hallo.
zu der Überschrift "ist es nur eine Phase"?
Mir hat man auch gesagt es sei eine Phase. (Achtung anders als bei dir! Ich hab gemerkt dass ich kein Junge bin obwohl es die Erwachsenen behaupteten.)
Also bei mir begann die Phase als ich 4 war.
Als ich 14 war dachte ich darüber nach ob ich vielleicht doch ein Junge bin. Aber mit dem Gedanken konnte ich mich nicht wirklich anfreunden also die Phase endete nicht wirklich mit 14 und als ich 42 war, war die Phase auch nicht vorbei. Dann hab ich mich endlich geoutet und heute ist die Phase auch noch nicht vorbei. Also bei mir dauert die Phase wahrscheinlich bis ans Lebensende.
Und so geht es den allermeisten; aber in seltenden Fällen ist es anders:
Menschen mit 5-alpha-Reduktase Mangel und einem X und einem Y Chromosom werden ohne Penis geboren, bekommen einen weiblichen Vornamen und werden wie ein Mädchen erzogen (obwohl sie biologisch genau genommen nicht weiblich sind).
Die bekommen in der Pubertät keinen Busen sondern einen Penis und die meinsten von ihnen (ca. 95%) finden das gut und freuen sich nun offensichlich Männer zu werden. Also bei denen endet die Phase in der sie meinen, ein Mädchen zu sein mit der Pubertät.
Es gibt auch Menschen mit so heftigen Hormonschwankungen, dass sie seit der Pubertät regelmäßig für ein paar Wochen männlich und dann wieder für ein paar Wochen weiblich werden. (ein*e sagte mir, sie/er sei immer 14 Tage männlich und dann 14 tage weiblich. Ein*e andere sagte bei ihr/ihm sind die Phasen länger - bis zu 5 Wochen statt 2 - ich kenne nur die zwei. Bei allen anderen, die ich kenne, hat sich die Geschlechtsidentität nie geändert.
Manche Menschen wurden als Baby an den Genitalien operiert: Die Ärzte haben versucht, aus dem Kind ein Mädchen zu machen, und haben es den Eltern verschwiegen oder den Eltern erzählt, es sei besser mit dem Kind nicht drüber zu reden. Dann merkt das Kind das es kein "richtiges" Mädchen ist, obwohl es diesbezüglich belogen wird. Es denkt vielleicht trans zu sein, bis es herausfindet, dass es operiert wurde und in Wirklichkeit nie ein Mädchen war sondern, dass das äußere Erscheinungsbild an das eines Mädchens angepasst wurde.
Also, was bei dir zutrifft, kann ich nicht wissen.
Meine Vermutung: Wenn man vor der Pubertät den Eindruck hatte falsch zugeordnet zu sein, ist es keine Phase. Wenn es erst mit einsetzen der Pubertät begonnen hat, kann es tatsächlich eine Phase sein, die nach der Pubertät vorbei ist. Aber es kann sein, dass dies nur bei Transfrauen zutrifft.
Frag besser trans Männer.
Dann noch zu dem Testosteron und der Angst es später zu bereuhen:
Ja die Angst ist berechtigt.
Testosteron macht männlich aber es gibt nichts, was die Wirkung des Testosteron rückgängig macht. (Oestrogen hilft da leider nicht)
Wenn du dich also für Testosteon entscheidest und auch bekommst und später merkst, dass es eine falsche Entscheidung war, wirst du die männlichen Merkmale (Stimmbruch und Bartwuchs u.s.w....) behalten ...
Dann hättest du hinterher dieselben Probleme wie trans Frauen...
ich würde vorschlagen : such erst mal eine Selbsthilfegruppe - seit Corona gibt es viele die, die Treffen auch online anbieten. Daran kannst du auch teilnehmen wenn der Treffpunkt sonst nicht erreichbar wäre.
Wenn es sein kann, dass es körperliche Ursachen hat, dass du nicht den Eindruck hast, eine Frau zu sein, dann erkundige dich mal beim Verein Intergeschlechtlicher Menschen www.im-ev.de . Ich glaub die bieten auch persönliche Beratungen an: Ein intergeschlechtlicher Mensch der(/die?) dort Mitglied ist und speziell für solche Gespräche ausgebildet wurde, unterhält sich mit dir und kann wahrscheinlich viel besser helfen als ich.