Hallo, ich bin atheistisch. Nach dem Tod ist für mich nichts. So wie vor der Geburt nichts ist, ist für mich auch nach dem Tod nichts. Dass man eben auch nicht irgendwie fühlt, dass nichts ist. Die eigene Existenz ist dann zu Ende und so eben auch die Fähigkeit, aktiv etwas zu fühlen.
Sterbehilfe ist meiner Meinung nach auch nochmal ein komplett anderes Thema und hat (meines Erachtens nach) auch eigentlich nichts mit dem eigenen Glauben zu tun.
Und wenn jemand stirbt, den ich geliebt habe, ist es scheiße. Auch unabhängig davon, was man persönlich davon hält, wo diese Person ist (Himmel, nicht mehr existierend, etc.), für einen selber ist diese Person "weg". Im Gegensatz zur Vorstellung von einem Leben nach dem Tod denke ich eben nur, dass ich diese Person nie wieder sehen werde. So viel dazu.
Zum Thema beten, ich bete an sich nicht. Ich bete zu keinem Gott, aber auch zu niemand/nichts anderem. Tatsächlich bin ich auf einer katholischen Schule, sogar auf einer Klosterschule (also eine Schule in Trägerschaft eines Ordens; es unterrichten eben auch Ordensangehörige an der Schule). Das ist auch der einzige Zusammenhang, in dem ich mit Beten/Gottesdiensten in Verbindung stehe. Und dabei sehe ich das Beten und die Gottesdienste, die hier zum Schulalltag gehören, nicht als solches. Ich sehe es einfach als eine Art "Tradition" an. Vielleicht klingt es das ganze ziemlich dumm, aber für mich passt das einfach. Und wenn wir in der Schule beten, dann bete ich an sich mit. Nur dass ich es eben nicht als beten mache, sondern als eine Art "Floskel" oder halt einfach als alltäglich. Ich weiß nicht, ob das irgendwie Sinn macht...
Und jetzt zu der Frage, was mich daran hindert, an einen Gott zu glauben. Offensichtlich eigentlich nichts. Ich meine, meine Familie ist christlich, mein Vater ist im Kirchenrat der Gemeinde, ich bin auch einer katholischen Klosterschule... Ich bin in einem gläubigen Umfeld, mich hindert nichts daran, auch gläubig zu sein. Aber für mich ist dieses ganze Konzept von einem Gott nicht real. Für mich gibt es keinen Gott. Das ist einfach meine Logik.
Und wenn andere an einen Gott glauben, sollen sie es. Ich bin jetzt nicht so, dass ich das verurteile. Sonst wäre ich ja auch wohl kaum auf so einer katholischen Schule, bei der der Glauben Alltag ist. Ich persönlich denke einfach, dass Menschen, die gläubig sind, Schutz suchen. Sie glauben an einen Gott, weil sie in einem gewissen Maße die Verantwortung nicht tragen wollen und mit einem Gott ein Konzept gefunden haben, bei dem sie Bestätigung und Schutz haben. Also das ist für mich alles ziemlich schwer, in Worte zu fassen, aber das ist so das, was ich glaube. Ich finde es keineswegs verwerflich, dass Menschen versuchen, einen Sinn im Leben zu suchen oder einfach Schutz suchen.
Aber ehrlich, dieses ganze Thema ist so komplex, es ist schwer in Worte zu fassen. Wie auch immer, ich liebe dieses Thema, also Atheismus. Es klingt so dumm, dass ich auf einer so katholischen Schule bin, obwohl ich mich selbst als absolut atheistisch hinstelle. Aber naja, so macht es für mich Sinn. Und ich liebe diese Schule.