett, schon werdet ihr, die Fastenden und Betenden vor Sonnenaufgang geweckt zum Sahūr = meist Tee, ein Stück Schafskäse mit Tomaten, Obst, Kefir.
Das, lieber, junger Mensch, stelle ich mir so vor, obwohl ich nicht weiß, welche Wurzeln ihr habt. Vielleicht Iran?
Wie auch immer, ihr lebt nun in Deutschland. Die Traditionen, das Leben überhaupt, alles ist anders. Hektik. Vater arbeitet, Mutter arbeitet? Der Familienzusammenhalt ist locker. Leider haben es die Muslime (besonders in den letzten Jahren) auch nicht leicht hier.
Ab wann du überhaupt fasten darfst, all das kannst du im Netz lesen. Wenn es jedoch, aus Gründen wie auch immer, nicht möglich ist, ist es keine Sünde, wenn du damit wartest, bis du eigenständig bist. Sei mutig und vor allem lieb zu deinen Eltern, freundlich zu den Mitmenschen, und fröhlich mit dir selbst.
Das schreibt dir eine Oma, die selbst in der Weltgeschichte lebte und eine bunte Familie hat.