Es gibt Menschen die ihrem Gegenüber gerne lange und tief in die Augen sehen, quasi "darin versinken".
Ich gehöre nicht zu diesen Menschen. Ich habe kein Problem damit anderen ins Gesicht und in die Augen zu sehen, aber nicht so lange. Und es fällt mir schwer nachzuvollziehen, was andere daran finden.
Ich kann Gesichter sehr gut lesen, also Emotionen gut erkennen und sehen, ob es jemandem generell gerade gut geht oder nicht. Aber dabei ist mir das gesamte Gesicht wichtig (Mund, Augenbrauen, Mimikfalten usw.) und auch andere körperliche Hinweise wie Körperhaltung, Gestik, Stimme, Sprechweise usw.
Wenn ich versuche "in den Augen meines Gegenübers zu versinken", dann passiert eigentlich das Gegenteil von dem, was erwünscht ist: ich nehme das Auge nur noch als starre geometrische Form wahr, also ein Iriskreis, in dem sich ein Pupillenkreis befindet, vielleicht noch die Reflexion des Lichts auf der feuchten, gerundeten Oberfläche des Auges und das Unterbrechen des Blicks durch das Zwinkern. Ich empfinde es eher als totes Starren. Das finde ich sehr unangenehm, es irritiert mich sehr und ich kann mich dann nicht mehr auf das Gespräch konzentrieren.
Besonders nah kann ich mich einem vertrauten Menschen fühlen, wenn ich direkt neben ihm sitze oder im Arm habe. Dann spüre ich die Körperwärme, die Atmung, den Herzschlag, ich spüre die Haut und höre die Stimme des anderen, aber ohne dabei Blickkontakt herzustellen. So fühle ich mich wohl und kann auch tiefe, emotionale Gespräche führen.
Bin ich die einzige Person, der es so geht?