Ich kann es einfach nicht verstehen. Mir ist bewusst, dass die Zahl der Todesfälle noch viel, viel höher wäre, würde man einfach alles laufen lassen. Aber auch das rechtfertigt für mich überhaupt nicht, was der Wirtschaft dieses Landes gerade angetan wird.
Mehr wert als das Leben ist ein gutes Leben. Ob ich mit 20 oder 80 sterbe, ist somit unerheblich, wenn ich glücklich bin.
Vor der Pandemie gab es einen glücklichen Rentner und einen glücklichen Gastronom. Durch Corona ist der Rentner nun gefährdet. Was passiert? Man versucht die gesundheitliche Gefährdung für den Rentner von ihm weg und als finanziellen Schanden auf den Gastronom umzulenken. Das Resultat: Der Rentner ist dennoch nicht mehr völlig ungefährdet, dafür wird ein zweites Leben ruiniert. Ohne Maßnahmen würde schlimmstenfalls sowohl der Rentner glücklich sterben als auch der Gastronom ein glückliches Leben führen. Mit Maßnahmen stirbt bestenfalls der Rentner nicht, aber der Gastronom ist in Nöten bis ruiniert. Da der Tod unausweichlich ist und es daher wie erwähnt auf ein bis dahin glückliches Leben ankommt, ist der Tod des Rentners unerheblich. Mit dem Ruin zu leben haben wird der Gastronom.
Somit versucht die Politik ein Problem dadurch zu lösen, dass sie ein anderes für eine bis dahin nicht betroffene Person bzw. einen nicht betroffenen Personenkreis schafft und damit statt einer Problemminderung zusätzlich mindestens Ungerechtigkeitsempfinden auslöst.
Solidarität ist schön und gut, bedeutet aber gegenseitiges Geben und Nehmen. Im Moment erleben wir aber doppeltes Geben und doppeltes Nehmen. Würden die alten Menschen und sonstige Leute, die krampfhaft an ihrem Leben festhalten (wie eingangs erwähnt: wir werden eh alle sterben, es kommt nur auf das Glücklichsein im Hier und Jetzt an) die Kosten dafür tragen, dass der Rest der Gesellschaft für sie einen Schutzschirm spannt, wäre das für mich ja noch in Ordnung.
Es werden aber bereits jetzt nicht ausreichende und wenn nur zurückzuzahlende Entschädigungen an unter 70-jährige Unternehmer und Arbeitnehmer geleistet, die sich diese Entschädigungen später durch unvermeidbare Steuererhöhungen sogar selbst bezahlen dürfen.
Es sollte jeder offiziell registrieren lassen, ob er einen gesellschaftlichen Schutzschirm für sich in Anspruch nehmen möchte oder nicht. Nimmt er ihn in Anspruch, soll er dann auch mit seinesgleichen die Maßnahmen bezahlen. Umgekehrt sollten diejenigen, die sich nicht schützen möchten, dann die Behandlungskosten im Krankheitsfall tragen.
Nun werden einige sagen, dass dies unfair gegenüber älteren, in der Regel viel gefährdeteren Menschen wäre. Aber Menschen finanziell ebenso stark in Anspruch zu nehmen, nur weil sie gesünder oder jünger sind, wäre auch eine Diskriminierung, in dem Fall sozusagen der Stärkeren. Und die ist so wie im Steuerrecht nur dann vertretbar, wenn der Stärkere durch die Belastung nicht zum Schwächeren wird - was nun aber Gastronomen, Künstlern und vielen anderen widerfährt.